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Löwen schwören sich auf Pokal-Fight ein

Aufgabe am Dienstagabend in Leipzig könnte kaum anspruchsvoller sein – bietet aber auch eine Chance

Löwen schwören sich auf Pokal-Fight ein. Aufgabe am Dienstagabend in Leipzig könnte kaum anspruchsvoller sein - bietet aber auch eine Chance
Maciej Gebala und Albin Lagergren im Heimspiel-Duell 2020.

Schlag auf Schlag. Nach dem 30:35 beim Liga-Derby in Stuttgart geht es zwei Tage später schon wieder um das nächste Saisonziel für die Rhein-Neckar Löwen. Beim SC DHfK Leipzig wollen sie am Dienstag (ab 19 Uhr live auf sportdeutschland.tv) ins Achtelfinale des DHB-Pokal einziehen. Die Aufgabe könnte in der aktuellen Löwen-Verfassung kaum anspruchsvoller sein.

4:6 Punkte in der Liga, Aus in der Quali zur Euro League. Vor Selbstvertrauen strotzen die Mannheimer nicht. Auf der anderen Seite haben sich auch die Leipziger den Saisonstart besser vorgestellt. Mit 3:7 Zählern steht die Truppe von André Haber aktuell auf Platz 13 zwei Ränge hinter den Löwen. Genauso wie die Badener müssen die Sachsen einen mittelgroßen Personal-Umbruch im laufenden Betrieb bewältigen. Das gestaltet sich hier wie dort schwierig.

Von Platz fünf und sechs, auf denen Löwen und Leipziger die vergangene Liga-Saison abgeschlossen haben, sind beide Teams aktuell ein gutes Stück entfernt. Im direkten Vergleich setzte sich 2020/21 jeweils die Auswärtsmannschaft durch. Leipzig feierte ein 28:23 in Mannheim, Mannheim ein 33:26 in Leipzig. Im Pokal traf man einmal aufeinander. Am 6. März 2018 setzten sich die Löwen glasklar mit 35:23 durch, zogen ins Final Four in Hamburg ein und stemmten dort rund zwei Monate später erstmals in der Klub-Geschichte die Trophäe in die Luft.

Löwen schwören sich auf Pokal-Fight ein: Was Hoffnung gibt

Löwen schwören sich auf Pokal-Fight ein. Aufgabe am Dienstagabend in Leipzig könnte kaum anspruchsvoller sein - bietet aber auch eine Chance
Kristjan Horžen kommt immer besser in Fahrt bei den Löwen.

Dreieinhalb Jahre später steht vor allem für die Löwen sehr viel auf dem Spiel. Nach den Niederlagen von Lissabon und Stuttgart tut ein Erfolgserlebnis not. Nach der Euro League jetzt auch im DHB-Pokal die Segel zu streichen, wäre für die Löwen der nächste Tiefschlag. Was Hoffnung gibt? Kapitän Uwe Gensheimer zeigte in Stuttgart aufsteigende Form, ging voran, stemmte sich mit aller Macht gegen das Unheil. Lukas Nilsson im Rückraum sowie Jannik Kohlbacher und Kristjan Horžen am Kreis sorgten für stabile Abschlussquoten. Der junge Slowene hinterließ zudem im Innenblock einen guten Eindruck – wenngleich er die generelle Defensivschwäche der Löwen natürlich nicht allein beheben konnte.

Die Abwehr ist neben der Chancenverwertung das Sorgenkind. 35 Tore gegen dezimierte Stuttgarter, allein 22 davon aus dem Rückraum: Das ist indiskutabel. Das kann man sich in Leipzig nicht leisten, wo sie mit Luca Witzke, Marko Mamic und Ive Simic eine imposante Rückraum-Reihe aufzubieten haben, ergänzbar unter anderem durch das vielversprechende Talent Julius Meyer-Siebert sowie den unverwüstlichen Simon Ernst. Fest steht: Um auch nur den Hauch einer Chance aufs Weiterkommen zu haben, müssen die Löwen die Schotten dichtbekommen. Und das geht nur über das Team. Über den Willen. Leidenschaft. Cleverness. Und Emotionen.

Wie Oli Roggisch als einstiger Abwehrchef zu sagen pflegt: Abwehr ist Einstellungssache. Und Abwehr ist der Schlüssel zum Erfolg. In Leipzig brauchen die Löwen ihren alten Kampfgeist wieder. Muss sich jeder für jeden zerreißen. Muss kollektiv geschuftet werden wie im Bergwerk. Freie Würfe von neun Metern, wie man sie reihenweise gegen Benfica und Stuttgart bekommen hat, darf man am Dienstag nicht zulassen. Da muss es – natürlich im Rahmen des Erlaubten – krachen. Die Löwen sind sich, dem Klub, ihren Partnern und Fans einen Pokal-Fight schuldig. 60 Minuten Herzblut. Alles andere kommt nicht infrage.

Löwen schwören sich auf Pokal-Fight ein: Waffen für Kampf im Köcher

Löwen schwören sich auf Pokal-Fight ein. Aufgabe am Dienstagabend in Leipzig könnte kaum anspruchsvoller sein - bietet aber auch eine Chance
Jannik Kohlbacher zeigt sich aktuell in starker Form.

Die Waffen für einen solchen Kampf sind ja im Köcher! Das Duo Kohlbacher/Horžen muss sich vor den Leipzigern Maciej Gebala und Alen Milosevic beileibe nicht verstecken. Der Schlüssel in der Offensive: Fehler minimieren, Ballfluss erhöhen, Tiefe generieren. Lukas Nilsson, Albin Lagergren und Juri Knorr sind wie gemacht dafür. Herausragende Handballer, die alles können mit der kleinen Harzkugel. Das aktuelle große Löwen-Rätsel, wie man diese Fähigkeiten auf die Platte bekommt, wird vielleicht nicht komplett gelöst werden zwischen der Sonntags-Pleite und dem „Dienstag der Entscheidung“.

Aber einen Anfang für des Rätsels Lösung zu machen, über eine kämpferische, entschlossene – und vor allem geschlossene – Leistung, das muss der Anspruch sein. Und dafür drückt die gesamte Löwen-Familie die Daumen.