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Löwen machen richtig Kasse (MM)

Vizemeister lässt sich Vermarktungsrechte bezahlen

MANNHEIM. Wegen zwei Toren haben die Handballer der Rhein-Neckar Löwen am vergangenen Samstag ihre erste deutsche Meisterschaft verfehlt, zuletzt überwog deshalb der Frust, vom THW Kiel so kurz vor dem Ziel noch abgefangen worden zu sein. Doch die Badener planen bereits den nächsten Angriff auf den nationalen Handball-Thron und haben dafür nun auch die wirtschaftlichen Voraussetzungen geschaffen: Die Löwen schlossen einen Zehn-Jahres-Vertrag mit dem weltweit größten Sportrechtevermarkter IMG ab, der im Gegenzug das exklusive Vermarktungsrecht für die Hospitality- und Werberechte (Banden, Videobanden, Spielfeld, Trikots) bei allen Heimspielen der Löwen erhält.

„Damit können wir die letzten Lücken schließen und haben vor allen Dingen Planungssicherheit für die nächsten Jahre“, freute sich Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm über diesen Verhandlungserfolg, den er als den „bislang wohl größten Vertrag dieser Art in unserer Sportart“ bezeichnete. Über die Modalitäten wurde Stillschweigen vereinbart, dennoch dürfen sich die Löwen offenbar über eine stolze Summe freuen. In einer ähnlichen Übereinkunft stattete IMG den damaligen Erstliga-Aufsteiger 1. FC Köln im Jahr 2000 beispielsweise mit 140 Millionen Euro über zehn Jahre aus.

Im Handball sind solche Dimensionen natürlich unrealistisch, Branchenkenner gehen aber davon aus, dass ein Spitzenklub wie die Löwen mit einer Garantie-Summe von bis zu sechs Millionen pro Jahr rechnen könnte. Damit wäre ein Jahres-Etat von sieben bis acht Millionen Euro (bisher rund sechs Millionen Euro) denkbar, da die Einnahmen aus den Ticketverkäufen weiter bei den Badenern bleiben. Auch hier gibt es positive Zahlen zu vermelden: Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit rund 1000 Dauerkarten schon jetzt doppelt so viele Saisontickets verkauft wie im Frühsommer 2013.

„Die Gespräche mit IMG liefen seit rund einem dreiviertel Jahr, der sportliche Erfolg hat zu diesem Abschluss sicher beigetragen“, sagt Storm, der zudem mitteilte, dass Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz an der Wurfhand operiert wurde. Der Schwede soll die Hand aber nach drei Wochen wieder belasten können.

Von Thorsten Hof