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Löwen ziehen souverän ins CL-Viertelfinale ein
Überzeugender 37:33-Erfolg gegen Valladolid in ausverkaufter SAP ARENA
Oliver Roggisch klatschte mit dem Sohn von Sławomir Szmal ab, anschließend tanzte er mit seinen Kollegen die Humba. 13.200 Zuschauer in der ausverkauften SAP ARENA feierten die Rhein-Neckar Löwen, die nach einem überzeugenden 37:33 (21:15)-Erfolg im Rückspiel gegen BM Valladolid ins Viertelfinale der Champions League einzogen. Eine Woche nach dem 30:29-Hinspielsieg in Spanien ließ das Team von Trainer Ola Lindgren von Beginn an keinen Zweifel daran, welche Mannschaft die Runde der letzten Acht erreichen würde. Juan Carlos Pastor erschien als Erster zur Pressekonferenz und begrub minutenlang das Gesicht in seinen Händen. „Wir sind viel zu spät ins Spiel gekommen“, ärgerte sich Valladolids Trainer.
Schon nach 7:56 Minuten zog Pastor die Grüne Karte – Auszeit. Die Löwen waren bereits mit 7:3 davongezogen und hatten die Startphase eindeutig für sich entschieden. Und unmittelbar nach dem Timeout erhöhte Uwe Gensheimer sogar auf 8:3. Die Spanier begannen ziemlich nervös und leisteten sich zahlreiche Abspielfehler, die die Gelbhemden knallhart bestraften. Wer nun befürchtete, dass analog zum Hinspiel ein früher Vorsprung der Heimmannschaft bis zur Pause egalisiert werden würde, wurde eines Besseren belehrt. In den ersten 20 Minuten wurde Valladolid förmlich überrannt. Vor allem Karol Bielecki, sonst eher für seine Geschosse aus dem Rückraum gefürchtet, tat sich als brillanter Passgeber für Gensheimer, Groetzki und Myrhol hervor. Myrhol bestätigte das, was Gummersbachs Trainer Sead Hasanefendić am Mittwoch über ihn sagte („Wenn Du Myrhol am Kreis atmen lässt, ist das ein Tor“), und versenkte im ersten Abschnitt jeden seiner fünf Versuche. Derweil bestach Keeper Sławomir Szmal nicht nur mit neuer Kurzhaarfrisur, sondern auch mit wichtigen Paraden. Nach und nach entschärfte der Pole die Würfe der Spanier, deren Schussauswahl allerdings auch zum Teil haarsträubend war. Doch auch im 1:1 gegen den Kreis-Koloss Eduard Fernández stand Szmal seinen Mann. Der im Hinspiel auf Seiten der Spanier gesperrte und schmerzlich vermisste Aufbauspieler Óscar Perales konnte den Offensivbemühungen seines Teams zunächst auch keine Impulse verleihen. Erst, als die Löwen schon auf 16:7 davongezogen waren, traf er zwei Mal in Folge und erreichte bis zur Pause eine makellose 4/4-Quote, doch die Lindgren-Sieben hatte an diesem Tag auf alles eine Antwort. „Mr. Champions League“ Ólafur Stefánsson knallte die Harzkugel allein im ersten Abschnitt fünf Mal ins Gehäuse. Bielecki beendete die erste Hälfte mit einer „Rakete“ aus zehn Metern, die zum beruhigenden 21:15 im Winkel landete. Valladolids Keeper, der 42-jährige Schwede Tomas Svensson, war zum Hinterherschauen verurteilt.
