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Löwenfans verneigen sich vor ihrem Helden

Andy-Sprechchöre / Spiel vor der Zeit beendet / Alle feiern Andy Schmid

Löwenfans verneigen sich vor ihrem Helden: Sprechchöre, Spiel vor der Zeit beendet. Alle feiern Andy Schmid bei seinem SAP-Arena-Abschied.
Andy Schmid läuft mit Sohn Levi an der Hand aufs Spielfeld.

Zum Abschied Andy Schmids von den Löwenfans in der SAP Arena verlieren die Rhein-Neckar Löwen gegen Rekordmeister THW Kiel 26:33 (15:14). Am 33. Spieltag der LIQUI MOLY HBL sind 11453 Zuschauer in die SAP Arena gekommen, um das letzte Heimspiel der Löwen in der Saison 2021/22 zu erleben. Stark der Start der Löwen, die daraus zu wenig Kapital schlagen können, und dann nach der Pause relativ schnell relativ deutlich ins Hintertreffen geraten. Nach der Partie werden Andy & Kollegen noch lange gefeiert, nehmen die Fans ausgiebig Abschied von der Löwen-Legende und seinen Mitstreitern.

Was entwickelt sich da für ein Handball-Spiel!?! Passend zum Anlass geben beide Mannschaften vom Start weg Vollgas. Albin Lagergren marschiert auf Mitte voran, versenkt nach der ersten Apfel-Parade einen Gegenstoß zum 2:1 (3.). Schmid findet Jannik Kohlbacher am Kreis: 3:2 (5.). In Vorlage gehen die Löwen, sie drücken noch ein bisschen mehr auf die Tube. Kiel kann nur reagieren, behält aber in Manier eines Spitzenteams die Ruhe. Bis zum 4:4 gelingt den Zebras immer der Ausgleich. Dann bringt ein Doppelschlag der Linkshänder Lagergren und Niclas Kirkeløkke die erste Zwei-Tore-Führung für die Gelben (6:4, 7.).

Löwenfans verneigen sich vor ihrem Helden und sehen einen starken Löwen-Start

Auf Kieler Seite ist Patrick Wiencek der Anker. Das 7:6 und 7:7 gehen auf das Konto von „Bambam“ (13.). Per schneller Mitte antwortet Nationalmannschaftskollege Groetzki mit dem 8:7 (13.). Die Löwen sind hellwach. In der Abwehr machen sie einen überragenden Job, im Angriff läuft der Ball in sagenhaftem Tempo durch die Reihen – und das immer mit Tiefe und Zug zum Tor. In den Minuten 17 und 18 nimmt dann der Mann des Abends das Zepter, erzielt einen lupenreinen Hattrick mit den Treffern 9:8, 10:8 und 11:8. Das 10:8 erzielt Schmid nach einem Steal auf eigene Vorarbeit. Dazwischen landet der überragende Appelgren seine sechste Parade. Am Ende der Halbzeit liegt Apfel bei 8 Paraden und einer Fangquote von über 36 Prozent.

Das Ergebnis zur Pause fällt gemessen daran fast ein bisschen schwach aus für die Löwen. 15:14 ist zu knapp dafür, dass man die bessere Mannschaft ist in Durchgang eins. Kiel muss früh den siebten Feldspieler aktivieren (22.). Die Löwen ziehen kurz darauf nach (23.). In diesem ständigen Unterzahl-Überzahl-Fight kommt die bis dahin äußerst flotte Partie ein wenig ins Stocken, können sich die Kieler, die das überragend beherrschen, ein wenig näher heranbringen an die Löwen. Beste Torschützen sind zu diesem Zeitpunkt Andy Schmid und Patrick Wiencek mit jeweils vier Treffern. Appelgren gewinnt das Torwart-Duell gegen Niklas Landin mit 8 zu 6.

Löwenfans verneigen sich vor ihrem Helden: Sprechchöre, Spiel vor der Zeit beendet. Alle feiern Andy Schmid bei seinem SAP-Arena-Abschied.
Löwe Mikael Appelgren pariert den Wurf von Patrick Wiencek.

Den besseren Start in Hälfte zwei erwischen wieder die Löwen. Nach Stürmerfoul Kiel sprintet Benji Helander zu seinem dritten Tor und dem 17:15 (33.). Der THW bleibt beim siebten Feldspieler, Ex-Löwe Bjarte Myrhol teilt sich die Kreisarbeit mit Wiencek. Hinten setzen die Zebras auf Domagoj Duvnjak auf der Spitze einer 5-1-Abwehr. Nach Parade Landin trifft der Kroate ins wegen einer Strafzeit leere Löwen-Tor zum 17:17 (34.). Traumhaft das überraschende Anspiel von Helander auf Kohlbacher (18:17, 35.) – bitter die schnelle Mitte ins leere Tor von Duvnjak (18:18, 36.). Nach Landin-Parade haben die Kieler die Chance auf ihre erste Führung, bringen den Angriff gegen eine aufmerksame Löwen-Abwehr aber nicht zu Ende.

