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Löwen stehen vor „Monsterwoche reloaded“

Vier Spiele in acht Tagen / Auftakt am Donnerstag in Minden

Monsterwoche reloaded: Ab diesem Donnerstag geht es für die Rhein-Neckar Löwen zum zweiten Mal in der laufenden Saison binnen weniger Tage Schlag auf Schlag. Ähnlich wie Anfang Oktober, als der Deutsche Meister zwischen Sonntag und Samstag viermal auf die Platte musste, heißt der nun anstehende Spielrhythmus Donnerstag – Samstag – Dienstag – Donnerstag. „Dieser Spielplan ist einfach unmenschlich“, sagt Hendrik Pekeler und trifft damit die Stimmung im Lager der Löwen ziemlich genau auf den Punkt.

„Wenn man bedenkt, dass wir im ganzen Monat Februar nur vier Spiele hatten und jetzt innerhalb einer Woche viermal spielen, dann will einem das als Spieler nicht in den Kopf gehen“, findet die Löwen-Kante – und das völlig zurecht. Das Problem: Wie schon Nikolaj Jacobsen im Oktober gesagt hatte, können weder die Spieler noch er als Trainer irgendetwas an der Situation ändern. Was aktuell noch obendrauf kommt, ist der personelle Engpass. Dass ausgerechnet jetzt mit Gedeón Guardiola, Momir Rnic und Max Trost gleich drei Spieler ausfallen, macht es für die Löwen nicht gerade leichter.

Das Prioritäts-Dilemma

Für Hendrik Pekeler ist klar: Jetzt muss man noch deutlicher als sonst Prioritäten setzen. Dass die beiden Bundesliga-Spiele am Donnerstag in Minden und eine Woche später zuhause gegen Göppingen an erster Stelle stehen, versteht sich von selbst. Ausrutscher dürfen sich die Gelbhemden mit Blick auf das enge Titelrennen in der Liga nicht erlauben. „Eigentlich wollen wir aber auch in der Champions League (CL) vor den eigenen Fans gegen Nantes gewinnen. Und dass wir am Dienstag gegen Leipzig das Final Four im DHB-Pokal erreichen wollen, versteht sich von selbst“, sagt „Peke“ und verdeutlicht damit das Dilemma: Keiner möchte wirklich etwas abschenken, aber immer Vollgas zu geben, das wird richtig schwer, wenn nicht unmöglich.

So oder so gilt die geballte Löwen-Aufmerksamkeit zunächst einmal GWD Minden. Die Ostwestfalen stehen aktuell auf Platz elf und haben mit zwölf Zählern Vorsprung auf die beiden letzten Plätze mit dem Thema Abstiegskampf überhaupt nichts am Hut. „Für mich gehören sie zu den positiven Überraschungen dieser Saison“, sagt Hendrik Pekeler, der mit entsprechend guter Stimmung in der Kampa-Arena rechnet. Als Ex-Lemgoer ist der 2,03-Meter-Hüne bestens vertraut mit der „relativ alten und kleinen Halle“, in der es schnell sehr hitzig werden kann. Zudem werde in Minden richtig gute Arbeit verrichtet, sei die Mannschaft in der jüngeren Vergangenheit gezielt und klug aufgebaut worden, so dass man sich aus Löwen-Sicht am Donnerstag ab 19 Uhr keine Leichtsinnigkeiten erlauben dürfe.

Dass einige den Gegner auf die leichte Schulter nehmen könnten, damit rechnet Hendrik Pekeler ohnehin nicht. „Durch die vielen Verletzten ist jedem bewusst geworden, dass er jetzt noch ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen muss.“ Das gelte auch für ihn: „Meine Aufgabe ist es, Filip Taleski möglichst viel zu helfen und mit ihm zusammen den Mittelblock stabil zu halten.“ So könne man den Ausfall von „Gede“ nicht wirklich ausgleichen, aber zumindest dessen negative Folgen deutlich abschwächen. „Denn eines ist klar“, so Pekeler: „Unser wahres Prunkstück ist nun einmal die Abwehr.“

GWD mit variabler Offensive

Damit diese zunächst in Minden steht, arbeiten „Peke“ und Taleski derzeit verstärkt an ihrem Zusammenspiel, an der Feinabstimmung. Minden, das in der Offensive sehr variabel aufgestellt ist, genauso über den Rückraum mit Marian Michalczik, Christoffer Rambo und Dalibor Doder wie über den Kreis mit Magnus Gullerud sowie über die Außen mit Neuverstärkung Luka Zvizej kommen kann, soll jedenfalls kein Stolperstein werden, sondern ähnlich wie die Partie gegen Kiel im Oktober zum Auftakt der ersten Monsterwoche Schwung geben für die kommenden Aufgaben. Das Hinspiel, das zugleich Heimspiel-Auftakt der Saison war, gewannen die Löwen locker mit 37:22.  

Nach Minden geht es weiter mit der CL-Heimpartie gegen HBC Nantes im ausverkauften Harres (Samstag, 17.30 Uhr), drei Tage später kommt Leipzig im Pokal und wieder zwei Tage danach Göppingen (jeweils 19 Uhr) in der Liga in die SAP Arena. Dabei sei es ein großer Vorteil, dass man nach der anstrengenden, rund viereinhalbstündigen Fahrt ins Ostwestfälische drei Heimspiele hat. „Insofern mache ich mir keine Sorgen wegen der Belastung“, sagt Pekeler und verweist auf den Februar, in dem man viel Zeit zum Trainieren gehabt und die Akkus frisch aufgefüllt habe: „Wir gehen mit einem guten Gefühl in diese Woche.“