Veröffentlichung:

Löwen mit Lust und Leidenschaft (BNN)

Nach Sieg über Minden als Zweiter zum THW Kiel

Mannheim. Völlig losgelöst hüpfte Denni Djozic zusammen mit den anderen Spielern der Rhein-Neckar Löwen zuerst im Kreis, dann fand sich der 21-Jährige plötzlich unter der Hallendecke wieder. Übermütig warfen die kräftigen Kerle des Handball-Bundesligisten den mit 1,75 Meter Körpergröße Kleinsten aus dem Kader in die Luft, aber nicht nur wegen dieser Flugeinlage schwebte der 21-Jährige auf Wolke sieben. „Davon habe ich als Kind immer geträumt“, schwärmte der gelernte Linksaußen über sein erstes Bundesliga-Tor im zweiten Spiel – auf der für ihn völlig ungewohnten rechten Seite.

Als Djozic am Samstag vor 7 573 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena zum 31:21 gegen den TSV GWD Minden traf, war Tabellenplatz zwei längst gefestigt. Nach dem ungefährdeten 32:22 (16:9)-Sieg reisen die Löwen damit als erster Verfolger des THW Kiel morgen (20.15/Sport1) zum Spitzenreiter, wo die Badener gerne den Spielverderber geben würden. Bei einem Sieg wäre Kiel die 18. Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. „Wir sind klarer Außenseiter, aber es wäre nicht schlecht, wenn wir Kiel die vorzeitige Meisterfeier noch versauen könnten“, sagte Stamm-Rechtsaußen Patrick Groetzki.

Dazu müssen die Löwen nach Meinung von Abwehrchef Oliver Roggisch aber im Vergleich zur Leistung gegen Minden „20 Prozent drauflegen“, sonst „verlierst du mit zehn Toren in Kiel“. Mit zehn Toren Differenz haben sie aber immerhin gewonnen, weshalb die Verantwortlichen die Vorstellung nicht so kritisch wie Roggisch werteten. Den Erfolg hatten die Gelbhemden schließlich nicht nur vielen technischen Fehlern der Gäste und einer weiteren Weltklasseleistung von Torhüter Niklas Landin zu verdanken, der bis zu seiner Auswechslung nach 44 Minuten sagenhafte 67 Prozent der Bälle parierte. Es wurde phasenweise eben auch Handball zelebriert. „Das war heute Spaß und Spielfreude pur“, sagte Manager Thorsten Storm. Nach einer Viertelstunde hieß es 5:5, dann zogen die Löwen an und unaufhaltsam davon. Nach 43 Minuten stand es 24:10 und Trainer Gudmundur Gudmundsson wechselte durch.

Der Coach lobte die „Leidenschaft“ und freute sich sowohl über eine konzentrierte Abwehrleistung, als auch über variables Offensivspiel. „Im Angriff haben wir uns gesteigert, aus dem Rückraum waren die Würfe präziser und die Quote besser“, sagte der Isländer und lobte namentlich Kim Ekdahl du Rietz für dessen bestes Spiel seit seiner verletzungsbedingten Auszeit. Die meisten Treffer fielen dennoch aus der Nahdistanz. Mit je sechs Toren hatten Kreisläufer Bjarte Myrhol und Linksaußen Stefan Sigurmannsson den Löwenanteil. Nur Roggisch traf nicht.

Rhein-Neckar Löwen: Myrhol 6, Sigurmannsson 6, Groetzki 4, Sesum 4, du Rietz 3, Petersson 3, G. Guardiola 2, Schmid 2/1, Djozic 1, I. Guardiola 1.

Minden: Schmidt 7/5, Svitlica 5, Südmeier 4, Steinert 3, Tesch 2, Klesniks 1.

Von Reinhard Sogl