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MT Melsungen gegen Rhein-Neckar Löwen: Heute geht’s ums Final Four (HNA)
Nordhessen spielen im Pokal um Ticket für Hamburg
Es ist gerade einmal dreieinhalb Wochen her: Volles Haus in Kassel, und die MT Melsungen bringt dem bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter der Handball-Bundesliga, den Rhein-Neckar Löwen, mit 25:23 die erste Niederlage bei.
Heute gibt’s bereits das Wiedersehen im Viertelfinale des DHB-Pokals. Diesmal sind die Löwen der Gastgeber. In der bereits ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen entscheidet sich ab 20 Uhr (live bei Radio HNA und ab 20.15 Uhr im TV bei Sport 1), wer beim Final Four am 30. April/1. Mai in der Barclaycard Arena in Hamburg um den Titel mitspielen darf. Die Auslosung der Halbfinals findet traditionell erst 2016 statt.
Sogar Melsunger Magistrat fiebert mit
Ihre politischen Interessen für die Stadt Melsungen kann Barbara Braun-Lüdicke heute nicht komplett hinten anstellen. Es steht eine Magistratssitzung an. „Wir müssen so zügig tagen, dass wir früh fertig sind“, sagt das Mitglied des Gremiums, „aber ich weiß ja, dass auch einige Kollegen der MT die Daumen drücken werden.“
Wenn die Aufsichtsratsvorsitzende des Handball-Erstligisten Melsungen schon nicht selbst beim Pokal-Viertelfinale ab 20 Uhr dabei sein kann, will sie doch zumindest am heimischen Empfangsgerät mitfiebern. „Die Jungs sollen alles reinlegen, was sie haben“, hofft Braun-Lüdicke vor dem Duell mit den Löwen. Bei einem Erfolg zögen die Nordhessen nach 1996, 2013 und 2014 zum vierten Mal in der Klubgeschichte ins Finalturnier ein.
SCHWERES SPIEL
Auch wenn die Melsunger als erster Bundesligist in dieser Spielzeit die Badener bezwingen konnten: „Das wird nicht einfach“, erklärt MT-Regisseur Patrik Fahlgren mit Blick auf die Klasse des Kontrahenten, der unangefochten die Tabelle anführt und auf allen drei Hochzeiten, Meisterschaft, Pokal und Champions League, mittanzt. Zudem verlor Melsungen bislang alle vier Pokal-Begegnungen mit den Löwen (siehe Artikel auf dieser Seite). „Wenn wir einen guten Tag erwischen, ist aber alles möglich“, betont Coach Michael Roth. Vordergründig spielt das Ergebnis aus dem November keine Rolle. Doch Roth rechnet mit einem Gegner, der seiner Sieben mit gehörigem Respekt begegnen wird: „Die wissen ja, dass wir sie geschlagen haben.“
ANDERER AUSTRAGUNGSORT
Gespielt wird in der Heimspielstätte des Ex-Erstligisten TSG Friesenheim. An diese Halle haben die Melsunger beste Erinnerungen: zwei Spiele, zwei Siege. Nach Amtsantritt als Trainer bei der MT im Oktober 2010 feierte Roth seinen ersten Sieg mit Melsungen in? Ja, richtig: In Ludwigshafen. Der damalige Torwart Mario Kelentric rettete mit einem gehaltenen Siebenmeter den 29:28-Erfolg. „Mir wäre es dennoch lieber, die Partie würde in einer halb leeren SAP-Arena in Mannheim und nicht in einer vollen Halle in Ludwigshafen stattfinden“, betont der Handball-Lehrer. Kein Vorteil für die MT, dass der Widersacher seine vertraute Umgebung verlässt? „Nein, denen ist wurscht, wo sie spielen. Die tragen ja immer mal wieder Partien woanders aus, mal St. Leon, mal Frankfurt.“ In die Friedrich-Ebert-Halle ziehen die Badener nach dem 29:23 in der vergangenen Runde gegen Berlin zum zweiten Mal um.
TAKTISCHE TRICKS
Seit der Niederlage in Kassel und der Rückkehr des zuvor verletzten Hendrik Pekeler haben die Mannheimer ihre Deckung umgestellt: Nicht mehr 6:0, nicht mehr 3:3, jetzt 5 plus 1, wobei Pekeler vorgezogen Störmanöver einstreut – wie auch im Nationalteam.
Roth möchte den Gastgeber mit der einen oder anderen Maßnahme überraschen, will sich aber noch nicht in die Karten schauen lassen.
PERSONELLE PROBLEME
Bei den Löwen fehlt nach wie vor der Rückraumschütze Harald Reinkind, bei den Melsungern Nenad Vuckovic. Der Serbe wird auch für das Punktspiel am Freitag ab 19.45 Uhr beim VfL Gummersbach noch ausfallen. Mit seiner Rückkehr wird zum Heimspiel kommenden Mittwoch gegen Hannover gerechnet. Zudem ist der eine oder andere angeschlagen.
„Wir werden wegen der hohen Belastung in dieser Woche versuchen, die Last auf viele Schultern zu verteilen“, sagt Roth. Gut möglich, dass sich etwa Christian Hildebrand anstelle von Dauerbrenner Johannes Sellin empfehlen kann. Die Nordhessen werden nach der Partie direkt nach Gummersbach weiterreisen und sich vor Ort auf den Auftritt einstimmen. Dort könnte auch Braun-Lüdicke wieder dabei sein.