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Löwen verlieren Hamburger Scheibenschießen
RNL finden defensiv nie in ihren Flow und rennen fast die ganze Spielzeit einem Rückstand hinterher
37:40 (18:21) verlieren die Rhein-Neckar Löwen beim HSV Hamburg. Am 10. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga kassieren die Mannheimer die zweite Niederlage und mit 40 Gegentreffern so viele Tore wie noch nicht in dieser Spielzeit. Vor allem gegen die Dänen Casper Mortensen und Jacob Lassen finden die Löwen kein Gegenmittel. Offensiv scheitern sie vor allem an Jogi Bitter, der am Ende auf 17 Paraden kommt.
Scheibenschießen in Hamburg. 39 Tore fallen in den ersten 30 Minuten. Das kann nicht nach dem Geschmack von Löwen-Trainer Sebastian Hinze sein, der immer großen Wert auf Defensive legt. Seine Mannschaft findet in der kompletten ersten Halbzeit nicht in dieses gepflegte Abwehrspiel. Nach 3:0-Start für Hamburg (5.) braucht es sechs Minuten, ehe Uwe Gensheimer nach Steal mit dem 7:7 erstmals ausgleicht (11.). Die erste Führung der Mannheimer in Hamburg besorgt der gebürtige Flensburger Juri Knorr (8:9, 14.). Nach Joel Birlehms fünfter Parade stellt Patrick Groetzki auf 11:13 (18.). Das 11:14 von Niclas Kirkeløkke bedeutet gar eine 3-Tore-Führung für die Löwen (18.). Man sollte meinen, jetzt passt es.
Von wegen. Es ist die Abwehr, die nach wie vor nicht ins Bilde kommt. Hamburgs Rückraum trifft weiter fast nach Belieben. Den Rest besorgt das Tempospiel der Norddeutschen, das eigentlich das Steckenpferd der Süddeutschen sein soll. Binnen drei Minuten ist die schöne Führung pfutsch (14:14, 21.). Knorr mit zwei starken Aktionen hält noch den Vorsprung (15:16, 23.). Dann dreht der ohnehin schon starke Casper Mortensen weiter auf. Einen Kempa-Trick verwandelt der Weltklasse-Linksaußen zum 17:16 (25.). Zurück in der Abwehr angelt er sich einen Löwenpass, rennt zum 18:16 (26.). In die Pause geht es gar mit einem 21:18. Bei den Löwen stehen am Ende der ersten Hälfte u.a. die beiden Rückkehrer Lukas Nilsson und David Späth auf dem Feld. Entscheidende Impulse können sie zunächst noch nicht geben.
Löwen verlieren Hamburger Scheibenschießen: Hinze schimpft in Auszeit
Halbzeit zwei startet mit Paraden von Bitter und Späth. Axmann eröffnet mit dem 22:18, auf der Gegenseite landet Bitter Parade Nummer 13 (33.). Gensheimer behält die Ruhe beim Siebenmeter, verkürzt gegen den heiß gelaufenen Routinier (22:19, 34.). Halil Jaganjac fliegt durch die Lücke auf halblinks zum 23:20 (35.). Auf der Gegenseite ist Niklas Weller nicht aufzuhalten: 24:20 und 25:20 besorgt der HSV-Kreisläufer (36/37.). Bitter schraubt gegen Jaganjac den Paraden-Vergleich auf 14:8 (37.). Wichtig, dass Albin Lagergren Jannik Kohlbacher findet (25:21, 38.). Knorr versucht es auch, scheitert aber gleich zweimal (39.). Hamburg hat jetzt einen klaren Vorteil in der Defensive. Gegen Lassen kommt alles zu spät (27:21, 40.). In der Auszeit findet Coach Hinze den richtigen Ausdruck dafür: „Wir kriegen nur Kack-Tore!“
Gensheimer per Siebenmeter verkürzt auf 27:23 (43.). Lassen unaufhaltsam: 28:23 (43.). Bitter grandios gegen Kohlbacher – 15. Parade. Lassen legt nach: 29:23 (44.). Beim 30:24 kegelt er sogar (44.). 18 Tore gehen auf das Konto des Dänen-Duos Mortensen & Lassen. So kommen die Mannheimer einfach nicht näher. Das frustriert. Zumal Bitter mit Parade Nummer 16 Gensheimer stoppt (46.). Zum dritten Mal in Folge ist es der Torhüter, der den Löwen mit die meisten Probleme macht. Nach Landin und Ebner ist es jetzt der Weltmeister von 2007. Zu „Bitter“ passt, dass Olle Forsell Schefvert nach dem 31:26 auf die Hüfte knallt und erst einmal runter muss vom Feld. Bezeichnend, dass Jaganjac seinen nächsten Versuch neben das Tor setzt (48.).
