Mannschaft und Fans überwältigen sich gegenseitig

Pokalfeier auf der BUGA23 im Luisenpark läuft genauso entspannt wie ausgelassen ab

Mannschaft und Fans überwältigen sich gegenseitig. Müde vom Feiern: Ist das nicht einer der schönsten Zustände, die es gibt? Am Montagabend haben Fans und Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen bereits rund 24 Stunden Feierei in den Knochen. Entsprechend entspannt und ausgelassen ist die Stimmung. Am Ende kommen alle auf ihre Kosten und sind einer Meinung: Dies ist ein ganz besonderer Titel, den sich die Löwen da gekrallt haben. Und auf jeden Fall der am wenigsten erwartete.

Nicht gerade viele hätten vor der REWE Final4-Premiere in Köln darauf gewettet, dass die Löwen am Ende als Sieger vom Feld gehen. Flensburg und Magdeburg, beide genauso formstark wie in Spitze und Breite des Kaders überragend besetzt, waren die Favoriten. Gegen Flensburg zeigten die Löwen das beste Spiel der Saison, gegen Magdeburg das beherzteste. Und am Ende war es, wie u.a. Sebastian Hinze und Juri Knorr bestätigten, auch das Glück, das den Ausschlag zugunsten von Gelb gab.

Der Cheftrainer und sein Spielmacher standen naturgemäß auch bei den Feierlichkeiten im Mittelpunkt. „MVP! MVP!“, so feierten die Löwen jenen jungen Mann, für den sich mit dem Pokaltriumph ein Kindheitstraum realisierte. Sebastian Hinze zeigte sich genauso ergriffen und versuchte erst gar nicht, den größten Erfolg seiner persönlichen Handball-Geschichte klein zu reden. So ausgelassen, so witzig und so losgelöst von allem hatte man den gebürtigen Wuppertaler bisher noch nicht erlebt. Tief verneigt er sich vor den Fans, die der Leistung des Teams am Wochenende in nichts nachgestanden hätten.

Mannschaft und Fans überwältigen sich gegenseitig, und alle kommen auf ihre Kosten

Nach dem Bühnenprogramm, die Autogrammstunde läuft schon eine Weile, setzen sich Uwe Gensheimer und Sebastian Hinze auf den Rand des Bühnenbodens. Schnell bildet sich eine große Fan-Traube um die beiden. Geduldig erfüllt das Duo jeden Autogramm- und Foto-Wunsch. Die Glückwünsche wollen gar nicht enden. Der Rest des Teams hat sich um die Bühne verteilt. Überall Löwen, die von den Fans gefeiert werden. David Späth, der Held des Finales, muss immer wieder erklären, wie er das gemacht hat. Und ist doch genauso überwältigt und sprachlos wie der Rest der Handball-Welt.

Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin der Löwen, sucht genauso nach Worten bei ihrer kurzen Ansprache zu Beginn des Bühnenprogramms. Lasst uns das genießen, ruft sie den Fans zu, und erinnert daran, dass man ja erst am Anfang des neu eingeschlagenen Weges steht. Zu den prominenten Gratulanten gehören Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und BUGA23-Chef Michael Schnellbach. Durch die Kooperation der Löwen mit der Bundesgartenschau hat sich die Örtlichkeit der Pokalfeier wie von selbst ergeben, und so werden die Löwen auf der Bühne an der Freizeitwiese im Luisenpark inmitten von saftigem Grün und duftenden Blumenbeeten von ihren Fans hochleben gelassen.

Um 20 Uhr, nach zwei Stunden ausgelassener Feierei, begibt sich das Team auf den Weg Richtung Mannschaftsbus. Bis Mittwochmittag hat Coach Hinze frei gegeben. Was die Jungs bis dahin machen, sei ihm egal, scherzt er, und verschreibt sich selbst einen komplett freien Dienstag. Sacken lassen, so wird das Löwen-Motto für die kommenden Stunden lauten. Ab Mitte der Woche geht der Blick dann gen Auswärtsfahrt nach Berlin. Dort, wo die Fußballer ihren Pokalsieger küren, schlagen die Löwen als bereits bekrönter Cup-Champion auf. Auch das ein Zustand, in dem man sich gerne befindet.