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Löwen verriegeln das Tor (BNN)
Starke Abwehrleistung des Handball-Bundesligisten beim Saisonauftakt in Balingen
Balingen. Für Nikola Manojlovic hatte die Rückkehr zu den Rhein-Neckar Löwen nicht ganz reibungslos begonnen. Während der Vorbereitung musste der Serbe, der im Sommer neu verpflichtet wurde und bereits in der Saison 2009/10 ein Löwen-Trikot getragen hatte, ein paar Tage wegen Knie-Problemen mit dem Training aussetzen. Leistungshemmend wirkte sich die Zwangspause im Bundesliga-Auftaktspiel der Badener beim HBW Balingen-Weilstetten aber nicht aus. Beim 30:22 (15:8)-Sieg, zu dem Kapitän Uwe Gensheimer acht Treffer beisteuerte, gehörte Manojlovic zu den besten Spielern seiner Mannschaft.
Seinen Fitnesszustand beschrieb der Abwehrspezialist mit einem Vergleich aus der Werbung. „99,9 Prozent, wie bei Meister Propper“, sagte der Rückkehrer mit einem Grinsen im Gesicht. Auf die gleiche Quote kam die Löwen-Defensive in Balingen zwar nicht, aber das eigene Tor hielten Manojlovic und seine Kollegen auffallend oft sauber – wie der Haushaltsreiniger eben. Es wirkte fast so, als sei der Serbe, der mit Gedeon Guardiola den Innenblock bildete, nie weg gewesen, so selbstverständlich fügte er sich in das glänzend aufgelegte Löwen-Kollektiv ein. „Nikola hat ein tolles Handball-Verständnis, deshalb hat mich seine Leistung heute nicht überrascht“, lobte Gudmundur Gudmundsson den „neuen Alten“. Die Vorstellung der Nummer neun der Löwen umschrieb er mit einem Wort: „Überragend.“
Überragend war auch das, was die Löwen in der ersten Halbzeit in der berüchtigten „Hölle Süd“ boten. Basierend auf der starken und teilweise undurchdringlich wirkenden Defensive mit Torhüter Niklas Landin in Weltklasseform zogen sie schnell davon (7:1, 10.). Zwischenzeitlich lagen die Löwen beim 20:10 (40.) sogar mit zehn Toren vorne. Der Traumstart war beeindruckend, aber nicht weniger überzeugend war die anschließende Spielzeit, denn es bedarf viel Können, um seinem Gegner bei einem Handballspiel nicht die kleinste Möglichkeit zu einem Comeback zu geben. Erst Recht in Balingen, wo Trainer Rolf Brack Überraschungseffekte liebt. Der charismatische Coach probierte es in der ersten Halbzeit zum Teil mit drei Kreisläufern und spielte ab der 20. Minute im Angriff fast durchgehend mit sieben Feldspielern. Allein: Die Versuche scheiterten, weil die Löwen auf den Punkt in bester Verfassung waren. „Wir wussten, wie wichtig ein guter Saisonstart ist, deshalb waren wir voll konzentriert“, sagte Manojlovic.
Die Folge der guten Abwehrarbeit und der starken Leistung von Landin, der insgesamt 19 Bälle entschärfte, waren viele einfache Tore im Gegenstoß. „Das waren 13 Treffer“, rechnete Gudmundsson vor. Er konnte gut damit leben, dass seine Mannschaft im zweiten Durchgang etwas nachließ. „Wenn man mit zehn Toren führt, gelingt es nicht immer, die Konzentration hoch zu halten. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung.“
HBW Balingen-Weilstetten: Theuerkauf (7/4), M. Strobel (4), Böhm (3), Häfner (3), Billek (3), König (1), Weber (1).
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer (8/4), Myrhol (4), Ekdahl du Rietz (4), Schmid (3), Karason (3), Groetzki (2), Manojlovic (2), Isaias Guardiola (2), Gorbok (1), Gedeon Guardiola (1).
Von Michael Wilkening