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Löwen sichern sich zusätzliche Kompetenz

An prominentem Personal mangelte es den Rhein-Neckar Löwen schon bislang nicht. Dennoch hat sich der Handball-Bundesligist weitere Verstärkung gesichert. Ab sofort gehört auch Gudmundur Gudmundsson zumindest zur erweiterten sportlichen Leitung der Löwen, die mit den beiden schwedischen Trainern Ola Lindgren und Kent-Harry Andersson sowie Geschäftsführer und Manager Thorsten Storm keinesfalls unterbesetzt erschien. Der isländische Nationaltrainer soll, so berichtete zuerst die „Financial Times Deutschland“ und bestätigte wenig später der Club mit den Wurzeln in Kronau und Östringen sowie der Wahlheimat Mannheim, bei der Sichtung und Verpflichtung von Spielern behilflich sein. Storms Aufgaben seien dadurch aber nicht beschnitten. Löwen-Sprecherin Ute Krebs betonte: „Gudmundur Gudmundsson ist nicht Angestellter der Löwen.“ Er fungiere als sportlicher Leiter der Kooperation mit dem dänischen Partner AG Handbold sowie als persönlicher sportlicher Berater des einflussreichen Löwen-Gesellschafters Jesper Nielsen.

Es liegt aber auch der Gedanke nahe, dass der Schmuck-Unternehmer aus Kopenhagen die Ballwerfer in Baden weitaus mehr als bisher glänzen sehen mag. Beobachter der Handballszene bewerten Aufwand und Ertrag im Missverhältnis, nachdem trotz hoher Investitionen noch kein Titelgewinn gelungen ist.

Storm, der seit 2007 bei den Löwen im Amt ist und seinen Vertrag erst kürzlich bis 2015 verlängert hat, begrüßt die Zusammenarbeit mit dem Isländer. „Gudmundsson ist ein Fachmann. Ich freue mich über weitere zusätzliche Kompetenz“, lässt er sich zitieren. Er unterstreicht ebenfalls, Geschäftsführer zu bleiben und somit den kaufmännischen wie sportlichen Bereich zu verantworten. Verhandlungen mit Spielern seien auch künftig seine Sache.

Gudmundsson, der das isländische Nationalteam bei Olympia 2008 in Peking zur Silbermedaille und bei der Europameisterschaft in diesem Jahr in Österreich auf den dritten Platz führte, rüttele auch nicht an der Position des schwedischen Trainerduos. „Ola Lindgren ist unser Chefcoach“, erklärt Krebs. Anderssons Hauptaufgabe bleibe die Unterstützung Lindgrens und taktisches Einzeltraining mit den Spielern. Bei der Sichtung soll er mit Gudmundsson zusammen arbeiten. Der Isländer werde demnach zwar bei Spielen der Löwen, aber nicht bei deren Übungseinheiten zu sehen sein. „Es ist geplant, dass ich die Hälfte der Zeit in Kopenhagen verbringe und die andere Hälfte in Mannheim“, sagte Gudmundsson.

Von Edgar Grünvogel