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Löwen vor dem letzten Schritt nach Hamburg

Östringen. Seit ihrem Wiederaufstieg ins Handball-Oberhaus gehörte das Final Four in jedem Jahr zum Saison-Höhepunkt für die SG Kronau/Östringen und inzwischen Rhein-Neckar Löwen. Verpasst haben sie dieses lukrative Turnier noch nie und wollen auch in dieser Saison wieder versuchen, das Ticket nach Hamburg zu lösen. Dazu brauchen die Löwen nur noch einen Erfolg im Viertelfinale, denn gestern gelang in der Östringer Stadthalle vor 649 Zuschauern ein 36:31 (12:15)-Sieg gegen den Liga-Konkurrenten MT Melsungen. Dabei spannten die Hausherren, die bei dieser Begegnung zu ihren Wurzeln in den Kraichgau zurückgekehrt waren, ihre Anhänger lange auf die Folter.

„Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so konzentriert und sind deshalb in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel mit vielen Emotionen gedreht“, befand Trainer Ola Lindgren.

War die Temperatur in der Halle zu tief – oder die Erwartung zu hoch? Die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren begann jedenfalls äußerst schlecht und erlaubte sich allzu viele Fehler. So Publikumsliebling Uwe Gensheimer. Der Rechtsaußen verballerte erst einen „Freien“ und dann auch noch einen Siebenmeter. Doch das schien den Friedrichsfelder nur anzuspornen: Insgesamt gelangen ihm noch zehn Treffer – und es hätten durchaus noch mehr werden können, hätte ihn Ola Lindgren nicht turnusgemäß gegen Gudjon Valur Sigurdsson ausgewechselt, der allerdings munter weiter ballerte und auf sieben Treffer kam. „Es war eine tolle Stimmung und ein richtiger Pokalkampf. Dafür ist so eine enge Halle genau das Richtige. Es hat Spaß gemacht“, sagte Uwe Gensheimer.

Nicht dabei war auf der anderen, der rechten Seite Patrick Groetzki. Der Nationalspieler fehlte wegen einer Fersenprellung und kann vielleicht schon am Sonntag beim Auswärtsspiel in Berlin wieder antreten. Ersetzt wurde er vom Dänen Thomas Bruhn, der gestern sein Debüt im Löwen-Trikot feierte und ein Tor beisteuerte.

Vor allem Melsungens Torhüter Mario Kelentric erwies sich als sicherer Rückhalt und wehrte unter anderem drei Siebenmeter ab. Erst als den Gästen, die kaum Wechselmöglichkeiten hatten, die Kräfte schwanden, kamen die Löwen ins Spiel und siegten letztendlich noch souverän. Die Begegnungen des Viertelfinals werden am Sonntag ab 17.45 Uhr (DSF) im Rahmen der Bundesliga-Begegnung zwischen Spitzenreiter THW Kiel und Verfolger HSV Hamburg von Stefan Kretzschmar ermittelt. Weitere Termine: Viertelfinale: 6./7. Februar 2010; Final Four: 10./11. April 2010.

Rhein_Neckar Löwen: Gensheimer 10/2, Bielecki 4, Gudjonsson 2, Stefansson 4/1, Müller 2, Myrhol 6, Bruhn 1, Sigursson 7 MT Melsungen: Brovko 2, Schöngarth 3, Junillon 6, Klitgaard 1, Tellander 1, Tzimourtos 4, Treutler 1, Danner 2, Sanikis 5, Vuckovic 6/5. Zuschauer: 649. Stenogramm: 0:2, 3:2, 6:4, 7:5, 8:8, 8:11, 10:14, 12:15 (Halbzeit), 14:15, 18:17, 19:20, 24:21, 27:2230:24, 33:26, 35:29, 36:31 (Endstand).

Von Hasso Waldschmitt

 17.12.2009