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Löwen zeigen wieder ihr besseres Gesicht

Heimsieg gegen TVB Stuttgart vor allem wichtig für Selbstvertrauen, Moral und Fans in SAP Arena

Löwen zeigen wieder ihr besseres Gesicht. Heimsieg gegen TVB Stuttgart vor allem wichtig für Selbstvertrauen, Moral und Fans in SAP Arena.
Dominik Weiß kommt gegen Jannik Kohlbacher zu spät.

Löwen zeigen wieder ihr besseres Gesicht: Nach der bitteren Heimschlappe vor zwei Wochen gegen Hamburg rehabilitieren sich die Rhein-Neckar Löwen mit einem starken Auftritt gegen den TVB Stuttgart, setzen sich im Süd-Südwest-Derby der LIQUI MOLY HBL am Donnerstagabend 28:23 (16:11) durch. Torwart Mikael Appelgren zeigt die beste Leistung seit seinem Comeback vor rund einem Monat, Spielmacher Andy Schmid läuft zu Gala-Form auf, und so kompensieren die Löwen den Ausfall eines halben Dutzends Stammspieler.

Die Löwen müssen neben den langzeitverletzten Uwe Gensheimer und David Späth auf Joel Birlehm, Benjamin Helander (beide krank), Lukas Nilsson (Achillessehne) und Philipp Ahouansou (Knie) verzichten. Von den Junglöwen rücken David Móré (für Helander) sowie Robert Timmermeister und Matthis Blum (für Nilsson und Ahouansou) in den Kader. Für den 2,02-Meter-Hünen Timmermeister ist es die Premieren-Nominierung bei den Profis. Der TVB schickt bis auf Top-Torschütze und -Scorer Adam Lönn die bestmögliche Formation ins Rennen.

Ins badisch-schwäbische Derby gehen die Teams mit unterschiedlichen Formkurven: Während die Löwen seit drei Spielen auf einen Sieg warten, kommen die Stuttgarter mit zwei Schlüsselsiegen im Abstiegskampf frisch gestärkt nach Mannheim. Zudem haben die Schwaben das Hinspiel mit 35:30 für sich entschieden. Im Pokal-Achtelfinale hingegen ging es – mit exakt demselben Resultat – im Heidelberger SNP dome zugunsten der Löwen aus.

Löwen zeigen wieder ihr besseres Gesicht: Apfel legt stark los

Tor Nummer eins gehört den Gästen (0:1, 1.), der Rest der ersten Halbzeit den Gastgebern. Andy Schmids 1:1 per schneller Mitte gibt den Weg vor (2.). Die Löwen gehen, wie von Trainer Ljubomir Vranjes gewünscht, direkt in die Tiefe, mit viel Zug zum Tor und den richtigen Wurfentscheidungen. In der Abwehr stimmt es auch: Mit Niclas Kirkeløkke neben Mait Patrail im Innenblock sieht es richtig gut aus. Vor allem aber mit Mikael Appelgren dahinter. Fünf Minuten braucht er bis zu seiner ersten Parade, liegt zwischenzeitlich bei 50 Prozent Fangquote und geht aus der Halbzeit mit acht Paraden sowie einem Top-Wert von 42 Prozent.

Weil das Löwen-Spiel in allen Phasen stimmt, geht es sukzessive in Richtung Heimsieg. Nach dem 2:2 durch den stark startenden Egon Hanusz folgt ein 4:0-Löwen-Lauf. Dabei haben die Hausherren durchaus auch Glück, kriegt Jannik Kohlbacher einen Abpraller zum 3:2, trifft Dominik Weiß auf der Gegenseite nur den Pfosten. Vier Alu-Treffer sammeln die Stuttgarter bis zur Pause. Nach dem zweiten davon durch Weiß geht Schmid auf und davon, trifft zum 6:2 (9.). Der Löwen-Spielmacher ist mit Appelgren der Mann der ersten 30 Minuten, kommt auf 5 Tore, 5 Assists und eine Trefferquote von 100 Prozent.

Stuttgart reagiert mit einer frühen Auszeit, stellt die Abwehr auf 5-1 um und Tobias Thulin ins Tor. Der Schwede braucht ein bisschen, kommt am Ende der ersten Hälfte auf 6 Paraden und 46 Prozent Fangquote, hält die Schwaben damit im Spiel. Denn ansonsten dominieren die Löwen weiter, ziehen über das 6:2 über 9:4 und 10:6 bis auf sechs Treffer davon (12:6, 19.). Zur Pause sind es fünf Treffer Vorsprung, nehmen stark verbesserte Löwen ein 16:11 mit in die Kabine.