Im Hinspiel vor einer Woche war für Nikola Manojlović der Arbeitstag nach 34 Minuten beendet. Diesmal hielt er sich zwei Minuten länger auf der Platte. Als er aber Raúl Entrerríos bei dessen Tor zum 25:19 foulte und seine dritte Zeitstrafe kassierte, war für den Serben erneut früh Schluss. Dem hohen Niveau des Löwen-Spiels tat dies jedoch keinen Abbruch. Der langjährige spanische Nationaltrainer Pastor haderte immer wieder mit dem Abwehrverhalten seiner Jungs, die von immer wilder werdenden Löwen immer wieder vor unlösbare Probleme gestellt wurden. Als Gensheimer nach sensationellem Stefánsson-Zuspiel auf 33:26 erhöhte (48.), war die Entscheidung zu Gunsten der Lindgren-Sieben gefallen, zumal Szmal konstant stark blieb. „Das ist Ostern in der Arena!“, jubelte Hallensprecher Bernie Epple, als im Anschluss an Lindgrens Auszeit (35:30, 54.) „La Ola“ durch das „Ufo“ schwappte. Und spätestens, als Henning Fritz gegen Zikica Milosavljević den zweiten Siebenmeter parierte, war auch Pastor klar, dass an diesem Tag gegen die Löwen kein Kraut gewachsen und das Viertelfinale unerreichbar war. Mit drei Toren zum Abschluss gestaltete BM Valladolid das Endergebnis noch recht freundlich. Doch der Unterschied zwischen beiden Teams war in diesem Achtelfinal-Rückspiel größer als vier Tore.
„Wir waren viel aggressiver als Valladolid und hatten im Gegensatz zum Hinspiel Kreisläufer Fernández sehr gut im Griff“, nannte Stefánsson die Erfolgskriterien. „Klar, wir hatten auch kurze Schwächephasen, aber Valladolid ist auch eine starke Mannschaft.“ Keeper Szmal ergänzte: „Wir haben die Spanier immer in schlechte Wurfpositionen gebracht und vorne alles getroffen. Das hat uns die nötige Lockerheit gegeben. In der zweiten Halbzeit haben wir zwar unsere Abwehrarbeit etwas vernachlässigt, aber es hat trotzdem gereicht. Ich hoffe, dass wir im Viertelfinale wieder so eine super Stimmung in der Halle haben.“ Die Viertelfinal-Paarungen der Königsklasse werden am Dienstag ausgelost.
Die kleine Schar spanischer Anhänger ließ sich die gute Laune nicht verderben und sang auch nach Spielende fröhlich ihre Lieder. „Die Löwen waren klar besser“, gab Valladolids Keeper Tomas Svensson zu. „Unser Problem war, dass wir unser Heimspiel nicht gewonnen haben. Mit diesem Druck im Hinterkopf ist es schwierig, in Mannheim zu bestehen.“
Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei drei Siebenmetern) – Stefánsson (7/1), Guðjónsson (6), Bielecki (6) – Groetzki (1), Gensheimer (5) – Myrhol (9) – Roggisch, Prieto (n.e.), Harbok, Manojlović (1), Müller (2), Klimovets, Bruhn.
BM Valladolid: Svensson, Sierra (ab 36.) – Gurbindo (3), Entrerríos (5), Bilbija (1) – Rentero (1), Ávila (6) – Fernández (3) – Asier, Havard (4/1), Hugo, Krivokapić (n.e.), Chuchi (n.e.), Milosavljević (4), Perales (6).
Strafminuten: Roggisch (2), Müller (2) – Asier (2), Hugo (2).
Disqualifikation: Manojlović (dritte Zeitstrafe, 36.).
Trainer: Ola Lindgren – Juan Carlos Pastor.
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft).
Schiedsrichter: Sorin-Laurențiu Dinu / Constantin Din (Rumänien).
Spielfilm: 3:2 (5.), 10:4 (12.), 14:6 (19.), 18:9 (24.), 21:15 (Hz.) – 25:19 (36.), 29:22 (41.), 33:26 (48.), 35:30 (54.), 37:33 (Endstand).
Zeitstrafen: 5 / 2.
Siebenmeter: 1/1 – 3/1.
Beste Spieler: Stefánsson, Guðjónsson, Bielecki, Myrhol – Perales, Milosavljević.
Die anderen Achtelfinal-Resultate der Champions League (Hinspiel-Ergebnis in Klammern):
Montpellier HB – KIF Kolding 28:23 (26:26)
BM Ciudad Real – RK Velenje 36:31 (31:23)
THW Kiel – FC Kopenhagen 29:23 (33:31)
KC Veszprém – HCM Constanţa 27:26 (27:23)
FC Barcelona – RK Zagreb 36:33 (33:26)
HSV Hamburg – KS Kielce 27:30 (30:24)
Medvedi Čechov – Ademar León 29:25 (37:36)