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Löwen setzen Zeichen und gewinnen zwei Punkte (BNN)

Mit Handballern aus Montpellier Tricolore symbolisiert

Nikolaj Jacobsen war nicht nach Spielanalysen zumute. Zwei Tage nach den Bombenanschlägen von Paris gewannen die von dem dänischen Handballlehrer trainierten Rhein-Neckar Löwen zwar ihre emotional schwierige Begegnung in der Champions League bei Montpellier HB mit 30:28 (16:15). Als Sieger fühlte sich der Bundesliga-Tabellenführer aber nicht aus sportlichen Gründen. „Alle Spieler auf dem Feld waren Matchwinner, auch die von Montpellier. Alle haben vor dem Spiel die Farben Frankreichs getragen“, sagte Jacobsen im Sender Sky.

Zum Zeichen der Solidarität mit den Opfern und als Botschaft gegen den Terror hatten die Spieler beider Teams vor der Partie mit blauen, weißen und roten T-Shirts die Tricolore symbolisiert, ehe eine Sängerin die Marseillaise interpretierte. Ein Moment der „Gänsehaut“ sei diese Inszenierung gewesen, in der sich Spieler unterschiedlichster Nationalitäten als Einheit präsentierten, sagte Uwe Gensheimer: „Ich hoffe, dass wir als Sportler ein Zeichen gesetzt haben.“ Der Löwen-Kapitän wird bekanntlich im nächsten Sommer nach Paris wechseln, er gab zu, dass er sich wegen der Vorfälle „Gedanken“ gemacht habe.
Von einem „mulmigen Gefühl“ berichtete Jacobsen, der wie der gesamte Löwen-Tross mit einigem Unbehagen am Samstag nach Südfrankreich aufgebrochen war, nachdem Montpellier HB explizit die Austragung des Vergleichs gewünscht hatte.
Jacobsen fand es natürlich schön, dass die Löwen zwei Punkte gewannen. „Aber so richtig freuen kann man sich nicht“, sagte Jacobsen. Mit dem vierten Sieg machten die Löwen einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale. Sie haben zur Halbzeit der Gruppenphase nun 9:5 Punkte und sind Tabellendritter.
Vor 6 000 Zuschauern und in meist gedämpfter Atmosphäre lag der deutsche Vizemeister nur beim 1:2 in Rückstand. Dass ansonsten die Löwen immer vorlegen konnten, hatten sie Torhüter Richard Stochl zu verdanken. Der 39 Jahre alte Routinier zeigte an seiner alten Wirkungsstätte 15 Paraden. Im Angriff überzeugte erneut Kim Ekdahl du Rietz mit sieben Toren bei sieben Versuchen. Sein Treffer zum 28:25 in der 56. Minute brachte die Vorentscheidung. Andy Schmid traf zum Endstand.
Am Mittwoch (18.45 Uhr) empfangen die Löwen Montpellier HB in der Frankfurter Fraport-Arena zum Rückspiel.
Von Reinhard Sogl