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Lustvoller Vortrag

Mannheim (de). Mit einer lustvoll vorgetragenen Energieleistung bis zum Schluss fertigten die Rhein-Neckar-Löwen gestern Abend das weiterhin punktlose Schlusslicht der Handball-Bundesliga, MT Melsungen, mit 40:25 (21:14) ab.

Vor allem schlossen die Löwen ihre zahlreichen Tempogegenstöße mit einer den Gegner entmutigenden Gnadenlosigkeit ab. Elf Mal landete der Ball im Melsunger Tor, nachdem entweder Slawomir Szmal eine seiner 13 Paraden gezeigt oder ein Löwe den Ball aus der Melsunger Kombination „geklaut“ hatte.

Michael Roth, erst seit wenigen Tagen neuer Trainer bei MT, rief nach zwölf Minuten, sich etwas ratlos am Hinterkopf kratzend, zur Auszeit, stellte die linke Abwehrseite mit Allendorf und Vuckovic um. Es half nichts. „Nach nur einer kompletten Trainingseinheit ist diese Niederlage natürlich deprimierend hoch“, meinte Roth. „Aber wir haben andere Baustellen, die Rhein-Neckar-Löwen, die heute auch noch sehr konzentriert gespielt haben, sind nicht unsere Kragenweite“, fügte er an.

Tatsächlich verblüffte die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson mit einem auch bei 15 Toren Vorsprung noch anhaltenden Ehrgeiz, sie hatte es eilig bis zur letzten Sekunde und wurde dafür auch belohnt. „Wir nehmen alle Spiele ernst, keine Partie in der Bundesliga ist ein Selbstläufer“, sagte der Isländer, der sein Team dafür lobte, dass es die nicht einfache Aufgabe, 60 Minuten die Konzentration hochzuhalten, sehr gut hinbekommen hatte.

Viel Beifall erhielt Zarko Sesum, der Neuzugang, der seine Knieverletzung offenbar überstanden hat. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit wirkte er noch etwas verhalten, dann aber machte er sein erstes Tor für die Löwen nach einem Tempogegenstoß und ließ noch zwei eiskalt verwertete Siebenmeter folgen.

Ein Sonderlob erntete auch Niklas Ruß. „Das ist ein sehr guter Linksaußen, bei anderen Klubs so ab Rang acht wäre er die Nummer eins, aber wir sind kein Ausbildungsverein“, erklärte Manager Thorsten Storm die Lage des jungen Außen. Viel Beifall gab“s natürlich für den 39-jährigen Chrischa Hannawald, der sich spontan und ohne nachzufragen, was es dafür gibt, bereit erklärte, für den verletzten Henning Fritz einzuspringen. Die letzten vier Minuten durfte er ran und hielt einen Ball, „auch wenn er von der Mittellinie kam“ (Storm).

Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Hannawald (ab 56.) – Stefansson (2/1), Lund (1), Bielecki (4) – Groetzki (4), Gensheimer (5/2) – Gunnarsson (1) – Myrhol (8), Schmid (1), Roggisch, Tkaczyk (8), Sesum (3/2), Cupic (n.e.), Ruß (3)

MT Melsungen: Kelentric, Lechte (10. – 30. plus ein Siebenmeter) – Vasilakis (3), Sanikis (2), Vuckovic (2) – Karipidis (4/1), Allendorf (3/1) – Klimovets (4) – Danner (3), Dacevic, Schweikardt (1), Schöngarth (3), Sania (n.e.), Mansson (n.e.), Torbica (n.e.)

Spielfilm: 1:1 (3.), 5:2 (6.), 8:3 (8.), 12:5 (14.), 13:8 (16.), 15:10 (21.), 20:11 (26.), 21:14 (Halbzeit), 24:18 (40.), 29:18 (44.), 35:20 (52.), 38:25 (58.) – Zeitstrafen: 4/5 – Rote Karte: Roggisch (46., dritte Zeitstrafe) – Siebenmeter: 6/4 – 3/2 – Beste Spieler: Myrhol, Tkaczyk, Stefansson – Vuckovic, Karipidis – Zuschauer: 5720 – Schiedsrichter: Dedens/Geckert (Magdeburg).

 04.11.2010