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Löwen machen aus wenig sehr viel (BNN)

Bundesligist tut sich lange Zeit schwer und besiegt Wetzlar dennoch mit Leichtigkeit

Mannheim. Wer sich zu den Spitzenmannschaften in einer Liga zählt, benötigt unterschiedliche Eigenschaften, um diese Stellung zu rechtfertigen. Eine wichtige Fähigkeit ist, auch an Tagen, an denen es nicht rund läuft, aus wenig viel machen zu können. Die Rhein-Neckar Löwen erbrachten gestern Nachmittag diesen Nachweis, indem sie gegen die HSG Wetzlar mit deren Star Ivano Balic 34:23 (15:11) gewannen, ohne gut gewesen zu sein.

25 Minuten quälten sich die Löwen vor 5 816 Zuschauern in der SAP-Arena gegen die Mittelhessen durch die Partie, die Leichtigkeit fehlte beim Heimauftakt in dieser Saison und deshalb stand es zu diesem Zeitpunkt völlig verdient 10:10-Unentschieden. Positiv formuliert, warteten die Badener aber einfach nur auf eine kleine Schwäche des Gegners, um zuschlagen zu können. Als sich die Wetzlarer zwei technische Fehler leisteten und eine Zeitstrafe einhandelten, wurden die Löwen urplötzlich gefräßig und zogen bis zur Pause noch auf 15:11 davon – das bedeutete bereits die Vorentscheidung in der Partie.

Eindrucksvoll verlief in dieser Phase auch das Heim-Comeback von Sergej Gorbok. Der Rückraumspieler, der im Juni nach drei Jahren Abstinenz zu den Löwen zurückgekehrt war, sorgte für einfache Tore aus dem Rückraum. „Er braucht dafür keine Hilfe“, lobte Manager Thorsten Storm. Am Ende hatte der Russe fünfmal getroffen und damit angedeutet, dass er in dieser Spielzeit noch zu einem wichtigen Faktor werden kann.

Nach dem Seitenwechsel hielten die Löwen die Gäste auf Distanz, näher als auf drei Tore kamen die Wetzlarer nicht mehr heran. Das hatte auch damit zu tun, dass die Hausherren bei aller Fehlerhaftigkeit eine zweite Grundvoraussetzung für ein Spitzenteam offenbarten: In der zweiten Halbzeit bewies Nik-las Landin, dass er zu den besten Torhütern der Handballwelt zählt. Der Däne parierte insgesamt 21 Bälle, darunter einige sogenannte Freie für den Gegner aus der Nahdistanz. „Das war stark und dadurch kommen wir dann zu einfachen Toren“, befand Storm.

Drei schnelle Tore zum 27:21 zwischen der 51. und 53. Minute beendeten schließlich alle Zweifel daran, dass die Löwen ohne Verlustpunkt in der Liga bleiben. Und wer Spiele wie beim Heimauftakt am Ende so deutlich gewinnt, sorgt bei der Konkurrenz ganz sicher für Beachtung.

„Wir haben jetzt zwei Spiele gewonnen und so wollen wir weitermachen“, sagte Patrick Groetzki. Der Rechtsaußen war mit sieben Toren bester Schütze in einer Begegnung, die lange nicht so einseitig war, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Für Wetzlar waren Steffen Fäth und Jens Tiedtke jeweils fünfmal erfolgreich, Balic traf einmal.

Rhein-Neckar Löwen: Groetzki (7), Gensheimer (6/5), Myrhol (5), Gorbok (5), I. Guardiola (4), du Rietz (2), Karason (2), Sigurmannsson (1), Abt (1), G. Guardiola (1).

Von Michael Wilkening