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Löwen nach Patzer der Zebras in Lauerstellung (MM)

Mit der neuerlichen Gala beim 37:19 gegen Hannover unterstreichen die Badener ihre Ambitionen / Poker um Landin geht in heiße Phase

MANNHEIM. Das nennt man wohl einen perfekten Spieltag für die Rhein-Neckar Löwen. Erst landeten die Badener mit dem eindrucksvollen 37:19 gegen die TSV Hannover-Burgdorf den zwölften Heimsieg in Folge, untermauerten damit Platz zwei in der Bundesliga-Tabelle – und am späten Samstagabend erreichte sie dann noch die Nachricht von der Kieler Niederlage in Melsungen. Plötzlich sind es nur noch drei Punkte Rückstand auf den Branchenführer – und nach dem Gipfeltreffen beider Teams am 16. April hat der THW schließlich noch die schweren Heimspiele gegen Flensburg und Berlin vor der Brust.

„Es ist doch schön für den Handball-Fan, wenn Kiel nicht so weit weg ist wie die Bayern im Fußball. Jetzt ist wieder etwas Spannung in der Liga“, freut sich Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm auf die restlichen zehn Spiele. Und sollten die Gelbhemden die Form aus den jüngsten Auftritten konservieren können, wird man die Nordbadener tatsächlich bis ganz zum Schluss auf der Rechnung haben müssen. „Die Löwen waren für mich schon vor der Saison die zweite Macht hinter Kiel. Dass sich alle Experten auf Flensburg geeinigt hatten, fand ich diskussionswürdig“, ist Benjamin Chatton, Manager der Hannoveraner, keinesfalls überrascht vom Höhenflug der Badener und macht als Garanten dafür nicht zuletzt Schlussmann Niklas Landin aus.

„Es heißt oft, der Torwart entscheidet 50 Prozent eines Spiels. Landin macht bei den Löwen aber mindestens 50 Prozent der gesamten Saisonleistung aus“, staunte auch Chatton über die Wahnsinnsparaden des Dänen, die den Norddeutschen zeitweise die Lust am Torwurf nahmen. Landin fing (!) sogar einen Ball des Ex-Löwen Runar Karason aus dem Rückraum mit der linken Hand. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, meinte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson, der Landin dann auch noch als Torschütze des 17:6 (29.) in seiner Statistik notieren konnte. Hannover hatte es mit einem zusätzlichen Feldspieler versucht, der Löwen-Keeper traf ins leere Tor. „Da konnte ich gar nicht anders“, grinste der 25-Jährige.

Auftritte wie diese machen Landin aber auch immer attraktiver für andere, finanzstarke Klubs. Kiel, Barcelona, Kielce oder Paris haben bereits Interesse angemeldet – auch wenn Landins Vertrag noch bis 2015 läuft. „Die zerren nicht erst seit gestern an ihm“, bestätigt Manager Storm. Und nachdem während der EM in Dänemark Gerüchte die Runde machten, Landin würde die Löwen bald verlassen, hofft Storm weiter, den bestehenden Kontrakt bis 2016 oder 2017 ausweiten zu können. „Wir führen ganz gute Gesprächen. Ich denke Niklas hat Spaß bei uns, sieht das Potenzial und nächstes Jahr kommt mit Mads Mensah Larsen auch noch einer seiner besten Kumpel zu uns. Ich hoffe, ihm ist das Gesamtpaket wichtiger als der letzte Euro“, weiß Storm, dass er mit der Konkurrenz finanziell wohl kaum mithalten kann.

Definitiv auf Trennung stehen dagegen die Zeichen bei Nikola Manojlovic und Zarko Sesum. Ihnen wurde wohl keine Verlängerung der auslaufenden Verträge angeboten.

Von Thorsten Hof