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Löwen stehen im Finale des Lufthansa Final Four

Lindgren-Truppe bezwingt den VfL Gummersbach in Hamburg mit 31:21

Mit einer beeindruckenden Vorstellung haben die Rhein-Neckar Löwen am Samstag im Halbfinale des Lufthansa Final Four in Hamburg aufgetrumpft. In der Color Line Arena schlugen die Badener den VfL Gummersbach überraschend deutlich mit 31:21 (14:10). Bester Torschütze der Truppe von Ola Lindgren war Bjarte Myrhol, der sieben Mal traf. Vor 13.104 Besuchern – davon knapp 1500 Fans in gelben T-Shirts – überzeugten die Löwen sowohl in der Deckung als auch im Angriff.

„Die gute Leistung in der Abwehr hat uns Sicherheit für den Angriff gegeben“, sagte Nikola Manojlović nach der Schlusssirene. Der Serbe war als Abehrchef einer der herausragenden Akteure bei den Badenern. „Unser Sieg fußte auf einer sehr guten 6:0-Abwehr“, lobte Coach Lindgren die Defensive, während Ólafur Stefánsson auch den Angriff lobte: „Wir haben sehr konzentriert und ruhig gespielt.“

In den ersten 30 Minuten zeigten die Löwen eine Abwehrleistung, an der es überhaupt nichts auszusetzen gab. Der VfL-Angriff kam in der ersten Halbzeit zu keinem einzigen einfachen Tor. Nikola Manojlović und Bjarte Myrhol machten die Mitte dicht, die übrigen Löwen waren beweglich und hochkonzentriert. Und was durch den starken Block kam, wurde oft zur Beute von Sławomir Szmal. Der Keeper kam bis zur Pause auf neun Paraden und hatte großen Anteil daran, dass die Löwen mit 14:10 in Führung lagen. „Die ersten Minuten waren entscheidend, weil wir da gezeigt haben, wie gut wir vorbereitet waren“, erklärte Szmal.

Wehrmutstropfen zur Pause war nur die Tatsache, dass die Badener es versäumt hatten, im Angriff einen noch höheren Vorsprung herauszuschießen. Bei vielen klaren Chancen fehlte den Löwen-Cracks die Fortune im Abschluss. Hinzu kam, dass Goran Stojanović Szmal in Nichts nachstand und ebenfalls neun Bälle abwehrte. „Da hätten wir höher führen können, aber nach der Pause haben wir auch die einfachen Tore gemacht“, kommentierte Guðjón Valur Sigurðsson. Der verletzte Kapitän der Löwen litt hinter der Bank weniger als zuletzt: „Wenn wir so gewinnen, ist es einfacher, wenn man zuschauen muss.“

In der Halbzeitpause standen die Löwen weiterhin im Mittelpunkt. Zwischen Dezember 2009 und Februar 2010 trugen die Badener das Logo der Aktion „Ein Herz für Kinder“ auf der Brust. Hauptsponsor Pandora, der diese Aktion möglich gemacht hatte, lobte in dieser Zeit 100 Euro für jeden Löwen-Treffer aus. Hinzu kamen Spenden, so dass der Verein „Ein Herz für Kinder – Bild hilft e.V.“ heute einen Scheck in Höhe von 44.250 Euro entgegen nehmen konnte.

In der zweiten Halbzeit geriet der Sieg der Badener nur einmal in Gefahr, als die Oberbergischen von 12:17 auf 15:17 verkürzten (36.). Die Lindgren-Schützlinge reagierten darauf aber sehr gut, weil sie ruhig blieben, weiterhin überragend gut in der Deckung standen und dem VfL damit den Nerv zogen. Auch auf die offensive 3:3-Abwehrformation der Gummersbacher hatten die Löwen die passende Antwort. „Der VfL konnte uns heute nicht überraschen“, sagte Trainer Lindgren, der seine Cracks optimal eingestellt hatte.

Beim 23:18 waren die Badener wieder auf fünf Tore davongezogen und hatten dem Gegner den Zahn gezogen. In der Schlussphase trumpften die Gelbhemden weiter auf und zogen unwiderstehlich davon. In den letzten Minuten konnte Lindgren den Stammkräften sogar noch eine Verschnaufpause geben, schließlich galt es, Kraft für das Finale am Sonntag zu sparen. „Die Mannschaft fährt jetzt ins Hotel und muss sich ausruhen. Das war heute nur der erste Schritt“, erklärte Jesper Nielsen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Badener fasste die Stimmung im eigenen Lager zusammen: „Die Löwen haben Hunger.“

Im Endspiel bekommen es die Löwen mit dem HSV Hamburg zu tun. Der Bundesliga-Tabellenführer machte im zweiten Semifinale mit dem TuS N-Lübbecke kurzen Prozess. Bereits nach acht Minuten lag der HSV mit 8:1 vorne, am Ende gewannen die Hamburger mit 37:32 (17:13), obwohl die Lübbecker Mitte der Halbzeit zum 23:23 ausgleichen konnten.

Das Endspiel zwischen den Löwen und dem HSV wird am Sonntag um 13:15 Uhr angepfiffen. Zuvor treffen der VfL Gummersbach und der TuS N-Lübbecke aufeinander (10:45 Uhr).

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei fünf Siebenmetern) – Stefánsson (3/1), Guðjónsson (4), Bielecki (6) – Groetzki (4), Gensheimer (2) – Myrhol (7) – Roggisch, Müller (1), Harbok (n.e.), Manojlović (1), Klimovets (1), Tkaczyk (2).
VfL Gummersbach:
Stojanović, Hammerschmidt (n.e.) – Pfahl (5/1), Szilagyi (6/3), Vuković – Zrnić (5/1), Wagner – Gunnarsson (2) – Schindler, Fäth, Eisenkrätzer (n.e.), Teppich (1), Rahmel (n.e.), Lützelberger (1), Krantz (1).
Strafminuten:
Manojlović (4), Tkaczyk (2), Groetzki (2), Myrhol (2) – Zrnic (2), Lützelberger (2), Schindler (2).
Trainer:
Ola Lindgren – Sead Hasanefendić.
Zuschauer:
13.104.
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig.
Spielfilm:
0:1 (6.), 3:2 (9.), 6:3 (15.), 9:6 (23.), 13:9 (27.), 14:10 (HZ), 17:15 (36.), 20:16 (41.), 23:18 (47.), 25:18 (49.), 28:20 (53.), 30:20 (56.), 31:21 (Ende).
Zeitstrafen:
5/3.
Siebenmeter:
2/1 – 8/5.
Rhein-Neckar Löwen: Guðjónsson scheitert an Stojanović.
VfL Gummersbach: Szilagyi scheitert an Szmal.
VfL Gummersbach: Wagner wirft über das Tor.
VfL Gummersbach: Zrnić wirft über das Tor.
Beste Spieler: Manojlović, Myrhol, Szmal – Stojanović, Zrnić.