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Löwen schon nach 30 Minuten durch

Hannover. Mit dem Trainerwechsel vergangene Woche hatte der TSV Hannover-Burgdorf die Reißleine gezogen, der Vorletzte der Handball-Bundesliga wehrt sich mit den letzten Mitteln gegen den Abstieg. Doch gegen die Rhein-Neckar Löwen verfehlte dieses Signal gestern Abend (noch) völlig seine Wirkung. Die Badener waren vor 2776 Fans in der AWD Hall zu keiner Zeit in Gefahr und kamen bei den erschreckend schwachen Niedersachsen zu einem lockeren 36:25 (17:6)-Erfolg. „Wir waren von Anfang an hellwach und haben ausgenutzt, dass unser Gegner angeschlagen war“, freute sich nicht nur Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson über die konzentrierte Leistung.

Hannover führte an diesem Abend beim 2:1 (4.) zum zweiten und letzten Mal, dann nahm der gelbe Express ordentlich Fahrt auf. Ganze dreizehn Minuten blieben die Gastgeber in der Folge ohne Treffer, während die Badener Tor um Tor davonzogen und aus dem Rückstand eine 9:2-Führung machten (17.). Teilweise unbedrängt durften die Gelbhemden einwerfen, sogar Spielmacher Børge Lund kam immer wieder aus acht Metern zum Abschluss und auch über den Kreis fanden sich einladend große Lücken.

Die Abwehr stand unterdessen sicher gegen den überforderten Abstiegskandidaten, dessen Spieler sich teilweise selbst im Weg standen und haarsträubende Fehler produzierten. Die dankbaren Bälle, die dann doch noch aufs Tor kamen, waren die sichere Beute von Henning Fritz, der zur Pause bereits 13 Paraden auf seinem Konto hatte. Und mit diesem Rückhalt bauten die Löwen ihre Führung bis zum Seitenwechsel auf den für Hannover deprimierenden 17:6-Zwischenstand aus. Zu diesem Zeitpunkt stand der Sieger der Partie schon lange fest.

Im zweiten Abschnitt ging es für die Löwen deshalb eigentlich nur noch darum, den Rhythmus zu halten, Hannover nicht mehr aufzubauen und gleichzeitig vielleicht noch ein paar Kräfte für das Champions-League-Spiel am Sonntag gegen Kielce zu sparen. Und auch diese Aufgabenstellung bewältigte der Bundesliga-Vierte ohne größere Probleme. Trainer Gudmundur Gudmundsson brachte die komplette Bank zum Einsatz, was dem Spielfluss der Löwen jedoch keinen Abbruch tat. Im Gegenteil: Zehn Minuten vor Spielende markierte Ivan Cupic beim 30:16 sogar den ersten 14-Tore-Vorsprung. Zum Ende des ungleichen Duells durfte sich dann auch der als Szmal-Vertreter verpflichtete Torwart Marcus Rominger aktiv ins Geschehen einbringen und erste Spielpraxis im neuen Trikot sammeln.

Alles in allem eine souveräne Leistung, an der vielleicht nur auszusetzen war, dass die zweite Halbzeit „nur“ Unentschieden ausging. „Das war nicht ganz so toll, wir wollen uns mit anderen Teams messen“, meinte Torwart Henning Fritz, der allerdings von einem „überragenden“ ersten Durchgang sprach.

Von Thorsten Hof

 24.02.2011