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Löwen stehen sich selbst im Weg

Karlsruhe. Aus Fehlern und Niederlagen lernt man. Und bei den Rhein-Neckar Löwen scheinen Trainer Ola Lindgren und seine Schützlinge dies knapp eine Woche vor dem Start in die neue Saison der Handball-Bundesliga besonders zu beherzigen. „Dieses Spiel hat uns einen großen Schritt nach vorne gebracht“, meinte denn auch Oliver Roggisch nach dem 22:27 (12:12) im Testspiel gegen den Champions-League-Sieger Ciudad Real. „Wir haben hier nicht gegen irgendeinen Gegner gespielt“, stellte der Abwehrchef fest, der gegen die Spanier in gewohnter Manier rigoros zupackte: „Von der Einstellung und von der Aggressivität her hat das gepasst. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt.“

Dass es vor 3 148 Zuschauern in der Karlsruher Europahalle – ein in der Fächerstadt ansässiger Löwen-Sponsor hatte dieses Duell ermöglicht – gegen die Weltauswahl von Coach Talant Dushebajew nicht zu einem besseren Ergebnis reichte, hatten sich die Löwen größtenteils selbst zuzuschreiben. „Die Torausbeute muss besser werden. Wir haben viel zu viel verworfen“, sagte Neuzugang Michael Müller und bemängelte, dass in der Offensive gelegentlich die Ordnung gefehlt habe. „Nach der Pause haben wir unsere Chancen nicht genutzt und uns so etliche Kontertore eingefangen“, monierte Trainer Lindgren, der jedoch mit der Abwehr um den Mittelblock mit Roggisch und Bjarte Myrhol zufrieden war: „Da sind wir wirklich sehr gut gestanden.“

Im Angriff merkte man den Badenern allerdings das Fehlen von Spielmacher Grzegorz Tkaczyk an, der wegen Beschwerden am operierten linken Knie passen musste und noch einige Wochen ausfallen wird, deutlich an. „Das trifft uns natürlich“, sagte Lindgren, der in den ersten Pflichtspielen auch auf Andrej Klimovets verzichten muss. Den Kreisläufer setzt ein Teilabriss des Innenbandes im linken Knie für rund fünf Wochen außer Gefecht.

Dagegen gab der isländische Neuzugang im rechten Rückraum, Olafur Stefansson, einige Kostproben seines Könnens und setzte seine Mitspieler mehrfach gekonnt in Szene – einen Traumpass verwandelte Landsmann Gudjon-Valur Sigurdsson per Kempa-Trick. Nicht zuletzt deshalb war auch der neue Löwen-Kapitän mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir waren besser, als es das Ergebnis vermuten lässt – und das habe ich den Jungs auch gesagt.“

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 6/1, Bielecki 4, Prieto 2, Harbok 2, Sigurdsson 2, Groetzki 2, Stefansson 2/1, Müller 1, Myrhol 1.
Ciudad Real: Fernandez 5, Kallman 4, Entrerrios 4/1, Gull 3/1, Aguinagalde 2, Abalo 2, Vivan 2, Garcia Parrondo 2/1, Canellas 2/2, Metlicic 1.

Von Christof Bindschädel

 31.08.2009