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Löwen lösen die Handbremse
Mannheim. Das Schlusslicht geschlagen und mit 40:25 (21:14) auch noch in absolut überzeugender Manier – so wie gestern Abend gegen die MT Melsungen würden die Löwen-Fans ihr Team wohl immer gerne sehen. Und wenn es nach Rückraum-Allrounder Grzegorz Tkaczyk ginge soll das am nächsten Samstag gegen den TV Großwallstadt (19 Uhr/SAP Arena) so weitergehen. „Das war überragend heute. Wir haben Melsungen aus der Halle geschossen. Daran wollen wir am Samstag anknüpfen“, hoffte der Pole, dass nun auch vor eigenem Publikum der Knoten geplatzt ist. „Die Löwen sind im Moment einfach nicht unsere Kragenweite“, musste MT-Trainer Michael Roth anerkennen.
Im Vergleich zum weniger erbaulichen Heimspiel gegen den DHC Rheinland machten die Löwen von Anfang an deutlich, dass sie sich nicht vom Trott des Gegners hinunterziehen lassen wollten, sondern bestimmten dieses Mal selbst das Geschehen. Der Druck lag sofort auf Melsungen, die Nordhessen mussten jedem Ballverlust in höchstem Sprint-Tempo hinterherjagen, die Badener zeigten sich bei eigenem Ballbesitz äußerst vielseitig.
Ob über die erste Welle des Schnellangriffs, über Außen, den Kreisläufer oder mittels Rückraum-Kracher der Marke Bielecki – schnell zogen die Löwen davon und ließen dabei zum Spaß der 5720 Fans auch die Spielfreude nicht vermissen. Nach einem Pass von Uwe Gensheimer quer durch den Torraum vollendete Patrick Groetzki zum 12:5-Zwischenstand (14.). Und selbst jetzt steckte das Spitzenteam gegen das punktlose Schlusslicht nicht zurück. Tkaczyk stellte beim 20:11 (26.) den bis dahin höchsten Abstand her, die Löwen konnten bis zum 21:14 beim Halbzeitpfiff sogar zwei vergebene Strafwürfe verschmerzen. Die MT Melsungen, von der Neu-Trainer Roth zumindest den entsprechenden Einsatzwillen forderte, enttäuschte in dieser Hinsicht zwar nicht, war dem Tempo-Handball der auch in der Abwehr beweglichen Gelbhemden aber nicht gewachsen.
Nur die Halbzeitpause konnte die Löwen stoppen, der Schwung und die Ordnung waren offenbar in der Kabine geblieben. Doch mit der Hereinnahme des erneut als Joker auftrumpfenden Tkaczyk (8) nahm der Löwen-Express wieder an Fahrt auf. Mit einer Fünfer-Serie von 24:18 auf 29:18 (44.) legten die Badener noch einmal die entscheidende Schippe drauf (44.). Auch Youngster Niklas Ruß (3) durfte jetzt auf Linksaußen ran und Neuzugang Zarko Sesum erzielte bis zum 40:25-Endstand seine ersten vier Tore in der SAP Arena. Selbst der jüngste Neu-Löwe, Chrischa Hannawald im Tor, durfte noch seinen Begrüßungsapplaus entgegennehmen.
Von Thorsten Hof
04.11.2010