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Löwen-Planspiele in der Pause: Neuzugänge einbauen (MM)

In der Handball-Bundesliga sind die Rhein-Neckar Löwen bislang ohne Punktverlust. Trotzdem hat Trainer Gudmundur Gudmundsson viel zu tun. Noch sind nicht alle Neuzugänge integriert.

Pause. Drei Wochen. Mitten in der Saison. Der wunderbare Lauf, mit fünf Siegen in fünf Spielen, mit 10:0 Punkten auf dem Konto – er wurde unterbrochen. Und zwar vom schon traditionell undurchschaubaren Spielplan der Handball-Bundesliga. Doch darüber sind sie nicht sauer, die Rhein-Neckar Löwen. Im Gegenteil. Trainer Gudmundur Gudmundsson kommt die Unterbrechung sogar gelegen. Nach dem Sieg über die HSG Wetzlar am 15. September steht die nächste Prüfung für die Badener erst wieder am Samstag (15 Uhr/SAP Arena) gegen den TBV Lemgo an. Drei Tage später ist die SG Flensburg-Handewitt in Mannheim zum Spitzenspiel zu Gast.

„Auf diese Pause habe ich gewartet. Wir können sie sehr gut gebrauchen“, sagt Gudmundsson, dem in der Saisonvorbereitung aufgrund der Olympischen Spiele nur wenig Zeit geblieben war, um mit dem komplett umgebauten Kader zu arbeiten und alle Neuzugänge zu integrieren. „Ich hatte mich in den ersten Spielen auf einen Kern festgelegt. Es war in der kurzen Zeit nicht möglich, alle neuen Spieler zu 100 Prozent in die Mannschaft einzubauen. Aber ich glaube, das war die richtige Strategie.“ Das kann man wohl sagen. Als einziges Bundesliga-Team stehen die Löwen noch ohne Minuspunkt da – trotz der Schwierigkeiten in der Saisonvorbereitung. „Der gute Start war für uns natürlich sehr wichtig, er gibt uns Selbstvertrauen. Jetzt wollen wir in den nächsten Wochen versuchen, die Breite unseres Kaders zu nutzen.“

Bewusst gab Gudmundsson deshalb zuletzt beim 32:20-Testspielsieg über den Zweitligisten SG Leutershausen den Neuzugängen Matthias Gerlich, Gedeón und Isaías Guardiola viel Einsatzzeit. In den ersten Bundesligapartien hatten sie nur eine untergeordnete Rolle gespielt. „Für die Guardiola-Zwillinge war die Umstellung von der spanischen auf die deutsche Liga nicht ganz so einfach. Beide sind starke Abwehrspieler, das haben sie schon gezeigt. Mehr und mehr kommen sie aber auch mit unserer Offensiv-Strategie zurecht“, meint der Trainer, der auch Gerlich gegen die SGL viele Spielanteile gab: „Die ersten Wochen bei uns waren nicht ganz einfach für ihn. Aber Matthias ist auch auf einem guten Weg.“ Und nicht zuletzt wird der lange verletzte Patrick Groetzki gegen Lemgo in den Kader zurückkehren. „Ich freue mich sehr, dass er wieder dabei ist“, sagt Gudmundsson.

Keine Frage: Der Trainer weiß, dass er in den nächsten Monaten die Belastung auf vielen Schultern verteilen muss. Bislang vertraute er einer Stamm-Formation, in der sich auch gleich vier Neuzugänge einen Namen machten: Alexander Petersson, Kim Ekdahl du Rietz, Niklas Landin und Marius Steinhauser. Sie passen im Gegensatz zu den Guardiola-Zwillingen und Gerlich bereits in Gudmundssons Personal-Puzzle. „Wir haben schon schwierige Situationen gemeistert. Auswärts in Melsungen ging der Start in die Hose, doch mein Team kämpfte sich selbst aus dem Schlamassel. Und gegen Wetzlar lief es auch nicht rund, aber wir haben dagegengehalten und gewonnen“, freut sich der Trainer, dass die Mannschaft trotz der Umbaumaßnahmen gefestigt scheint: „So müssen wir weitermachen. In dieser Saison werden weitere Begegnungen kommen, in denen es nicht nach Plan laufen wird. Dann müssen wir Charakter zeigen und über den Kampf zu Punkten kommen.“

In der Handball-Bundesliga sind die Rhein-Neckar Löwen bislang ohne Punktverlust. Trotzdem hat Trainer Gudmundur Gudmundsson viel zu tun. Noch sind nicht alle Neuzugänge integriert.

Von Marc Stevermüer