Veröffentlichung:

Löwen-Teammanager Roggisch ohne Revanchegefühle gegen MT (HNA)

Die MT Melsungen kann „aufatmen“: Einer, der der MT in den Pokalduellen mit den Rhein-Neckar Löwen immer den Garaus gemacht hat, ist im Viertelfinale nicht mehr dabei.

Oliver Roggisch nämlich, der ehemalige Abwehrspezialist, Weltmeister von 2007, ist seit dem Ende seiner Karriere Teammanager und Co-Trainer bei den Löwen in Personalunion. Als solcher warnt er seine Schützlinge im HNA-Interview insbesondere vor der Kampfkraft der Melsunger, die den Löwen in der Meisterschaft die bisher einzige Niederlage beigebracht haben.

Wie wird ein Handball-Weltmeister zum Co-Trainer? 

Oliver Roggisch: Den Job verdanke ich Cheftrainer Jacobsen. Er fragte mich, ob ich neben meiner Tätigkeit als Teammanager auch noch als Co-Trainer fungieren könnte, weil er jemanden brauchte, der die Mannschaft und das Umfeld gut kennt. Letztlich konnte er mich auch dank seiner Spielphilosophie überzeugen. Ich denke, wir ergänzen uns gut. Ich kann ihm aufgrund meiner Erfahrungen besonders im Abwehrbereich ganz gut helfen.

Soll aus dem Co- auch einmal ein Cheftrainer werden? 

Roggisch: Nein, da habe ich keine Ambitionen. Dazu fehlt mir gerade im Offensivbereich noch das nötige Wissen.

Wie erklären Sie sich den konstanten Höhenflug der Rhein-Neckar Löwen, die nach 17 Spieltagen in der Bundesliga so gut dastehen wie noch nie? 

Roggisch: Die Tendenz ist in der Tat positiv, aber nicht erst in dieser Saison, sondern schon seit drei Jahren. Der Verein hat gemerkt, dass Ruhe im Umfeld und eine gewisse Kontinuität in der Personalpolitik Früchte tragen. Dazu kommt die hervorragende Arbeit von unserem Trainer, der auch jüngere Spieler weiterentwickelt hat.

Einzig die MT Melsungen konnte Ihre Mannschaft bisher ins Stolpern bringen. Hatte sie sehr an dieser Niederlage zu knabbern? 

Roggisch: Nein, die haben wir ganz schnell weggesteckt. Zum einen mussten wir einfach akzeptieren, dass wir keinen guten Tag erwischt hatten und Melsungen letztlich verdient gewann, zum andern fehlte uns aufgrund unseres Mammutprogramms die Zeit, uns lange damit zu beschäftigen. So hat die Mannschaft den Schalter sehr schnell wieder umgelegt.

Das zeigte auch ihre Leistung in Flensburg, denn die war insbesondere in der ersten Hälfte meisterlich. Was spricht jetzt noch dagegen, dass es in dieser Saison endlich nach einigen vergeblichen Anläufen mit dem Meistertitel klappt? 

Roggisch: Dagegen spricht nichts, denn wir haben es in der eigenen Hand. Es spricht aber auch nichts dafür, darüber viel zu reden. Das haben wir in der Vergangenheit gemacht und da ist es in die Hose gegangen. Daraus haben wir gelernt. Außerdem warten noch ganz schwere Spiele auf uns und wir haben gerade mal die Hälfte der Saison gespielt.

Sie tanzen auf drei Hochzeiten und müssen nun im Pokal-Viertelfinale gegen Melsungen ran. Ist da Revanche angesagt? 

Roggisch: Neu, solche Gefühle hegen wir nicht. Wir wollen einfach gewinnen und nach Hamburg, das ist Motivation genug. Dazu müssen wir unsere Leistung bringen und insbesondere kämpferisch gegenhalten.

Statistisch spricht alles für die Löwen: In bisher vier Pokalpartien – alle mit Ihrer Beteiligung – gab es vier Löwensiege. 

Roggisch: Für Statistiker ist das interessant, für uns nicht. Wir müssen uns immer neu beweisen, denn auf solche Zahlen kann man sich nicht verlassen.

Was beeindruckt Sie beim Gegner am meisten? 

Roggisch: Melsungen ist körperlich sehr präsent und kommt über die Emotionen. Dazu kommt ein starker Rückraum mit Spielern wie Michael Müller und Momir Rnic, die sich im Zweikampf sehr gut durchsetzen können. Insgesamt ist Melsungen auf jeder Position sehr gut besetzt, wir müssen auf der Hut sein und dürfen keinen unterschätzen.

Ihr Tipp? 

Roggisch: Wir bleiben unter 24 Gegentreffern und gewinnen mit zwei Toren.