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Löwen schrammen haarscharf am Final Four vorbei
30:31 in Kiel bedeutet das Champions-League-Aus
Sie waren so nah dran wie noch nie zuvor, doch die Sparkassen-Arena in Kiel konnten die Rhein-Neckar Löwen erneut nicht einnehmen. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League unterlagen die Badener am Sonntag hauchdünn mir 30:31 (13:12) und schieden nach dem 28:29 im ersten Vergleich aus. Das Final Four in Köln findet damit ohne die Mannschaft von Ola Lindgren statt, die sich trotzdem mit erhobenem Haupt aus dem Wettbewerb verabschiedete.
Entscheidend für die Kieler war Thierry Omeyer, der das Torhüterduell gegen Sławomir Szmal und Henning Fritz für sich entschied. In den Schwächephasen der Kieler vernagelte der Torhüter seinen Kasten und hielt seine Truppe zu Beginn der zweiten Halbzeit im Spiel, als die Löwen die Möglichkeit hatten, ihren Vorsprung auszubauen. Insgesamt boten sich beide Teams einen großartigen Kampf, der bis in die Schlussminuten vollkommen offen blieb. „Wir sind wieder einmal an unserer Chancenverwertung gescheitert“, sagte Thorsten Storm nach der Partie. Der Manager ärgerte sich über die ausgelassenen Möglichkeiten: „In den entscheidenden Phasen, als die Kieler nervös waren, haben wir nicht zugebissen.“
In der Anfangsphase fanden die Löwen zunächst kein Mittel gegen die aggressive Abwehr der Norddeutschen, so dass Kiel schnell auf 5:2 davonzog (9.). Das lag auch daran, dass Omeyer schneller ins Spiel fand als sein gegenüber Szmal. Als der Pole zum ersten Mal die Finger an den Ball bekam, starteten die Badener ihre erste Aufholjagd und kamen wieder auf 5:6 heran. Zunächst blieben die Badener jedoch im Hintertreffen, weil sie bei eigener Überzahl zwei Gegentreffer kassierten und der THW von 7:6 auf 9:8 davonzog. Nach dem 8:11 aus Sicht der Lindgren-Truppe fand die Deckung den richtigen Rhythmus, packte aggressiv zu, was zu fünf Toren in Serie führte – und beim 13:11 durch Karol Bielecki (29.) standen die Löwen in der Addition beider Partien im Final Four. Bei der 13:12-Pausenführung hatten die Badener weiterhin gute Karten, zum ersten Mal in Kiel zu gewinnen. „Wir waren absolut auf Augenhöhe“, analysierte Lindgren, und fügte an: „Aber wie im Hinspiel haben wir beste Möglichkeiten nicht genutzt. Das hat den Unterschied ausgemacht.“
Direkt nach Wiederbeginn gab es die Möglichkeit, erneut auf zwei oder Treffer davonzuziehen, doch bei besten Gelegenheiten war Omeyer zur Stelle, hinzu kam ein technischer Fehler im Gegenstoß. Das 14:13 für den THW war die Folge, was die Löwen jedoch noch einmal drehten – Michael Müller traf in Unterzahl zum 16:15. Das sollte die letzte Führung für die Lindgren-Sieben bleiben, nach dem 18:17 von Christian Sprenger zogen die Kieler bis auf 22:19 (Jícha, 42.) davon, auch der Torhüterwechsel von Szmal auf Fritz in der 41. Minute zeigte keine Wirkung.
Noch war die Begegnung aber nicht entschieden, denn nach dem 20:23 machten die Badener drei Tore in Führung und Nikola Manojlović traf zum 23:23. Pech hatten die Löwen kurz darauf, als sich Patrick Groetzki beim Wurfversuch verletzte, der Pfiff der Schiedsrichter ausblieb und es im Gegenstoß Siebenmeter für den THW und eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Snorri Guðjónsson gab. Auch das anschließende 26:23 durch Momir Ilić steckten das Team weg und war beim 27:27 durch Uwe Gensheimer wieder zurück im Spiel. Fünf Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu absolvieren.
Im darauf folgenden Angriff der Kieler erhielt Manojlović seine dritte Zeistrafe, sah deshalb Rot und die Überzahl nutzte der THW zu zwei Treffern durch Christian Zeitz und Dániel Narcisse. Dieser neuerliche Rückstand bedeutete die Entscheidung in einem emotionalen und hochklassigen Handballspiel. „Wir haben ein großes Spiel gezeigt. Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Wir sind aber auf einem gute Weg“, resümierte Fritz. Ex-Löwe Christian Zeitz, der sechs Mal traf, sah beide Teams gleichauf: „Es waren enge Spiele. Ich bin froh, dass wir in Köln dabei sind.“
THW Kiel: Omeyer, Palicka (n.e.), Gentzel (bei einem Siebenmeter) – Zeitz (6), Narcisse (6), Jícha (9/4) – Sprenger (2), Lundström (1) – Ahlm (3) – Lund, Klein (1), Anić (n.e.), Reichmann (n.e.), Ilić (3), Palmarsson (n.e.), Wessig (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei einem Siebenmeter und ab 41.) – Stefánsson (4/1), Guðjónsson (2), Bielecki (6) – Groetzki (2), Gensheimer (3) – Myrhol (6) – Roggisch, Prieto (n.e.), Tkaczyk (1), Harbok (n.e.), Manojlović (2), Müller (4), Klimovets, Bruhn (n.e.).
Strafminuten: Lund (2), Sprenger (2), Zeitz (2), Klein (2) – Groetzki (2), Roggisch (2).
Disqualifikation: Manojlović (56./dritte Zeitstrafe)
Trainer: Alfreð Gíslason – Ola Lindgren.
Zuschauer: 10.250 (ausverkauft).
Schiedsrichter: Gregorio Muro San Jose/Alfonso Rodriguez Murcia (Spanien).
Spielfilm: 3:1 (6.), 5:2 (9.), 6:3 (10.), 7:6 (17.), 9:6 (19.), 11:11 (27.), 11:13 (29.) 12:13 (Hz.) – 14:15 (34.), 16:17 (37.), 18:17 (39.), 22:19 (43.), 23:23 (47.), 26:23 (52.), 27:27 (55.), 30:27 (58.), 31:30 (Endstand).
Zeitstrafen: 4/ 5.
Siebenmeter: 4/4 – 1/1.
Beste Spieler: Omeyer, Jicha – Myrhol, Szmal (1. Hz.).