Veröffentlichung:

„Magic Moments“

Schönen guten Tag an alle Freunde des gepflegten Handballkrimis,

was für ein Spiel gestern Abend in der Innsbrucker Olympiahalle, kein Spiel für schwache Nerven. Dabei hat alles so ruhig angefangen, wie die Tage vorher.

Ok, diesmal wurde ich nicht von unserem Betreuer geweckt, der mich anscheinend vergessen hat, sondern von meinem Zimmerkollegen, der mit Ende 20 schon die „Bettflucht“ hat und morgens raus muss zum Kaffe trinken, während alle anderen noch zwei Stunden tief schlafen. Er weckte mich mit einem nervigen: „Müllerson willst net endlich mal aufstehen, um 9.45 Uhr ist Training!!!!.“ Ok, es war da schon neun Uhr. Der Bundestrainer hat uns ein bisschen länger schlafen lassen, aber das war aber zu lang, denn ich musste mich beeilen, um zum Frühstück zu kommen.

Ich war auch gut in der Zeit, jedoch bin ich auf halben Weg von einem riesigen Berg Schuhe aufgehalten worden. Erst dachte ich, das ist das Schuhlager eines bekannten Sportartikelherstellers, aber nein, ich bin gerade am Zimmer unseres Abwehrchef Oliver R. vorbei gekommen. Man mag es nicht glauben, aber er hat wirklich sechs Paar Hallenschuhe dabei, ich weiß nicht, wann er die alle anziehen will, oder hab ich da was mit der Dauer des Turniers verwechselt?? Ich hingegen hab zwei Paar dabei, das reicht meiner Meinung nach vollkommen aus. 😉

Gut gestärkt und ein bisschen in Eile hab ich den Bus zum Training erwischt, zum Glück haben wir nur gut 60 Minuten locker trainiert, da einige Spieler angeschlagen aus dem Polen-Spiel kamen. Also stand nur ein bisschen Taktik für das Slowenien-Spiel und ein bisschen Torwurf auf dem Programm. Anschließend gab es dann Video-Studium und Mittagessen, ehe es um 17 Uhr wieder in Halle zum Spiel ging.

Wir wussten, dass die Slowenen stark sind und dass wir im letzten Spiel an uns selbt gescheitert waren. Aber was wir in der ersten Halbzeit gemacht haben, hat sich keiner erträumt, das war noch schlechter als gestern. Es war ein Alptraum, wir haben wieder zu viele Fehler und die Slowenen ein Tor nach dem anderen gemacht. Für alle, die in der Halle waren oder am TV: Wir waren auch froh, als Halbzeit war. Uns war allen klar, so kann es nicht weiter gehen. Der Bundestrainer hat dann in der Kabine die richtigen Worte gefunden.

In der zweiten Halbzeit war dann unser „Magic Moment“, ich denke, keiner hat mehr mit uns gerechnet, aber wir haben uns zurück ins Spiel gekämpft. Mit wieder mal tollen Fans im Rücken sind wir wieder rangekommen und haben gezeigt, was für ein Teamgeist in der Mannschaft steckt, und dass jeder bis zur letzten Sekunde für den Erfolg der Mannschaft kämpft. Zum Glück konnte ich auch ein wenig zu dem Punktgewinn beitragen.

Ich denke „Magic Moments“, wie der Slogan der Europameisterschaft lautet, muss man sich hart erkämpfen, und ich denke, das haben wir auch. Um alle, die das eine oder andere graue Haar mehr haben, tut es uns leid, aber so ist eben unser Sport, und das macht ihn auch so attraktiv. 😉

Nachdem wir uns dann die 1. Halbzeit von unserem „Finalgegner“ Schweden – gegen den es heißt, gewinnen oder Koffer packen – in der Halle angeschaut haben, ging es wieder ins Hotel zum Abendessen und zur anschließenden Besprechung, bei der Heiner uns das Video schauen zum Glück erspart hat. Somit konnten wir den Abend genießen und uns auf den heutigen spielfreien Tag freuen, bei dem es heißt, sich zu entspannten, den Körper wieder fit und ein bisschen den Kopf frei zu bekommen.

Dann verabschiede ich mich mal mit den Worten „Mund abputzen, weiter machen“  und genieße heute den freien Tag.

Bis dann