Löwen verlieren Hamburger Scheibenschießen: Null Zugriff in der Defensive
Juri Knorr per Schlagwurf verkürzt auf 31:27 (49.). Birlehm kauft Hamburg den dritten Wurf in Serie ab. Geht da doch noch was? Gensheimer behält die Nerven, macht das 31:28 (50.). Birlehm hält ein viertes Mal, aber Kohlbacher trifft auf der anderen Seite nur den Pfosten. Dominik Axmann besorgt mit 125 km/h das 32:28 (51.). Knorr bedient Kohlbacher: 33:30 (52.). Zu einfach, wie Lassen antworten darf (34:30, 53.). Groetzki mit seinem zweiten Tor hält noch den Kontakt (34:31, 53.). Lassens elfter Streich bringt zwei Minuten gegen Jaganjac mit sich (35:31, 54.). Jetzt wird’s ganz, ganz schwer. Kein Zugriff auf Lassen, der Mortensen bedient: 36:32 (55.). Steal und Tor Schimmelbauer: 37:32 – das war es wohl (55.).
Nach dem 70. Tor des Tages durch Gensheimer und einem Ballgewinn nimmt Hinze seine letzte Auszeit (56.). Offensiv soll die Löwen-Abwehr raus, Hamburg so in Turbulenzen bringen. Birlehm hält, aber vorne verlieren die Löwen den Ball direkt wieder. Weniger als drei Minuten sind es bei 37:34. Lagergren macht das 37:35 (58.). Noch zwei Minuten. Wahnsinn, dass Mortensen aus dem Nullwinkel das 38:35 erzielen kann (59.). Das war es dann tatsächlich.
HSV Hamburg – Rhein-Neckar Löwen 40:37 (21:18)
Hamburg: Bitter (17 Paraden), Budalic – Schimmelbauer (1), Magaard, Mortensen (11/1), Lassen (11), Weller (4), Axmann (5), Andersen (3), Niemann, Bergemann, Theilinger, Feit, Valiullin (1), Baijens (3)
Löwen: Birlehm (1.-21., ab 38., 11 Paraden), Späth (ab 21.-38., 3 Paraden) – Gensheimer (10/5), Kirkeløkke (1), Knorr (6), Helander, Lagergren (4), Groetzki (2), Forsell Schefvert (4), Michalski, Horžen, Gislason, Jaganjac (5), Nilsson, Kohlbacher (5)
Trainer: Torsten Jansen – Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Simon Reich & Hanspeter Brodbeck
Strafminuten: Theilinger (4), Axmann (2) – Kirkeløkke (2), Groetzki (2), Jaganjac (2)
Siebenmeter: 1/1 – 5/6
Siebenmeter-Paraden: Gensheimer scheitert an Bitter (3.)
Spielfilm: 3:0, 3:2, 5:2, 5:4, 7:4, 7:7, 11:11, 11:14, 14:14, 17:16, 19:17, 21:18 (HZ), 22:18, 25:20, 27:21, 27:23, 29:23, 29:24, 31:25, 31:28, 32:29, 34:30, 35:31, 36:32, 37:33, 37:35, 38:35, 40:37 (EN)