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Mehr als nur die Pflicht erfüllt (MM)

Hildesheim. Die Autogrammjäger in der Hildesheimer Sparkassen-Arena nutzten ihre Chance bereits lange vor dem Spiel: Hier ein Foto mit Uwe Gensheimer, da eine Unterschrift von Oliver Roggisch und jede Menge Applaus bei der Mannschaftsaufstellung der Rhein-Neckar Löwen – wer weiß schließlich, wann die Handball-Fans aus der Rosenstadt mal wieder solche Kaliber live sehen können. Immerhin steht der Abstieg des Aufsteigers aus Niedersachsen schon seit zwei Spieltagen fest, die Eintracht und ihre Anhänger genießen noch einmal die letzten Stunden in der Elite-Klasse des deutschen Handballs.

Auch die einkalkulierte 25:38 (12:22)-Niederlage gegen die Badener sorgte deshalb nicht für allzu große Verzweiflung in Hildesheim. Für die Löwen war es dagegen der angepeilte Pflichtsieg im Rennen um Platz vier. Auch in puncto Torverhältnis konnten die Gelbhemden einen Schritt nach vorne machen. „Ich bin mit dem Ergebnis und auch mit der Art und Weise, wie wir das heute absolviert haben, sehr zufrieden“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson nach dem Abpfiff. „Das war professionell. Jetzt freuen wir uns auf Göppingen.“

Die Badener taten sich nur in den ersten zehn Minuten ein wenig schwer, noch lief der Ball etwas unrund durch die Reihen und landete nicht immer am gewünschten Ort. Hildesheim blieb deshalb bis zum 4:4 (11.) in Schlagweite. Doch nach und nach konnten die Löwen die in der Abwehr gewonnenen Bälle in der Vorwärtsbewegung ummünzen, bei der 10:6-Führung hatte Ivan Cupic bereits seinen dritten Gegenstoß im Hildesheimer Netz versenkt. Und nachdem die erfolgreichen Rückraumschützen des Tabellenfünften die Abwehr der Niedersachsen aus der Reserve gelockt hatte, fand sich nun auch Platz für Kreisläufer Bjarte Myrhol, der zunehmend in Szene gesetzt wurde. Nach dem 14:9 durch Karol Bielecki (22.) traf der Norweger am Kreis bis zum Halbzeitpfiff nicht weniger als fünfmal, beim 22:12-Halbzeitstand war die faire Partie, die bis dahin ohne Zeitstrafen auskam, schon lange entschieden.

Das hatte sich wohl auch in den Köpfen der Badener eingeschlichen, die sich nach dem Seitenwechsel mehr als nötig in Eins-gegen-Eins-Situationen aufrieben und zudem den Hildesheimer Keeper Patrick Schulz einwarfen. Deshalb blieb es zunächst beim Zehn-Tore-Abstand, erst nach dem 28:18 (43.) konnten sich die Löwen noch einmal steigern und ein ganzes Dutzend zwischen sich und den Aufsteiger (31:19, 46.) legen.

Torwart Goran Stojanovic betätigte sich inzwischen als Siebenmeter-Killer, Trainer Gudmundsson nutzte nun auch die Gelegenheit, seine Stammkräfte zu schonen und brachte auf den Außenpositionen die Youngster Niklas Ruß und Nicolas Herrmann.

Vor allem Ruß führte sich mit dem 35:20 (53.) gleich bestens ein, der Rest war Vorbereitung für das Halbfinal-Hinspiel im EHF-Cup am Samstag (19.30 Uhr) gegen Göppingen in der SAP Arena.

Von Thorsten Hof