Veröffentlichung:

Löwen schocken den Favoriten-Schreck

Aschaffenburg. Sie marschieren weiter. Und zwar unbeirrt. Auch der Favoritenschreck TV Großwallstadt konnte den Siegeszug der Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga nicht stoppen. Vor 4100 Zuschauern in der Aschaffenburger Frankenstolz-Arena sahen einen souveränen und niemals gefährdeten 34:24 (17:12)-Erfolg der Gelbhemden.

„Unsere Mannschaft ist mit Spaß bei der Sache. Die lehnt sich nicht nach einer Führung mit drei, vier Toren zurück, sondern will das höchste Ergebnis erzielen“, freute sich Manager Thorsten Storm. „Wir waren sehr konzentriert und gewarnt durch die guten Leistungen von Großwallstadt in Kiel und Hamburg“, sagte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson: „Ich bin zufrieden, wir haben gut gespielt.“

Sowohl bei den Badenern als auch beim TV Großwallstadt fanden die Torhüter Slawomir Szmal und Mattias Andersson gar nicht ins Spiel. Ein Angriff folgte auf den nächsten, ein Tor fiel nach dem anderen. Schon nach 13 Minuten nahm Gudmundur Gudmundsson eine entscheidende Änderung zwischen den Pfosten vor. Er schickte Markus Rominger auf die Platte, der pikanterweise noch vor wenigen Monaten das Trikot der Mainfranken getragen hatte. Und dieser Wechsel zahlte sich aus.

Zwar ging der TVG zunächst mit 9:7 in Front (17.), doch in Unterzahl glichen die Badener aus und legten anschließend noch drei Treffer in Serie nach. Zu verdanken hatten sie diesen 5:0-Lauf der aufmerksamen Abwehr – und Rominger, der gegen seine Ex-Kollegen mehrmals zur Stelle war und eigentlich gar nicht spielen wollte. „Aber das war höhere Gewalt“, spielte der Schlussmann auf die Verletzung von Henning Fritz und die Leistung von Szmal an.

Gegenstöße als Erfolgsrezept

Großwallstadts Trainer Peter David nahm beim 9:12 (21.) eine Auszeit – und kurzzeitig kam der EHF-Cup-Halbfinalist sogar zurück in die Partie. Doch statt zum 13:13 auszugleichen, leisteten sich die Mainfranken gegen die aufmerksame und bewegliche Deckung der Badener viele Ballverluste. Immer wieder war ein Löwe dazwischen – und dann ging die Post über die schnellen Außen Patrick Groetzki, Gudjon Valur Sigurdsson und auch Rückraum-Mann Grzegorz Tkaczyk ab. Mit fünf Treffern zur 17:12-Pausenführung war der Pole in der ersten Halbzeit einmal mehr treffsicherster Mann im gelben Trikot.

Keine Frage: Die Löwen agierten in den ersten 30 Minuten im Stile einer Klasse-Mannschaft. Doch nach dem Seitenwechsel wurden die Badener kurzzeitig ein wenig nachlässig. Der TVG witterte Morgenluft, kämpfte verbissen – und die Gelbhemden verloren kurzzeitig ihre spielerische Linie. „Die Partie hätte noch kippen können“, meinte Rominger, der in Unterzahl zweimal klasse parierte und dem TVG die letzte Hoffnung nahm. Als Róbert Gunnarsson zum 25:19 für die Löwen traf (47.), war die Begegnung entschieden – doch die torhungrigen Gelbhemden hatten noch lange nicht genug.

Von Marc Stevermüer

 20.04.2011