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Löwen mit Moral, aber ohne Punkte

Badener verlieren bei der SG Flensburg-Handewitt denkbar knapp mit 31:32

Die Rhein-Neckar Löwen haben die Wochen der Wahrheit mit einer Niederlage eingeläutet: Die Badener unterlagen am Sonntag bei der SG Flensburg-Handewitt mit 31:32 (16:16) und quittierten damit die Minuspunkte vier und fünf in der mit 6300 Zuschauern ausverkauften Campushalle. Trainer Guðmundur Guðmundsson bilanzierte nach der ersten Pleite unter seiner Regie: „Wir wussten, was uns hier erwartet und haben sehr gut angefangen. Dann haben wir nach dem Wechsel etwa fünf bis sieben Minuten sehr unkonzentriert geworfen. Damit hat es am Ende nicht zu etwas Zählbaren gereicht. Natürlich sind wir enttäuscht über die Niederlage. Aber die Mannschaft hat eine tolle Moral und Charakter gezeigt.“

Damit beschrieb der Isländer vor allem die Schlussphase, als sich das Team nach einem Vier-Tore-Rückstand (26:30/53.) wieder zurückkämpfte und den 31:31-Ausgleich schaffte. SG-Coach Ljubomir Vranjes, der unter der Woche das Zepter von Per Carlén übernommen hatte, war nach der „Trotzreaktion seiner Truppe“ sehr stolz: „Ich bin kein Zauberer. Soviel habe ich gar nicht geändert. Das ist auch der Sieg von Per und natürlich der Mannschaft. Wir haben das Spiel heute alle zusammen gewonnen.“

Das war nichts für schwache Nerven! Die 57. Spielminute lief und Löwen-Linksaußen Uwe Gensheimer hatte mit einem Doppelpack den 31:31-Ausgleich erzielt. Dann musste Šešum auf die Strafbank. Die Badener waren damit fast die komplette restliche Spielzeit in Unterzahl, Svan Hansen verwandelte den Siebenmeter zum 32:31. Dann ging der Krimi weiter. Löwen-Spielmacher Schmid ballerte in den Flensburger Block, aber im Gegenzug reagierte Keeper Szmal gegen Mogensen prächtig. Die letzte Minute lief runter, Gensheimer mit Übertritt, Auszeit Flensburg, noch 37 Sekunden. Dann wurde die Zeit noch zwei Mal angehalten. Die Löwen hatten in den letzten vier Sekunden noch einmal den Ball, Šešums Wurf verfehlte das Tor. „Wir haben nicht gut genug gespielt, um hier zu gewinnen. Zwischen Abwehr und Keeper hat es nicht gepasst. Am Ende haben wir verdient verloren.“

Dabei hatten die Löwen einen Start nach Maß hingelegt, führten schnell mit 3:0 (3.). Aber dann vergaben sie in der Offensive zu viele Chancen und auch in der Abwehr waren die Badener nicht mehr konzentriert und konsequent genug. Die Folge: Beim 6:5 (11.) war die Partie gedreht. Und die Mannen von der dänischen Grenze bauten beim 13:10 (21.) die Führung bis auf drei Treffer aus. Allerdings zeigten die Löwen die Zähne, glichen nicht nur aus, sondern hatten beim 16:15 kurz vor dem Wechsel wieder die Nase vorn. Nach der Pause legten stets die Norddeutschen vor, bauten neun Minuten vor dem Ende die Führung bis auf vier Tore aus – 29:25. Die Campushalle stand. Aber die Löwen bissen zurück. Bis zum 31:31…

Auf dem weiteren Programm der Löwen stehen nun die „Kieler Wochen“: Ab Sonntag treffen die Badener innerhalb von nur elf Tagen insgesamt drei Mal auf den THW, dazwischen hat der Bundesliga-Spielplan zudem die Aufgabe beim HSV Hamburg für die Sieben von Coach Guðmundsson vorgesehen.

SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bis 35. und bei einem Siebenmeter), Rasmussen (ab 35.) – Carlen (4), Mogensen (3), Boesen (7) – Svan Hansen (5/1), Eggert (6/3) – Heinl (4) – Karlsson, Fahlgren (n.e.), Mocsai, Szilagyi (3), Djordjic (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen:
Szmal, Hannawald (bei drei Siebenmetern und von 44. bis 50.) – Stefánsson (1), Lund (3), Bielecki (7) – Groetzki (5), Gensheimer (10/4) – Myrhol (4) – Schmid (1), Roggisch, Šešum, Tkaczyk, Gunnarsson (n.e.), Ruß (n.e.).
Strafminuten: Carlén (4), Heinl (4) – Bielecki (2), Stefánsson (2), Šešum (2).
Trainer: Ljubomir Vranjes – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 6300.
Schiedsrichter: Ralf Damian/Frank Wenz (Bingen/Mainz).
Spielfilm: 0:3 (3.), 3:4 (7.), 6:5 (11.), 9:7 (15.), 13:10 (21.), 14:14 (26.), 16:16 (Halbzeit) – 19:17 (34.), 21:21 (39.), 23:23 (43.), 25:23 (45.), 29:25 (51.), 31:31 (57.), 32:31 (Endstand).
Zeitstrafen: 4/3.
Siebenmeter: 6/4 – 4/4.
SG Flensburg-Handewitt: Eggert scheitert an Hannawald.
SG Flensburg-Handewitt: Eggert scheitert an Hannawald.
Beste Spieler: Boesen, Rasmussen – Gensheimer, Bielecki.