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Böser Tiefschlag im Derby
Beim TVB Stuttgart finden die Löwen hinten keinen Zugriff und vorne nicht die viel beschworene Lockerheit
Böser Tiefschlag im Derby. Die Rhein-Neckar Löwen unterliegen am Sonntag beim TVB Stuttgart 30:35 (12:15) und ordnen sich nach dem fünften Spieltag in der LIQUI MOLY HBL mit 4:6 Punkten im hinteren Abschnitt der Tabelle ein. Uwe Gensheimers elf Treffer sind damit genauso wenig wert wie die elf Paraden von Andreas Palicka. Gegen klug und konzentriert spielende Stuttgarter finden die Löwen in der Abwehr keinen Zugriff, leisten sich dafür im Angriff wieder einmal zu viele Fehler und müssen nun bis zum Pokal-Spiel am Dienstag in Leipzig dringend die Köpfe wieder hoch – und vor allem frei – bekommen.
Die Schwaben aus Stuttgart gehen in das Derby mit den Badenern ohne vier Stammkräfte, die Löwen mit der Abteilung Jugend. Für die teils leicht angeschlagenen Uwe Gensheimer, Jannik Kohlbacher und Patrick Groetzki stehen die drei Neuzugänge Benjamin Helander, Kristjan Horžen und Mamadou Diocou in der Start-Formation. Horžen ist auch der erste Löwen-Torschütze, gleicht das 1:0 durch Patrick Zieker aus. Nach dem 2:2 durch Lukas Nilsson (6.) ziehen die Gastgeber leicht davon. Tobias Thulin pariert, Zarko Peshevski trifft über den Kreis, die Löwen machen einen technischen Fehler, Adam Lönn versenkt den Gegenstoß: Beim 4:2 für den TVB liegen die Löwen zwei Tore hinten (8.).
Böser Tiefschlag im Derby: Wieder misslingt der Start
Es ist genau der Start, den die Löwen vermeiden wollten. Wieder werfen sie den gegnerischen Torwart früh stark. Beim 7:5 landet Thulin seine fünfte Parade (15.). Kurz darauf trifft Alexander Schulze zum 8:5 (16.). Nach Schulzes nächstem Streich zum 9:5 nimmt Löwen-Trainer Klaus Gärtner die erste Auszeit (17.). Ein Dreierwechsel – Philipp Ahouansou für Nilsson, Patrick Groetzki für Diocou und Jannik Kohlbacher für Horžen – soll die Wende einleiten. Tatsächlich sind die Löwen nach Ballgewinnen und Gegenstoß-Treffern von Helander und Kohlbacher beim 10:8 dran am TVB (22.). Ein Geschoss von Dominik Weiß, eine Siebenmeter-Parade von Primoz Prost und der nächste Schulze-Treffer stellen schnell zurück auf minus vier aus Löwen-Sicht (12:8, 25.).
Auf der Mitte kommt Juri Knorr für Andy Schmid. Im Angriff setzen sich die Löwen im Eins-gegen-eins erfolgreich durch – meistens mit Foul –, Uwe Gensheimer verwandelt die fälligen Siebenmeter cool von der Bank kommend, den letzten in Halbzeit eins zum 13:11 (28.). Doch auch Stuttgart findet weiter Lösungen in der Offensive und nimmt ein 15:12 mit in die Pause. Die Löwen leisten sich in den ersten 20 Minuten 10 Fehlaktionen: viel zu viel! Danach bekommen sie Stabilität in die Leistung, haben es aber mit einer über 30 Minuten sehr diszipliniert und effektiv agierenden Stuttgarter Mannschaft zu tun, die alles daransetzt, die ersten Liga-Punkte dieser Saison zu erkämpfen.
Der starke TVB-Spielmacher Egon Hanusz eröffnet Durchgang zwei mit dem 16:12. Bei den Löwen dreht Andreas Palicka auf. Seine siebte Parade ermöglicht im Gegenzug das 17:14 durch Gensheimer (33.). Nach den Paraden acht und neun des schwedischen Weltklasse-Keepers geht der bestens aufgelegte Horžen zum 18:16 steil (37.). Wieder bremsen sich die Löwen danach selbst aus. Auf technischen Fehler folgt das 19:16 des heiß laufenden Weiß (39.). Gensheimer verwirft einen Siebenmeter – Peshevski macht das 20:16 (40.). Und täglich grüßt das Löwen-Murmeltier.
Böser Tiefschlag im Derby: Vierer-Lauf und Komplett-Einbruch
Bis zum 24:20 läuft dieser Film. Dann ändert sich das Drehbuch schlagartig. Plötzlich machen die Schwaben Fehler in Reihe – und die Löwen laufen. Gensheimer beschließt die Viererserie mit seinem achten Tor zum 24:24 (48.). Das muss doch Auftrieb geben. Stuttgarts Trainer Roi Sanchez nimmt mit seiner letzten Auszeit aber sofort die Luft raus. Hanusz setzt das 25:24. Fehlpass Löwen. 26:24 Sebastian Augustinussen (49.). Alles wieder beim Alten. Aber hängenlassen ist nicht. Die Gelben bäumen sich auf. Robben sich immer wieder ran auf ein Tor. Und können im Gegenzug die Stuttgarter nicht halten.
Beim 30:28 nimmt Klaus Gärtner eine Auszeit (55.). Die nächste wichtige Aktion landet der Gegner. Tobias Thulin pariert zum neunten Mal, Augustinussen macht das 31:28 (56.). Nach dem nächsten Fehlwurf der Löwen gelingt dem überragenden Weiß das 32:28 (57.), nach der zehnten Thulin-Parade Hanusz die Entscheidung mit dem 33:28 (58.). Am Ende steht ein 35:30 für den TVB Stuttgart. Die Löwen ziehen mit hängenden Köpfen vom Feld.
TVB Stuttgart – Rhein-Neckar Löwen 35:30 (15:12)
Stuttgart: Prost (1 Parade, bei fünf Siebenmetern), Thulin (11 Paraden) – Runarsson (2), Weiß (7), Hanusz (5), Schöttle, Lönn (8), Schulze (3), Röthlisberger, Wissmann, Foege, Augustinussen (3), Zieker (4/4), Pfattheicher, Meschke, Peshevski (3)
Löwen: Palicka (11 Paraden), Späth (ab 58. und bei einem Siebenmeter) – Schmid (2/2), Gensheimer (11/6), Kirkeløkke, Diocou, Knorr (1), Helander (1), Ahouansou, Abutovic, Lagergren (2), Groetzki, Horžen (4), Gislason, Nilsson (5), Kohlbacher (4)
Trainer: Roi Sanchez – Klaus Gärtner
Schiedsrichter: Julian Koppl & Denis Regner
Zuschauer: 4535
Strafminuten: Lönn (2), Weiß (2), Pfattheicher (2) – Ahouansou
Siebenmeter: 4/5 – 8/10
Siebenmeter-Paraden: Prost hält Siebenmeter von Schmid (23.), Gensheimer verwirft (40.) – Palicka hält Siebenmeter von Zieker (42.)
Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:2, 4:2, 6:5, 9:5, 10:6, 10:8, 12:8, 12:9, 13:11, 15:12 (HZ), 16:12, 17:14, 18:14, 18:16, 20:16, 20:18, 21:18, 21:19, 23:19, 24:20, 24:24, 26:24, 27:25, 29:28, 33:28, 35:30 (EN)