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Löwen zur rechten Zeit bissig (RNZ)

Mannheim. Der zwölffache deutsche Meister VfL Gummersbach ist zwar in dieser Saison nur noch ein Schatten vergangener Tage. Doch obwohl die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic nur vier Punkte von einem Abstiegsrang entfernt ist, haben die Rhein-Neckar Löwen keine guten Erinnerungen an den gestrigen Gegner, der dem Team von Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson in der Hinrunde große Probleme bereitet hatte, ehe ein knapper 30:28-Sieg herausgesprungen war. Und auch in der SAP Arena, vor 5521 Zuschauern, wurde es spannend. Erst kurz vor Schluss gelang mit einem energischen Endspurt der Befreiungsschlag zum 27:22 (14:11)-Sieg.

„Die Abwehr war sehr gut, nur elf Gegentore in jeder Halbzeit“, sagte Trainer Gudmundsson, „aber wir haben 16 klare Chancen verworfen, davon vier Siebenmeter, das ist zuviel.“

Nachdem sich zuletzt auch noch Torhüter Goran Stojanovic verletzt hatte, stand sogar Torwarttrainer Tomas Svensson ( Jahrgang 1968) im Kader. Doch überraschenderweise begann nicht Niklas Landin als Schlussmann, sondern der junge Jonas Maier, der normalerweise in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga spielt. Der 21-Jährige machte seine Sache ausgesprochen gut, war kein Risiko und wehrte bereits in der ersten Halbzeit zehn Bälle ab. „Ich bin sehr zufrieden mit Jonas Maier, das hat er sehr gut gemacht. Ein Riesenlob“, sagte „Gudmi“.

Eigentlich hätten die Löwen also bereits bis zur Pause einen entscheidenden Vorsprung herauswerfen müssen, doch allzu viele Fehlwürfe trübten die Bilanz. Selbst völlig frei vorm Gummersbacher Tor scheiterten die Hausherren allzu oft – die Vorentscheidung war so nicht zu schaffen. 14:11 für die Löwen hieß es zur Halbzeit. Aber immerhin feierte in der 16. Minute der schwedische Nationalspieler Kim Ekdahl du Rietz nach zweimonatiger Verletzung sein Comeback und warf in der 24. Minute sein erstes Tor. Trainer Gudmundsson hat nun im Rückraum wieder mehr Alternativen.

Im zweiten Durchgang verkrampften die Löwen zusehends, wozu auch das Schiedsrichtergespann Baumgart/Wild beitrug, die zeitweise wie Gummersbach-Fans pfiffen. Einmal mussten die Kurpfälzer sogar zu dritt gegen sechs Gummersbacher spielen, die zunehmend Hoffnung schöpften. In der 49. Minute glichen sie sogar zum 20:20 aus, doch der Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselte Keeper Nikals Landin hielt entscheidende Bälle, die zu Kontern führten, sodass noch der recht klare 27:22-Erfolg heraussprang, obwohl es fünf Minuten vor dem Ende noch 22:22 geheißen hatte. Alleine vier Siebenmeter wurden verballert. Und dennoch: Die Zuschauer durften mit einem spannenden und erfolgreichen Spiel zufrieden sein. Erfolgreichster Werfer der Löwen war Rückraumspieler Zarko Sesum mit neun Treffern, bei den Gummersbachern trafen Adrian Pfahl und Raul Santos je sechs Mal.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 4/3, Sesum 9, V. Guardiola 1, Sigurmannsson 3, Myrhol 3, Groetzki 2, Petersson 4, du Rietz 1.

VfL Gummersbach: Mladenovic 1, Schindler 1, Kopco 1, Lützelberger 4, Mahé 5, Pfahl 6, Larsson 1, Santos 6, Zrnic 1.

Steno: 0:1, 2:3, 6:3, 8:4, 8:6, 10:8, 11:9, 14:9, 14:11 (Halbzeit), 15:11, 17:15, 19:17, 20:20, 22:22, 27:22 (Endstand).