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Löwen müssen sich richtig durchbeißen

Mannheim. Im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League haben die Rhein-Neckar Löwen den wichtigen dritten Platz hinter dem THW Kiel behauptet. Gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke setzten sich die Badener mit 33:28 (17:15) durch, hatten dabei aber nach guter Startphase einige Schwierigkeiten. „Das war sicher nicht immer schöner Handball, aber wir haben zwei ganz wichtige Punkte geholt“, bilanzierte Trainer Gudmundur Gudmundsson angesichts seiner sichtbar müden Mannschaft, die jedoch Charakter gezeigt habe.

Die Niederlage gegen den Hamburger SV, der Auftritt beim Final-Four-Turnier und die begrenzte Attraktivität des Gegners hatten auch auf den Rängen der SAP Arena Spuren hinterlassen. Zahlreiche Lücken klafften zwischen den nur 4657 Fans, die allerdings schnell mit guter Unterhaltung belohnt wurden. Nach dem 3:3 legten die Löwen eine furiose Fünfer-Serie zum 8:3 (8.) hin, ein Gegenstoß nach dem anderen rollte auf das Tor der Ostwestfalen, immer wieder antizipierten die Gelbhemden richtig und fingen die Bälle aus dem durchschaubaren TuS-Angriffsspiel heraus. Bis zum 11:6 (14.) hielt dieser Vorsprung, dann schlichen sich, wie zuletzt, Nachlässigkeiten im Abschluss ein.

Die Badener holten den Gegner so wieder in die Partie zurück. Beim 14:12 (24.) durch Ex-Löwe Alexis Alvanos hatte Nettelstedt endgültig den Anschluss geschafft, beim 16:15 machte sich erster Unmut in der Arena breit, bevor Patrick Groetzki den 17:15-Halbzeitstand herstellte. „Wir haben schnell in das Spiel reingefunden, aber genauso schnell wieder nachgelassen“, war der Torschütze zum Pausenresultat ebenfalls nicht zufrieden.

Auch im zweiten Durchgang taten sich die Löwen zunächst weiter schwer, Grzegorz Tkaczyk stand gleich mehrfach der Pfosten im Weg und auch ansonsten blieb die Wurfquote im roten Bereich. Erst als Bjarte Myrhol sich zweimal kraftvoll am Kreis durchsetzte und Sesum einen Rückraumkracher losließ, konnten sich die Badener von 20:19 auf 23:19 (43.) die nötige Luft verschaffen. Gudmundsson versuchte es nun mit Andy Schmid und Patrick Groetzki im Rückraum, und wenn dort auch nicht alles klappte, war plötzlich wieder mehr Schwung im Spiel und die Abwehr erkämpfte sich die Bälle für die „einfachen“ Tore über den Schnellangriff. Aus einem 24:21 machten die Badener ein 27:21 (50.). Endlich nahm die Partie den erhofften Verlauf und TuS-Trainer Markus Baur eine Auszeit, um den Löwen-Lauf zu brechen. Doch auch diese Maßnahme konnte nichts mehr am nun verdienten Sieg der Hausherren ändern. Der Champions-League-Aspirant verteidigte nun seinen Vorsprung und setzte gegen Spielende dann doch noch einige Glanzpunkte mit sehenswerten Angriffszügen.

Vor allem Kapitän Gudjon-Valur Sigurdsson als bester Torschütze (5) durfte sich noch auszeichnen. „Auch die zweite Halbzeit war sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber wir haben uns dann durch gutes Abwehrspiel gerettet“, zog Patrick Groetzki das passende Fazit.

Von Thorsten Hof

 12.05.2011