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Löwen weisen auf Viagogo-Problematik hin
Zweitmarkt-Plattform für Tickets in der Kritik / Klagen u.a. von Verbraucherzentrale Bayern
Popstar Ed Sheeran lässt keine Tickets mehr zu, die über das Portal gehandelt werden, unter anderem der Sportverein Karlsruher SC und die Verbraucherzentrale Bayern führen Klagen gegen das Unternehmen: Die Ticketbörse Viagogo, 2006 in London gegründet, aktueller Sitz im schweizerischen Genf, hat sich insbesondere in der jüngeren Vergangenheit keinen guten Namen gemacht. Auch die Rhein-Neckar Löwen weisen darauf hin, dass über Viagogo gehandelte Tickets ungültig sein können.
Viagogo gilt als wichtigste Zweitmarkt-Plattform für Eintrittskarten, sei es für Konzerte, Sportveranstaltungen oder ähnliches. Dass die dort gehandelten Tickets zu teils überteuerten Preisen angeboten werden, verstößt nicht gegen das Gesetz. Anders verhält es sich mit der nachgewiesenen Tatsache, dass über das Portal Karten gehandelt werden, die in der Realität überhaupt nicht existieren. So verkauften Anbieter über Viagogo Karten für ein Heimspiel des Karlsruher SC (KSC) in einem Block des Stadions, der bereits seit längerem abgerissen war.
„Wucherpreise“ und „horrende Servicegebühren“
In einer entsprechenden Pressemitteilung ließ der KSC Anfang Februar dieses Jahres wissen, dass der Verein rechtliche Schritte gegen Viagogo eingeleitet hat. Die Rede ist von „Schwarzmarkt“ und „Irreführung“. Zu denselben Ergebnissen kommt die Recherche des ZDF-Wirtschaftsmagazins „Frontal 21“. In ihrem Bericht vom 5. März dieses Jahres äußert die Redaktion den Verdacht, dass Großkäufer von Eintrittskarten Viagogo nutzen, um das Angebot künstlich zu verknappen und anschließend „Wucherpreise“ für einzelne Veranstaltungen aufzurufen. Zudem arbeite die Plattform mit „horrenden Servicegebühren“ und verkaufe in manchen Fällen Tickets weiter, obwohl der Veranstalter in seinen Geschäftsbedingungen darauf hinweise, dass der Weiterverkauf nicht erlaubt sei.
Diese Praxis führte beispielsweise dazu, dass hunderte Ed-Sheeran-Fans vor einem Konzert des Popstars mit ungültigen Tickets standen – und nicht ins Stadion gelassen wurden. Dabei hatten die Fans teilweise 600 Euro und mehr bezahlt. Der Originalpreis hatte 95 Euro betragen. Die Verbraucherzentrale Bayern wiederum geht dagegen vor, dass Viagogo die Herkunft der Tickets nicht transparent darstelle, die von Viagogo gegebene Garantie für den Erhalt der Tickets „wertlos und irreführend“ sei und die Plattform weder ein funktionierendes Beschwerdemanagement habe, noch ausreichende Hinweise auf Zusatzkosten bereitstelle. Bei den Rhein-Neckar Löwen sind unter anderem in Hinblick auf das schon länger ausverkaufte Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt am 21. April dieses Jahr deutlich überhöhte Preise für über Viagogo angebotene Tickets aufgefallen.
Vorgegaukelte Ticket-Knappheit
Im Zusammenhang mit diesen Vorgängen weist der Klub ausdrücklich auf die Risiken hin, die bei einem Ticketkauf für Heimspiele der Löwen über Viagogo bestehen und welche Probleme im Nachhinein entstehen können. In einem Selbsttest hat der Verein die weiterhin übliche Viagogo-Praxis kennengelernt, wonach zu Veranstaltungen ein knappes Angebot vorgegaukelt wird, obwohl dieses gar nicht existiert. Bei der Suche nach Tickets zum Heimspiel gegen Bietigheim am 2. Mai wurde man Mitte März auf der Plattform darauf aufmerksam gemacht, dass es nur noch wenige Karten gebe. In Wahrheit waren zu diesem Zeitpunkt in allen Kategorien noch ausreichend Tickets zu haben.
Wer beim Ticketkauf für Heimspiele der Rhein-Neckar Löwen auf Nummer sicher gehen will, der bewegt sich am besten auf den offiziellen Verkaufswegen, beispielsweise über die Hotline 0621/18190333, online im Ticketshop der SAP Arena oder in den offiziellen Vorverkaufsstellen.