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Löwen-Manager im Interview: „Wir müssen jetzt eine Vitrine kaufen“ (RNZ)

Heidelberg/Nantes. Danach war er mittendrin statt nur dabei. Im schwarzen Jackett enterte Löwen-Manager Thorsten Storm die Platte. Dort, wo sich seine Spieler längst in den Armen lagen. Feierten, lachten, tanzten. Nach dem großen Coup sprach Storm mit der RNZ.

Thorsten Storm, wie fühlt sich der erste Titel der Vereinsgeschichte an? 
Gut, denn dieser Titel ist so sehr verdient. Er ist der Lohn für harte Arbeit und vieles, was man im ersten Moment von außen gar nicht sieht. Der ganze Verein wurde in Nantes belohnt. Ein historischer Titel für die Löwen.

Was war der Schlüssel zum Erfolg? 
Die große Leidenschaft, der Teamgeist, die akribische Vorbereitung auf alles, was kommen könnte und unser starker Wille. Sinnbildlich dafür steht Alex Petersson, der sich trotz großer Schmerzen seit Wochen durchquält und gestern belohnt wurde. Ein Spieler mit Sogwirkung. Auch für ihn persönlich war es der erste Titel.

Nantes hat im Finale teilweise eher Rugby als Handball gespielt… 
Es war ein echter Fight und für Nantes ein Heimspiel mit allem, was in Frankreich anscheinend dazugehört. Umso höher bewerte ich unsere Leistung in diesem Hexenkessel und auch die der beiden spanischen Unparteiischen.

Uwe Gensheimer war ewig verletzt und kommt dann so zurück. Unglaublich eigentlich, oder? 
Gudmi und ich haben viel mit ihm gesprochen. Die medizinische Abteilung hat einen guten Job gemacht. Uwe war in Kiel im Kopf noch nicht so weit. Er hat sich als Kapitän komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt. Und sah sicher nicht gut aus dabei. Aber das war der Schlüssel für seine überragende Leistung in Nantes. Er ist eine Tormaschine. Man stelle sich das Finale nur mal ohne seine zehn Tore vor und anders herum die zweite Saisonhälfte in der Bundesliga mit Uwe.

Wo wird der Pokal jetzt stehen? Und was machen Sie mit Ihrer Medaille? 
Erstmal müssen wir jetzt eine Vitrine kaufen, die brauchten wir ja bislang noch nicht. Dann sehen wir weiter. Nach meiner Medaille hat schon meine Tochter Clara gefragt. So wird es wohl kommen.

Kann man sagen, dass es eine perfekte Saison war, wenn es jetzt auch noch mit der direkten für die Champions-League-Qualifikation klappt? 
Ohne Frage, es wurde das Maximum aus den Möglichkeiten herausgeholt. Ohne Verletzungen wäre vielleicht noch mehr drin gewesen. Die erste Saisonhälfte war spielerisch überragend. In der zweiten wurde sich festgebissen und gekämpft.

Ist dieser Titel auch hilfreich beim Suchen von Sponsoren? 
Das hoffen wir. Mit Zarko Sesum haben wir wieder einen Langzeitverletzten und auch Alex Petersson wird wohl eine Weile ausfallen. Wir müssen den Kader verstärken, wenn wir in der Champions League bestehen wollen. Dafür brauchen wir weitere Sponsoren, aber das ist in unserem Sport nicht selbstverständlich.

Wie schwer wirkt sich der Ausfall von Sesum aus? 
Wir befürchten, dass wir Ersatz verpflichten müssen. Zarko spielt allerdings auf allen Positionen, vorne und hinten. Er ist ein wichtiger Mannschaftsspieler.

Vor der Siegerehrung haben Sie lange mit Sesum gesprochen. Worum ging es? 
Ich habe ihm gesagt, dass er großen Anteil an diesem Titelgewinn hat. Er war natürlich sehr traurig, aber gerade er hat persönlich schon so viel erlebt und auch überlebt. Eine Knieverletzung wird ihn nicht umwerfen.

Wird es noch eine nachträgliche Feier in der SAP Arena geben? 
Ja, die Mannschaft möchte den Europa Cup mit allen Fans, Sponsoren und Partnern nach dem letzten Heimspiel gegen Balingen feiern. Das soll dann die große Pokalfeier werden. Sie hofft auf eine volle Arena und einen würdigen Rahmen. 8500 Tickets sind schon verkauft worden. Natürlich wäre es super, wenn das Spiel letztlich ausverkauft wäre.

Von Daniel Hund