Löwenfans verneigen sich vor ihrem Helden – THW hat auf dem Feld den längeren Atem

Beim 18:19 ist es dann so weit, versenkt Niclas Ekberg ein Traum-Anspiel von Nikola Bilyk (39.). Auf der Gegenseite trifft Kohlbacher Landin im Gesicht. Der anschließende Handschlag fällt ziemlich kühl aus. Ekberg setzt einen gewagten Heber an: 18:20 (40.). So wichtig, dass Groetzki mit seinem dritten Treffer den 0:3-Lauf gegen die Löwen bricht, das 19:20 aus richtig schwerem Winkel markiert (41.). Auch die Löwen spielen weiter mit dem siebten Feldspieler, Kristjan Horžen trifft zum 21:22 (43.). Ins Löwen-Tor kommt Joel Birlehm. Auf den Rängen wird es noch einmal lauter. Wahnsinn, was hier für Ausschläge erreicht werden!

Umso ärgerlicher, dass ein Ballverlust mit dem nächsten Kiel-Tor in den verwaisten Löwen-Kasten bestraft wird (22:25, 45.). Helander scheitert an Landin (46.). Harald Reinkind ballert: 22:26 (47.). Auszeit Löwen. Was gerade fehlt, sind Tempo, Präzision und Durchsetzungsvermögen. Kiel scheint den entscheidenden Tick stabiler, steht besser in der Abwehr, findet fast immer die richtige Lösung in der Offensive. Dazu kommt ein aufdrehender Landin, der Helander den nächsten Außenwurf abkauft (23:27, 50.). Auf der Gegenseite findet Bilyk Wiencek am Kreis: 23:28. Landin hält einen Siebenmeter von Schmid (51.).

Gegen Kirkeløkkes Versuch stellt der Welthandballer im THW-Tor seine Paraden-Zahl auf 15. Das Torwart-Duell geht somit jetzt klar an die Kieler, und zwar mit 15 zu 10 (53.). Für die Löwen kann es jetzt nur noch um Schadensbegrenzung gehen. Dies gelingt einigermaßen. Dabei geht es am Ende nur noch um eines. Die Kieler stellen das Spielen ein, stimmen in die lauten Andy-Sprechchöre ein. Im Kreise feiern sie gemeinsam mit den Löwenspielern den großen Andy Schmid. Und das wird nur der Anfang eines denkwürdigen Abends sein.

Rhein-Neckar Löwen – THW Kiel 26:33 (15:14)

Löwenfans verneigen sich vor ihrem Helden: Sprechchöre, Spiel vor der Zeit beendet. Alle feiern Andy Schmid bei seinem SAP-Arena-Abschied.
Mait Patrail nimmt sich Nikola Bilyk zur Brust.

Löwen: Appelgren (9 Paraden), Birlehm (ab 43., 1 Parade), Katsigiannis – Schmid (4/1), Zacharias, Kirkeløkke (2), Patrail, Knorr (1), Helander (4), Abutovic, Lagergren (4), Groetzki (5), Michalski, Horžen (1), Gislason, Kohlbacher (5)

Kiel: N. Landin (16 Paraden), Quenstedt – Ehrig, Duvnjak (4), Reinkind (4), M. Landin (3/1), Myrhol, Weinhold, Wiencek (6), Ekberg (6/1), Ciudad Benitez, Dahmke, Zarabec (2), Horak (2), Bilyk (5)

Trainer: Ljubomir Vranjes – Filip Jicha

Schiedsrichterinnen: Maike Merz & Tanja Kuttler

Zuschauer: 11453

Strafminuten: Kohlbacher (2), Abutovic (2), Gislason (2) – M. Landin (2), Horak (2)

Siebenmeter: 1/1 – 2/2

Vergebene Siebenmeter: Schmid scheitert an Landin (51.)

Spielfilm: 1:0, 1:1, 4:4, 6:4, 7:7, 8:8, 11:8, 11:10, 12:12, 14:12, 15:14 (HZ), 15:15, 17:15, 17:17, 18:20, 20:22, 22:26, 23:29, 24:31, 26:33 (EN)