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Löwen-Trainer Jacobsen: „Meister sind wir noch lange nicht“ (RNZ)

Nach den Ausrutschern der Konkurrenz wollen die Rhein-Neckar-Löwen Lemgo schlagen

Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten? Diese Frage dürften sich am späten Mittwochabend einige Löwen-Fans gestellt haben. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht natürlich: Denn was sich da fast zeitgleich in Balingen und Magdeburg abspielte, hatte so sicher niemand auf der Rechnung. Kiel und Flensburg, die großen Rivalen im Kampf um die Titel, strauchelten im Gleichschritt. Kiel kam an der Schwäbischen Alb nicht über ein 22:22-Remis hinaus und Flensburg musste sich im Wilden Osten mit einem 23:23 anfreunden.

Auch im Hause Jacobsen müsste die Stimmung da bestens gewesen sein. Partyatmosphäre herrschte aber nicht. Der Löwen-Trainer leicht verhalten: „Natürlich freust du dich da. Jeder Punkt, den die anderen abgeben, hilft uns. Aber Meister sind wir noch lange nicht.“

Andererseits ist es auch eine Art Warnung an die Löwen selbst, was eben passieren kann, wenn man mal nicht voll bei der Sache ist. Spricht Jacobsen das im Vorfeld des Heimspiels gegen Lemgo (Sonntag, 15 Uhr) vielleicht noch einmal an? Eher nicht: „Ganz ehrlich, die Jungs haben das doch alles selbst durchgemacht in den letzten Jahren. Wenn sie immer noch nicht wissen, dass man immer hundert Prozent geben muss, wäre das ganz schlecht.“ Was der Däne meint? Na, die Pleiten aus der Vorsaison zum Beispiel, als die Gelben beim Bergischen HC und in Erlangen auf die Pfoten bekamen. Also bei Gegnern, die man eigentlich schlagen muss. Jacobsen nickt: „Solche Negativerlebnisse kosten dich letztlich den Titel.“

Mittlerweile lässt sich jedoch festhalten, dass ein Lerneffekt eingetreten ist. Denn gegen die vermeintlich Kleinen waren Uwe Gensheimer und Co. in dieser Saison bislang auf der Hut. Und da soll Lemgo keine Ausnahme machen. Ein Sieg ist das Ziel, möglichst überzeugend, mit viel Power und wenigen Schwächen. Die Vorzeichen stehen jedenfalls gut. Man war zuletzt spielfrei, konnte eine Woche lang Gas geben – und genau das tat Jacobsen auch. Dem taktischen Feinschliff folgten Ausdauereinheiten. „Wir haben alles durchgespielt: Angriff, Abwehr und ja, auch der eine oder andere längere Lauf war dabei.“

Lemgo war da eher Nebensache – bis gestern. Da gab der Trainer sein Wissen weiter, warnte vor einer guten Abwehr, vor erfahrenen Leuten und richtig starken Außenspielern. Kurzum: Jacobsen hält viel vom Altmeister, der aktuell auf dem zwölften Rang steht. „Trotzdem zählt für uns Zuhause natürlich nur ein Sieg.“

In der Vorsaison gelang der, allerdings nicht mit Glanz und Gloria, sondern vielmehr mit einer großen Portion Dusel. „Da haben wir bis in die Schlussminute gezittert“, erinnert sich Jacobsen leicht gequält an das hauchdünne 35:34.

Parallel zum Tagesgeschäft basteln die Löwen nach RNZ-Informationen momentan gerade an der Zukunft. Die Verträge mit den Leistungsträgern sollen vorzeitig verlängert werden. Auch bei Patrick Groetzki. Und beim Rechtsaußen, der sich nun schon seit 2007 das Löwen-Trikot überstreift, sieht es diesbezüglich gut aus. Sein aktueller Vertrag läuft bis 2018. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass dem Nationalspieler auch noch andere Anfragen vorliegen.

Von Daniel Hund