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Löwen machen ersten Schritt aus dem Lemgo-Loch

Arbeitssieg gegen Liga-Schlusslicht steht lange auf der Kippe

Löwen jubeln nach dem Heimsieg gegen Nordhorn-Lingen.

Sie haben sich schwerer getan als erwartet. Mit einem hart erkämpften 32:28 (16:15) über Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen sind die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend in die Rückrunde der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga 2019/20 gestartet. Entscheiden konnte der klare Favorit das von zahlreichen Fehlern gekennzeichnete Duell erst in den letzten zehn Minuten. Matchwinner waren Andy Schmid mit sieben Treffern und unfassbar schönen Vorlagen sowie Torwart Andreas Palicka, der in der „Crunchtime“ Nordhorn einige freie Würfe abkaufte.

Als echten Befreiungsschlag wertete Löwe Patrick Groetzki den Arbeitssieg im „Sky“-Interview nicht. Man habe sich wieder selbst das Leben schwergemacht, sei es im Zurücklaufen oder im Positionsspiel gewesen: „Wir sind zwar da, kriegen dann aber doch den entscheidenden Pass nicht verteidigt. 15 Tore in einer Halbzeit zuhause sind zu viel. Da müssen wir aufmerksamer und handlungsschneller sein.“ Jannik Kohlbacher lobte den Gegner: „Nordhorn macht es gut. Wir lassen viele freie Würfe liegen, lassen selbst zu viele Großchancen zu.“ Vor allem die erste Welle des Gegners hätte man viel besser verteidigen müssen.

Holperstart in der SAP Arena

Die Löwen finden gar nicht gut ins Spiel. Nach Treffern von Robert Weber und Georg Pöhle steht es 0:2 aus Sicht der Gastgeber in der SAP Arena. In Minute fünf offenbart sich die ganze Nervosität im Löwen-Spiel: Einen Wurf am Tor vorbei und zwei technische Fehler verhindern den zweiten Treffer, den dann der engagierte Niclas Kirkeløkke mit dem 2:3 erzielt (8.). Nach dem 3:5 durch Julian Possehl (11.) haben die Löwen die beste Phase in Halbzeit eins.

Andy Schmid verwandelt einen von Jannik Kohlbacher großartig herausgearbeiteten Siebenmeter zum 4.5, Patrick Groetzki fliegt per Gegenstoß zum 5:5, Kohlbacher mit seiner nächsten Großtat ergattert das 6:5 und zwei Minuten gegen Luca de Boer (14.). Als Schmid per erster Welle das vierte Löwen-Tor am Stück feiert, steht es 7:5 für den Favoriten. Mit einer Auszeit versucht HSG-Trainer Geir Sveinsson seine Truppe zu beruhigen.

Löwe Andreas Palicka gegen HSG-Mann Robert Weber.

Tatsächlich stellen die Gäste die einfachen Fehler, die sich eingeschlichen hatten, wieder ab. Drei Minuten nach der Auszeit sorgt der starke Patrick Miedema für den 8:8-Ausgleich (18.). Zwei herrliche Pässe von Romain Lagarde, der für Mads Mensah auf die Platte kommt, und Andy Schmid auf Jesper Nielsen bringen das 10:8 (20.). Jetzt kommt Tempo ins Spiel: Schmid drückt für die Löwen, Miedema für Nordhorn aufs Gaspedal. Das muntere Scheibenschießen bis zur Pause endet mit 16:15 für den zweifachen Deutschen Handball-Meister.

Guter Neustart und nächstes Fehlerfestival

Nach dem Seitenwechsel versuchen es beide Teams mit neuen Torhütern. Die Löwen, jetzt mit Andreas Palicka zwischen den Pfosten, sind zunächst voll da. Mensah und Kohlbacher erhöhen schnell auf 18:15 (32.). Dann wiederholt sich das Fehlerfestival der ersten Hälfte. Sechs Fehlwürfe und technische Fehler auf beiden Seiten nehmen den Löwen den frisch gewonnenen Schwung. Beide Teams müssen zusätzlich phasenweise in doppelter Unterzahl agieren – was den Spielfluss weiter hemmt. Nordhorn-Lingen nutzt die kleine Schwächephase der Gastgeber, um sich beim 21:20 wieder auf ein Tor heran zu kämpfen (39.). Als Lutz Heiny das 22:22 markiert, nimmt Löwen-Trainer Andresson die fällige Auszeit (44.).

Mit den frisch aus Feld gebrachten Lagarde und Uwe Gensheimer ziehen die Löwen drei recht leichte Tore, führen 25:23 (47.). Jetzt zieht Nordhorn die grüne Karte. Robert Weber per Siebenmeter schafft den nächsten Ausgleich (25:25, 50.). Bis zum 26:26 liegt die Sensation in der Luft. Dann helfen Fehler Nordhorns, der Zauber Andy Schmids und ein paar starke Aktionen von Andreas Palicka den Löwen in die Erfolgsspur. Eine Viererserie bringt die Gelben beim 30:26 entscheidend in Front (57.). Kurz darauf steht ein 32:28-Finalergebnis auf der Anzeige. Der Pflichtsieg der Löwen ist perfekt.

Die Stimmen zum Spiel

Die Pressekonferenz

Die Spielstatistik

Rhein-Neckar Löwen – HSG Nordhorn-Lingen 32:28 (16:15)

Löwen: Appelgren, Palicka (ab 31.) – Schmid (7/1), Gensheimer (1/1), Kirkeløkke (4), Lagarde (3), Tollbring (1), Abutovic, Mensah (3), Fäth, Groetzki (4), Guardiola (1), Nielsen (4), Ganz, Kohlbacher (4)

Nordhorn-Lingen: Ravensbergen, Buhrmester (ab 31.) – Verjans (1), Heiny (2), Leenders, Weber (7/4), Mickal (3), Miedema (6), Terwolbeck, De Boer (2), Zare, Prakapenia, Possehl (4), Pöhle (1), Kalafut (2)

Trainer: Kristjan Andresson – Geir Sveinsson

Schiedsrichter: David und Christian Hannes

Zuschauer: 6516

Strafminuten: Nielsen (2), Mensah (2), Schmid (2), Gensheimer (2) – de Boer (4), Leenders (2), Heiny (2)

Siebenmeter: 2/3 – 4/5

Löwen: Schmid verwirft Siebenmeter (39.)

HSG: Palicka hält Siebenmeter von Weber (56.)

Spielfilm: 0:2, 1:3, 2:4, 3:5, 7:5, 8:8, 10:8, 11:9, 13:11, 15:12, 15:13, 16:13, 16:15 (HZ), 18:15, 19:16, 20:18, 21:20, 22:22, 25:23, 25:25, 26:26, 30:26, 31:27, 32:28 (EN)