Löwen zeigen wieder ihr besseres Gesicht: schwedisches Torwart-Duell auf hohem Niveau

Thulin kommt mit zwei weiteren Paraden genauso aus der Pause, wie er hineingegangen ist. Auf der Gegenseite stellt Landsmann Appelgren das Torwart-Duell auf 9:8 zu seinen Gunsten. Drei Wurfversuche später steht es 10:10, kommen beide Angriffsreihen so gar nicht gut ins Spiel zurück (34.). Kirkeløkke tankt sich durch zum ersten Löwen-Tor in Durchgang zwei (17:12, 35.). Schmid veredelt eine tolle Ballstafette über den Dänen und Lion Zacharias zum 18:12 (37.). Einen Klasse-Job macht weiterhin die Löwen-Abwehr, die nun vom Duo Ymir Gislason / Mait Patrail organisiert wird. Stark der Block von Patrail gegen Stuttgarts Max Häfner (39.).

Weil die Löwen nach zehn Minuten der zweiten Halbzeit einen Zwischenstand von 2:3 eingefahren haben, nimmt Vranjes seine zweite Auszeit (41.). Vor allem im gebundenen Angriff hakt es. Es kommt: der siebte Feldspieler. Für das dritte Löwen-Tor nach der Pause braucht es aber schon einen haarsträubenden Passfehler Stuttgarts, den Kirkeløkke mit seinem sechsten Treffer zum 19:14 einnetzt (42.). Schmid legt mit ganz viel Auge das 20:15 nach (44.). Albin Lagergren nimmt den weiten Weg, zieht Siebenmeter samt Zeitstrafe, Schmid versenkt eiskalt (22:16, 46.). Es ist Teufelskerl Thulin, der den TVB im Spiel hält, gegen Patrick Groetzki seine 15. Parade landet und auf fast 54 Prozent Fangquote damit kommt (48.).

Löwe Appelgren lässt sich nicht lange bitten, packt sich seinen 13. TVB-Wurf, einmal mehr von außen (49.). Schmid greift in die Zauberkiste, spielt Kohlbacher frei und verwandelt seinen dritten Siebenmeter ganz schön abgebrüht (23:17, 50.). Stuttgarts Trainer Roi Sanchez nimmt die letzte Auszeit, bringt den siebten Feldspieler als Ultima Ratio. Schmid stellt mit dem 24:19 sein Torekonto auf zweistellig (52.). Apfel legt Parade 14 dazu – der Löwen-Sieg rückt immer näher, zumal Youngster Zacharias cool bleibt und das 25:19 und 27:21 macht (54./57.). Am Ende dürfen auch noch die Youngsters Blum, Móré und Timmermeister ran, steht ein genauso klarer wie verdienter Löwen-Heimsieg. So wollen wir unsere Löwen sehen!

Rhein-Neckar Löwen – TVB Stuttgart 28:23 (16:11)

Löwen: Appelgren (16 Paraden), Katsigiannis – Schmid (10/3), Scholtes, Zacharias (3), Kirkeløkke (6), Timmermeister, Patrail, Knorr, Blum, Móré (1), Abutovic, Lagergren (2), Groetzki (1), Horžen (1), Gislason, Kohlbacher (4)

Stuttgart: Thulin (ab 14., 16 Paraden), Pesic (1.-13.), Vujovic – Zieker (5), Pfattheicher (1), Weiß (1), Müller (3), Hanusz (2), Röthlisberger (1), Häfner (2), Kristjansson (2), Peshevski (1), Augustinussen (2), Schulze (1), Nicolaus, Runarsson

Trainer: Ljubomir Vranjes – Roi Sanchez

Schiedsrichter: Maike Merz & Tanja Kuttler

Zuschauer: 4024

Strafminuten: Gislason (2), Kirkeløkke (2), Patrail (2) – Röthlisberger (2)

Siebenmeter: 3/3 – /

Siebenmeter-Paraden: /

Spielfilm: 0:1, 2:1, 2:2, 6:2, 7:3, 9:4, 10:5, 12:6, 13:8, 16:11 (HZ), 16:12, 18:12, 18:14, 20:16, 22:16, 23:17, 23:19, 25:19, 26:21, 28:23 (EN)