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Löwenkampf in Flensburg nicht belohnt

Topspiel am 2. Bundesliga-Spieltag endet 27:30 (14:18)

Die Löwen streckten sich – es reichte leider nicht.

Der Löwenkampf wird nicht belohnt: Die Rhein-Neckar Löwen haben das Top-Spiel am zweiten Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga verloren. Bei der SG Flensburg-Handewitt stand es nach 60 intensiven Minuten 27:30 (14:18). Mitentscheidend waren eineinhalb unglückliche Minuten Ende der ersten und einige vergebene Chancen in der Schlussphase der zweiten Halbzeit.

Die Löwen liefen in der Campushalle mit Trauerflor auf. Am Mittwoch war eine langjährige und sehr geschätzte Mitarbeiterin verstorben.

Das Spiel bewertete der neue Löwen-Trainer Kristjan Andresson ganz nüchtern: „Flensburg hat das stark gemacht. Jetzt wissen wir, welches Niveau man braucht, um Meister zu werden.“ 40 Minuten lang habe man Probleme in der Abwehr gehabt. „Wie meine Mannschaft dann gekämpft hat und zurückgekommen ist, hat mir gefallen.“ Uwe Gensheimer, der wie der angeschlagene Andy Schmid nicht in der ersten Sieben gestanden hatte, sprach vom großen Potenzial der Truppe und stellte fest: „Leider bringen wir es noch nicht konstant über die ganze Spielzeit auf die Platte.“

Spitzenspiel? Spitzenspiel!

Wo Spitzenspiel draufsteht, ist an diesem Abend auch Spitzenspiel drin. Beide Teams schlagen vom Anwurf weg immenses Tempo an. Der Ball läuft gut. Vor allem die Löwen zeigen sich im Angriff – zunächst ohne Andy Schmid – höchst variabel. Rechtsaußen Patrick Groetzki gibt einen verkappten Spielmacher. Das 1:2 durch Jannik Kohlbacher bereitet der spielstarke Nationalspieler in bester Schmid-Manier vor (3.).

Hampus Wanne jubelt.

Bei den Flensburgern ist es ebenfalls die rechte Seite, die hauptsächlich Betrieb macht. Magnus Röd auf halbrechts wird mit seinen genauso harten Würfen wie Durchbrüchen zum bestimmenden Faktor in Halbzeit eins. Er trifft zum 4:3 (8.) und 6:5 (11.), später zum 13:11 (23.) und 15:13 (27.). Ihn bekommen die Löwen einfach nicht in den Griff. Vor allem nicht in Verbund mit SG-Spielmacher Jim Gottfridsson. Der Schwede zieht geschickt die Fäden. Dem werden die Löwen nicht Herr – obwohl Mikael Appelgren im Tor insgesamt fünf Klasse-Paraden abliefert.

Andresson wird kreativ

Löwen-Coach Andresson versucht alles, den Spielfluss des Meisters zu stören. Zunächst stellt er Groetzki, später Jesper Nielsen vor eine Fünferkette. Allein die SG findet immer wieder Lösungen. Das tun zwar auch die Löwen, bei denen Schmid nach gut einer Viertelstunde aufs Feld kommt. Bemerkenswert bleiben aber vor allem die Aktionen Groetzkis, der mit einem Wahnsinnsleger zum 12:11 (23.) und einem super Anspiel auf Nielsen glänzt. Damit umgehen die Löwen auch erfolgreich die zentrale 5:1-Abwehr der Flensburger. Nach Foul an Nielsen stellt Uwe Gensheimer mit dem zweiten verwandelten Siebenmeter den Anschluss spät in Durchgang eins her (15:14, 28.).

Dass die SG in weniger als 120 Sekunden noch dreimal am Stück trifft und mit einem 18:14 in die Pause gehen darf, liegt an den Fehlern der Löwen. Ballverluste, die richtig wehtun und in einem Duell zweier bis dahin ebenbürtiger Teams entscheidend sein können. Ein spektakuläres Handballspiel atmet durch. Klar ist: Wollen die Löwen noch etwas Zählbares mitnehmen, brauchen sie eine perfekte zweite Halbzeit.

Palicka hält stark, Flensburg hält stand

An Andreas Palicka lag es nicht.

Nach der Pause kommt Andreas Palicka ins Löwen-Tor. Zunächst aber halten die Gastgeber den Vorsprung. Mehr und mehr übernimmt Routinier und Vorkämpfer Gottfridsson das Kommando komplett. Den Löwen fehlt in dieser Phase der letzte halbe Schritt in der Abwehr, um die Lücken rechtzeitig zu schließen. Als Anders Zachariassen in Minute 40 mit dem 24:18 die erste 6-Tore-Führung erzielt, wird es eng und enger für die Löwen. Eine Energieleistung, eine noch entschlossener zupackende Abwehr, ein immer besser werdender Palicka: Die Aufholjagd der Badener beginnt.

In Minute 45 schlägt die Achse Schmid/Kohlbacher zu, es steht 25:21. Das Parade-Duo funktioniert immer besser. Weil Palicka in der 51. Minute aufdreht, drei Paraden nacheinander abliefert, können Schmid und Kohlbacher auf 27:25 verkürzen (55.). Die Chance auf den Anschlusstreffer kurz danach vereitelt ein technischer Fehler. Gollas 29:26 ist die Vorentscheidung, Gensheimers verworfener Siebenmeter lässt die letzte Chance auf zarte Hoffnung verstreichen (59.). Nach 60 Minuten steht es 30:27. Der Löwenkampf wird nicht belohnt.

Die Löwen-Stimmen zum Spiel

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 30:27 (18:14)

Flensburg: Buric (ab 1. und ab 51. Minute), Bergerud (15.-50.) – Svan (3), Röd (6), Gottfridsson (4), Hald (1), Jöndal (4), Wanne (2/2), Søgard (2), Golla (5), Zachariassen (2), Jurecki (1), Steinhauser, Jeppsson, Versteijnen

Löwen: Appelgren, Palicka (ab 31.) – Tollbring (1), Kohlbacher (5), Gensheimer (6/3), Mensah (1), Lagarde (2), Petersson (1), Groetzki (3), Nielsen (3), Schmid (4), Kirkeløkke (1), Ganz, Fäth, Abutovic, Guardiola

Trainer: Maik Machulla – Kristjan Andresson

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig

Strafminuten: Svan (1), Golla (1) – Petersson (1), Groetzki (1)

Siebenmeter: 2/4 – 3/5

Flensburg: Jöndal scheitert an Appelgren (2.), Wanne an Palicka (54.)

Löwen: Gensheimer scheitert an Bergerud (39.) und Buric (59.)

Spielfilm: 0:1, 1:1, 3:3, 4:4, 5:5, 7:5, 8:7, 10:7, 11:9, 13:11, 14:12, 15:13, 15:14, 18:14 (HZ), 18:15, 19:15, 22:17, 24:19, 25:20, 25:22, 27:24, 27:25, 28:26, 29:26, 30:26, 30:27 (EN)

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