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Kleinigkeiten machen den Unterschied
KIEL. Der THW Kiel hat erneut einen Angriff der Rhein-Neckar-Löwen abgewehrt. Mit dem gestrigen 31:30 (12:13) im Viertelfinal-Rückspiel der Handball-Champions-League zieht der THW ins Final Four der europäischen Elite ein. Wie beim Hinspiel (29:28) waren die Kieler nur ein Tor besser als die Löwen.
„Wir haben Kiel wirklich gefordert bis zum Schluss, aber wir haben auch wieder zu viele klare Chancen vergeben“, fasste Löwen-Trainer Ola Lindgren zusammen, was seiner Mannschaft die Fahrt nach Köln Ende Mai vermasselte. Tatsächlich boten die Löwen nicht nur einen großen Kampf, gaben auch bei mehrmaligem Drei-Tore-Rückstand nicht auf. Und sie verzweifelten erneut nicht an THW-Torwart Thierry Omeyer, obwohl sie allen Grund gehabt hätten: Quer durch die Bank verurteilte der französische Weltklassemann die Löwen zum Scheitern. In deren Kasten sah Slawomir Szmal in den Anfangsminuten nicht viel, war dann aber hellwach und schloss in der Quote zu Omeyer auf.
Der THW lebte erneut auch von der Sonderklasse eines Filip Jicha, eines Daniel Narcisse und eines Christian Zeitz. Die Löwen-Abwehr stand wiederum gut, hatte aber gewisse Ordnungsprobleme bei schnellen Kieler Gegenangriffen. Ansonsten machten wieder „Kleinigkeiten“ den Unterschied – zum Leidwesen der Badener wieder zugunsten der Kieler.
Die Mannschaft Alfred Gislasons zog zwar immer wieder davon, zu mehr als drei Toren Vorsprung reichte es aber nicht, obwohl die Löwen aus zahlenmäßiger Überlegenheit wieder viel zu wenig machten. Kurz vor der Pause landete Karol Bielecki drei Treffer, was zusammen mit den Toren Patrick Groetzkis und Uwe Gensheimers eine 13:11-Führung nach 8:11-Rückstand bedeutete. Doch die Hoffnung schwand bei den Löwen recht bald wieder.
„Wir wollten unbedingt gewinnen, sonst wäre die ganze Saison in der Champions League umsonst gewesen“, verriet Kampfvorbild Filip Jicha. Den Ausschlag gab allerdings nicht die Kieler Spielkunst, sondern zwei Zeitstrafen in der Schlussphase. Wie schon vor den entscheidenden Gegentoren im Hinspiel traf es Nikola Manojlovic, der zum dritten Mal sündigte (56.). Danach erwischte es Oliver Roggisch, in Unterzahl war das Spiel nicht mehr offen zu halten.
Wie nervenaufreibend die Partie war, bewies eine Szene aus der 36. Minute: Michael Müller produzierte einen kapitalen Fehlpass, den Christian Sprenger abfing. Der THW-Rechtsaußen passte an den eigenen Kreis und dort stand eben immer noch Müller. Die Löwen führten daraufhin 16:15. Es sollte eine Momentaufnahme bleiben. „Es tut weh“, gestand der verletzte Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson, „die Ebene des THW ist noch zu hoch, aber bei weitem nicht mehr so hoch wie in der vergangenen Saison.“
Von Dietmar Einzmann
03.05.2010