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Löwen robust gebremst (RP)
In der Königsklasse 32:32 gegen KS Kielce – Pausenführung verspielt
Zum ersten Mal in der laufenden Saison verließen die Rhein-Neckar Löwen nicht als Sieger das Feld. Am dritten Spieltag der Champions-League-Vorrunde reichte es gestern Abend gegen KS Kielce nur zu einem 32:32 (19:15). Damit bleiben die Badener dennoch Tabellenführer der Gruppe B.
Als die Schlusssirene ertönte, fühlte sich das Resultat für die Löwen irgendwie als Niederlage an. 120 Sekunden vor dem Ende lagen die Badener noch 32:30 vorne, und als Patrick Groetzki einen Gegenstoß lief, schien der Sieg Realität zu werden. Doch der Rechtsaußen scheiterte und die Polen schafften in der verbleibenden Zeit noch den Ausgleich. „Das ist bitter, aber das passiert eben“, nahm Kim Ekdahl du Rietz seinen Teamkollegen in Schutz. Ein großer Kampf reichte den Löwen damit nicht zum erhofften dritten Sieg in der Königsklasse.
Zum ersten Mal in dieser Saison mussten die Löwen in einem Pflichtspiel mehr als 30 Gegentreffer hinnehmen. Das lag aber nicht daran, dass die Abwehrarbeit der Badener schlecht war, sondern vielmehr an der Qualität des polnischen Meisters. „Die Abwehr war nicht so gut wie sonst, aber Kielce hat eben auch richtig gute Spieler“, erklärte Ekdahl du Rietz. In den Eins-gegen-Eins-Duellen zeigte Kielce robuste Klasse.
Außerdem hatte Talant Dujshebaev sein Team gut auf die Defensive des Bundesliga-Tabellenführers eingestellt. Der Trainer des KS Kielce wurde in der SAP Arena mit Pfiffen empfangen, weil er vor knapp anderthalb Jahren mit dem ehemaligen Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson aneinander geraten war, bewies aber sein Geschick als Handball-Lehrer. „Am Ende hatten wir etwas Glück, aber das Resultat ist gerecht, ich bin zufrieden“, sagte Dujshebaev.
Die Löwen führten nach 30 Minuten verdient mit 19:15, weil sie sich in den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs in der Abwehr steigerten und so zu vielen leichten Toren kamen. Allerdings ließen Uwe Gensheimer und Groetzki unmittelbar vor der Pause die Doppel-Chance aus, die Führung noch komfortabler zu gestalten. Das rächte sich nach dem Wechsel, weil Kielce mit dem sehr starken Michal Jurecki eine kurze Schwächephase ausnutzte und nach 41 Minuten beim 23:23 wieder aufgeschlossen hatte. Die Spannung wuchs, ehe die Löwen drei Minuten vor dem Ende beim 32:30 einen kleinen Vorsprung erarbeitet hatten. Der Siegtreffer gelang aber nicht. „Kielce hat im Angriff mit sehr viel Druck gespielt, damit hatten wir Probleme. Wir haben gegen einen sehr guten Gegner einen Punkt geholt“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.
Von Michael Wilkening