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Löwen wanken, kämpfen, siegen – und bangen um Patrick Groetzki
Auch das Rückspiel gegen Minden gerät zu einer superengen Angelegenheit / Groetzki-Verletzung überschattet wichtigen Heimsieg
Mit einem Zittersieg gegen GWD Minden haben die Rhein-Neckar Löwen zwei weitere wichtige Punkte in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gesammelt. Nach dem hart erkämpften 29:27 am Samstagabend kommen die Löwen nach 22 von 38 Saisonspielen auf 32:12 Punkte und bleiben auf Kurs Qualifikation für den europäischen Wettbewerb. Matchwinner gegen starke Mindener waren Andy Schmid mit elf Toren, Andreas Palicka mit wichtigen Paraden sowie ein ausgebuffter Mait Patrail.
Obwohl der Start gelingt, Andreas Palicka pariert, Andy Schmid einen Siebenmeter zum 1:0 (2.) verwandelt, finden die Löwen nicht gerade optimal in die Partie. Das liegt zum einen an Minden, das seine Angriffe meistens auf den Punkt spielt und in der Abwehr sehr ordentlich agiert. Zum anderen kommen die Löwen vorne nicht wirklich in den Flow und hinten gerne einen Schritt zu spät. So trifft Julius Richtzenhain vom Kreis zum 1:1 (2.), gibt damit die Richtung vor: Dieses Spiel wird eine enge Kiste.
Eine Kiste, die aus Löwen-Sicht ein Andy Schmid in Gala-Form schaukelt. Das 1:2 durch Doruk Pehlivan gleicht wer aus? Andy Schmid (2:2, 5.). Das 2:3 durch Christoffer Rambo? Schmid (3:3, 6.)! Der Löwen-Spielmacher nutzt jede Gelegenheit, jeden freien Kubikzentimeter in der SAP Arena, um in den Abschluss zu gehen. Bei Minden reißt nun ebenfalls der Mittelmann das Spiel an sich. Juri Knorr, der im Sommer zu den Löwen wechselt, bringt die Grünen beim 3:4 erneut nach vorne (8.). Und ein zweiter Mindener wird zum echten Faktor.
Malte Semisch im GWD-Tor pariert beim Stand von 8:7 für die Löwen bereits den fünften Wurf auf seinen Kasten. Den kleinen Löwen-Lauf zum 10:7 nach Treffern von Jannik Kohlbacher und Albin Lagergren kann er nicht verhindern (17.). Danach jedoch hilft er dabei, schnell wieder in die Spur und beim 10:10 durch Knorr zum Ausgleich zu kommen (20.). Philipp Ahouansou, der neben Jerry Tollbring neu in die Startsieben gerückt war, hat in dieser Phase kein glückliches Händchen. Und auch die neu formierte Abwehr der Löwen, in der Jesper Nielsen und Mait Patrail im Innenblock u.a. neben Kohlbacher stehen, gerät vermehrt unter Druck.
Nach der neunten Parade des überragenden Semisch holt Christian Zeitz die Führung zurück zu den Mindenern, indem er das 13:14 aus Löwen-Sicht markiert (27.). In die Halbzeitpause geht es dank des neunten (!) Schmid-Treffers mit einem gerechten 14:14. Mittlerweile auf dem Feld: Nikolas Katsigiannis im Tor, Romain Lagarde auf halblinks, Ymir Örn Gislason in der Abwehr. Für Durchgang zwei jedoch wechselt Löwen-Trainer Schwalb noch einmal richtig durch, bringt Lukas Nilsson, Uwe Gensheimer und Mait Patrail zusammen mit Gislason im Innenblock.
Löwen wanken, kämpfen, siegen: Am Ende wird’s wieder ein Drama
Nilsson schlägt direkt ein, versenkt zum 15:14 und 16:14 (34.). Schmid findet Kohlbacher: 17:15 (36.). Gislason verteidigt auf der Spitze einer 5-1-Abwehr, stört klug die Mindener Rückraum-Kreise. Als er nach etwas härterem Foul für zwei Minuten auf die Bank muss, nutzt GWD das zum 17:17-Ausgleich (37.). Zeitz legt das 17:18 nach (38.). Dieses Spiel, das wird klarer und klarer, wird wieder nichts für schwache Nerven. Nach Schmids 18:18 trifft Minden doppelt, geht 18:20 nach vorne (40.). Patrail schafft den Anschluss – von ihm wird in der Schlussphase noch zu reden sein (19:20, 41.), in der die Löwen auf den siebten Feldspieler setzen. Mit Erfolg.
Ein Doppelschlag von Gensheimer und Kohlbacher (nach Pass von Patrail) bringt die Löwen wieder mit zwei Treffern in Front (23:21, 48.). Semischs 13. Parade veredelt Kevin Gulliksen zum 23:22 (49.). Minden lässt sich nicht abschütteln, Minden gibt alles, bleibt bis in die Crunchtime in Schlagdistanz. Nach Juri Knorrs 25:25 und Pehlivans 26:26 (55.) sind es die Schlitzohren Schmid und Patrail, die die Partie zusammen mit Andreas Palicka entscheiden.
Schmid macht das 27:26, sein elftes Tor (56.)! Palicka landet Parade acht. Seine neunte gegen Rambo ebnet dem 28:26 durch Patrail den Weg (59.). Nach Rambos 28:27 ist es wieder „The Beard“, der eiskalt vollstreckt – und mit dem 29:27 die Entscheidung zugunsten der Löwen bringt. Die fast noch wichtigere Frage: Wie geht es Patrick Groetzki? Der Rechtsaußen knickte durch Foul von Richtzenhain sehr schmerzhaft um, musste ausgewechselt werden. Diagnose folgt.
Rhein-Neckar Löwen – TSV GWD Minden 29:27 (14:14)
Löwen: Palicka, Katsigiannis (24.-30.), Späth – Schmid (11/6), Gensheimer (1), Kirkeløkke (3), Lagarde, Patrail (3), Tollbring (1), Ahouansou (1), Lagergren (1), Groetzki (1), Gislason (1), Nielsen, Nilsson (2), Kohlbacher (4)
Minden: Semisch, Lichtlein – Ritterbach, Richtzenhain (2), Zeitz (3), Rambo (2), Korte (3/2), Thiele, Janke, Schluroff (1), Padshyvalau, Strakeljahn, Knorr (7), Pehlivan (4), Staar, Gulliksen (5)
Trainer: Martin Schwalb – Frank Carstens
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Strafminuten: Gislason (2), Nielsen (2) – Thiele (2)
Rote Karte: Richtzenhain wegen groben Foulspiels (53.)
Siebenmeter: 6/7 – 2/3
Löwen: Schmid scheitert an Semisch (52.)
Minden: Knorr wirft Siebenmeter über das Tor (26.)
Spielfilm: 1:0, 1:1, 7:7, 10:7, 10:10, 14:14 (HZ), 16:14, 17:15, 17:17, 18:20, 20:20, 23:21, 24:23, 25:24, 27:26, 29:27 (EN)