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Melsungen geht im Löwen-Spielrausch unter

Badener übernehmen nach 34:26 Erfolg die Tabellenspitze

Die Rhein-Neckar Löwen haben am dritten Spieltag die Tabellenführung der DKB Handball Bundesliga übernommen. Nach einem in dieser Höhe nicht erwarteten 34:26 (17:13) Erfolg gegen die MT Melsungen bleiben die Löwen weiterhin verlustpunktfrei und revanchierten sich gleichzeitig bei den Nordhessen für die 23:24 Heimniederlage vom 24. Mai diesen Jahres, die den Badenern am Ende wohl die Meisterschaft der vergangenen Saison gekostet hat. Für die Melsunger, die nach einer überzeugenden ersten Hälfte in der zweiten Halbzeit völlig auseinanderbrachen, war es die zweite Niederlage im dritten Saisonspiel. Bester Werfer für die Löwen war Kapitän Andy Schmid mit acht Toren, für Melsungen erzielten Simon Birkefeld und Julius Kühn je sechs Treffer.

In einer teilweise überhart umkämpften ersten Halbzeit dauerte es über zwanzig Minuten, bis sich mit den Löwen beim 11:8 Zwischenstand eine Mannschaft auf mehr als zwei Treffer absetzen konnten. Die Gastgeber lagen zwar von Beginn an in Front, führten kurzzeitig mit 5:3, mussten aber durch einen Doppelschlag von Melsungens Kreisläufer Marino Maric umgehend den Ausgleich hinnehmen. Beim 8:7 in der 13. Spielminuten führten die Gäste aus Nordhessen das erste und einzige Mal im Spiel, Julius Kühn hatte getroffen, sah aber nach überhartem Einsteigen im nächsten Angriff der Löwen gegen Andy Schmid direkt eine Zeitstrafe. Die Überzahl nutzten die Badener dann und drehten die Partie mit vier Toren in Folge zur 11:8 Führung. Bis auf fünf Treffer wuchs der Vorsprung des Vizemeisters zwischenzeitlich an, so traf zunächst Gudjon Valur Sigurdsson zum 16:12 per Tempogegenstoß, ehe Mikael Appelgren grandios parierte und Andy Schmid mit einer sensationellen Einzelleistung zum 17:12 erhöhte. Dem ehemaligen Löwen Michael Müller gelang vor der Pause nur noch der 13. Treffer der Gäste.

„Ich hatte zu Beginn schon ein Déjà-vu-Erlebnis und habe mich an den letzten Mai erinnert. Wir lagen in Führung und haben es irgendwie nicht geschafft uns abzusetzen. Melsungen blieb einfach immer in Reichweite“, sprach nach der Partie ein sichtlich erschöpfter Kapitän Andy Schmid. Erst als Melsungens Trainer Heiko Grimm nach rund zwanzig Minuten einige Wechsel vornahm, kam ein Bruch ins Spiel der Gäste und die Löwen zogen zum Ende der ersten Halbzeit davon. Unerklärlich dann aber der Einbruch der Nordhessen in der 2. Halbzeit. Die Entscheidung in der Partie fiel innerhalb der ersten elf Minuten. Angetrieben von einem überragenden Mikael Appelgren im Tor mit einer bärenstarken Deckung spielten sich die Löwen in einen wahren Rausch. Tor um Tor setzte sich der Vizemeister ab, Andy Schmid fand im Angriff immer wieder den nicht zu stoppenden Jannik Kohlbacher, während Melsungen nach einer engagierten Vorstellung in der ersten Hälfte nun völlig ideenlos agierte. Die leichtfertigen Ballverluste und Fehlwürfe der Nordhessen bestraften die Löwen mit schnellen Toren, so schraubten die Hausherren ihren Vorsprung bis auf 26:16 (41. Andy Schmid) und hatten die Partie damit überraschend frühzeitig entschieden. „Bei uns klaffen Anspruch und Wirklichkeit deutlich auseinander“, sprach Melsungens sichtlich enttäuschter Trainer Heiko Grimm nach der Partie, während Nikolaj Jacobsen „ein richtig starkes Spiel und einen souveränen Sieg“ seiner Mannschaft gesehen hatte.

Melsungen konnte durch zwei Treffer von Julius Kühn in Folge den Rückstand zwar etwas verkürzen, doch in der Abwehr fand die MT nun keine Mittel mehr gegen die wie entfesselt aufspielenden Löwen. Einzig Simon Birkefeldt fand bei Melsungen noch die Lücke in der Abwehr der Löwen. Der Neuzugang erzielte alle seine sechs Treffer in der zweiten Hälfte, war aber auch machtlos, als drei Minuten vor dem Ende Andy Schmid beim 34:24 wieder zur 10-Tore-Führung der Löwen einnetzte. Melsungen gelang am Ende nur noch die Ergebniskosmetik zum 34:26 (17:13) Endstand.

Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 34:26 (17:13)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (8/1), Lipovina, Sigurdsson (6/5), Radivojevic, Tollbring, Abutovic, Mensah (2), Fäth (4), Groetzki (2), Taleski, Guardiola, Petersson (6), Nielsen, Kohlbacher (6)

MT Melsungen: Sjöstrand, Simic; Maric (3), Kühn (6), Lemke, Ignatow, Kunkel (2), Mikkelsen (3/2), Danner, P. Müller, Schneider, Allendorf, Birkefeld (6), M. Müller (4), Pavlovic (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Heiko Grimm

Schiedsrichter: Robert Schulze – Tobias Tönnies

Zuschauer: 5866

Strafminuten: Guardiola (2) –  Kühn (2)

Siebenmeter: 7/6 – 2/2

Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson scheitert an Simic

Zeitstrafen: 1 -1

Spielfilm: 1:1 (5.), 5:5 (10.), 8:8 (15.), 11:8 (20.), 14:10 (25.), 17:13 (HZ), 21:14 (35.), 25:16 (40.), 27:18 (45.), 29:21 (50.), 31:23 (55.), 34:26 (EN)