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Mentalitätsmonster mit Ehrgeiz & Leidenschaft im Blut
Steven Plucnar Jacobsen gibt immer einhundert Prozent – auch abseits des Spielfeldes
Mentalitätsmonster mit Ehrgeiz & Leidenschaft im Blut: Schon in den ersten Trainingseinheiten sowie in den Testspielen gegen Walzbachtal und beim S-CUP ist Steven Plucnar Jacobsen eine beeindruckende Erscheinung. Und das nicht nur aufgrund seines Gardemaß von 2,00 Metern, seinen strahlend blauen Augen und dem markanten Bart. Vielmehr tritt der Däne auf dem Handballfeld von Beginn an auch als emotionaler Leader auf, motiviert und ermuntert seine Teamkollegen vor allem bei Turnier in Altensteig. Immer wieder ballt er die Faust, reißt die Arme nach oben und klatscht sich mit seinen Mitspielern ab. In der Löwen-Defensive ackert er im Innenblock, deckt dort unter anderem mit Jannik Kohlbacher, Ymir Gislason, Olle Forsell Schefvert sowie Halil Jaganjac und hält mit seiner Vorliebe für die Abwehrarbeit nicht hinterm Berg: „Abwehr ist super! Ich liebe es zu kämpfen und ein gutes Tackling bedeutet mir mehr als ein Tor“, so der 22-jährige.
Bei KIF Kolding ist Steven in der vergangenen Saison gesetzt und spielt eine persönlich starke Runde. In jeder Partie steht der Kreisläufer für den dänischen Traditionsverein auf der Platte und ist dabei sowohl in der Defensive als auch in der Offensive eine feste Größe. So beendet er die Spielzeit 2022/2023 mit 73 Toren, einer Wurfquote von 70 Prozent sowie 19 Blocks und kassiert, trotz seiner resoluten Rolle im Innenblock, lediglich 15 Zeitstrafen. Dabei sind es nicht nur diese Qualitäten, die Cheftrainer Sebastian Hinze davon überzeugen, Steven zu den Rhein-Neckar Löwen zu lotsen: „Steven ist ein Spieler, der ein großes kämpferisches Element mitbringt. Ein Kreisläufer mit viel Größe, der uns mit dieser noch einmal einen anderen Spielertyp für diese Position bietet. Zudem war er in Kolding in fast jedem Spiel 60 Minuten im Innenblock gefordert. Der Grundidee, Spieler mit einer hohen Mentalität, Bock auf Arbeit und die Löwen zu verpflichten, hat Steven in hohem Ausmaße entsprochen. Wir trauen ihm zu, dass er uns sehr schnell sehr viel geben wird“, begründet der Löwen-Coach den Wechsel des 37-fachen Juniorennationalspielers.
Mentalitätsmonster mit Ehrgeiz & Leidenschaft im Blut: „Es ist eine Kopfsache“
Der Entschluss, den Wechsel zu den Gelbhemden zu vollziehen und erstmals in Deutschland die Handballschuhe zu schnüren, steht für den begeisterten Sneaker-Sammler schnell fest. Es ist eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen kann und möchte. Wohlwissend, dass es in gleichem Atemzuge seine bisher herausforderndste Station werden wird und die Konkurrenz noch einmal namhafter. „Die Rhein-Neckar Löwen haben in Skandinavien eine große Reputation und ich will ein Teil davon sein, mit dem Verein zukünftige Erfolge zu feiern. Es ist ein großer Club und es war schon immer ein Traum für mich, in Deutschland zu spielen. Darüber hinaus waren meine Gespräche mit Sebastian Hinze und Michael Jacobsen sehr gut. Sie haben mir klar aufgezeigt, wie sie mit mir arbeiten möchten und welche Philosophie sie dabei sowohl mit mir als Spieler, aber auch ganz allgemein mit Blick auf das Spielsystem verfolgen“, skizziert der Basketballfan und Anhänger der Miami Heat seine Entscheidung für die Löwen.
Die Fans der „Männer in Gelb“ dürfen sich mit ihm vor allem auf eine Kämpfernatur par excellence freuen. Schon beim S-CUP zeigt Steven, der das Handballspielen beim dänischen Spitzenklub GOG begann und aus dieser Zeit bereits Jon Lindenchrone und Niclas Kirkeløkke kennt, eindrucksvoll, dass er es versteht, mit seiner emotionalen und physischen Präsenz Teamkollegen und Fans mitzureißen. Attribute wie Ehrgeiz, Leidenschaft und Einsatz – für Steven alles eine Frage der Psychologie: „Ich glaube eine meiner Stärken ist es, dass ich zu jederzeit kämpfe und alles auf dem Feld gebe. Wenn eine Partie eng ist und man sich in der Schlussphase befindet, weiß ich, dass auch meine Gegenspieler müde sind. Dementsprechend versuche ich, in diesen Momenten noch einmal an mein Maximum zu gehen. Es ist oftmals eine Kopfsache und Mentalitätsfrage. Ich spiele stets bis zur Schlusssirene und opfere mich, auch abseits des Handballfeldes, auf“, so Steven, dessen Trikotnummer 9 eine „Hommage“ an Igor Vori, eines seiner handballerischen Vorbilder, ist.
Mentalitätsmonster mit Ehrgeiz & Leidenschaft im Blut: Zwischen Sperre, Stoppfoul und Stethoskop
Dabei geht diese Einstellung des Dänen weit über das Handballfeld hinaus. Man könnte sagen, Steven Plucnar, dessen Nachname aus dem tschechischen stammt, das „c“ wie ein „z“ ausgesprochen wird, hat nicht nur Ehrgeiz und Leidenschaft im, sondern auch am Blut. So studiert der Hobby-Golfer und Rennradfahrer Medizin. Eine ‘‘Nebenbeschäftigung“, die Steven mit Blick auf den beruflichen Werdegang nach der Profikarriere verfolgt und ihm auch dabei hilft, ein besserer Handballer zu sein: „Ich mag es, meinen Kopf zu benutzen und mich mit Dingen zu befassen, die mich interessieren. Auf dem Spielfeld gibt es immer Höhen und Tiefen. Es ist immer einfach, wenn es super läuft und man erfolgreich ist. Wenn jedoch mal eine schwierige Phase anbricht, ist es meiner Meinung nach wichtig etwas zu haben, worauf man sich fokussieren und den Handball für einen Moment ausblenden kann. Zudem muss man auch so ehrlich sein und sagen: Wir sind Handballspieler und keine Fußballer, die nach Saudi-Arabien wechseln und sich keine Gedanken mehr um Geld machen müssen. Mir ist es wichtig, dass ich einen Beruf nach meiner sportlichen Laufbahn habe. Es ist für mich so etwas wie die Karriere nach der Karriere“, reflektiert Steven und erwähnt dabei, sich vor allem für die Fachbereiche der orthopädischen Chirurgie und Sportmedizin zu interessieren, um kurz darauf mit einem Lächeln nachzuschieben: „Ziemlich naheliegend für einen Handballer, oder?“
Dass sein Fokus zur Zeit einzig und allein auf den Löwen und dem Ziel, bestmöglich in die Saison zu starten, liegt, betont Steven immer wieder. Ein Fakt, den vermutlich nur die aller größten Löwen-Fans und Handballexpert*innen wissen: Steven ist gegen die Gelbhemden bereits zweimal als Gegenspieler aufgelaufen – in der EHF European League Saison 2020/2021. Vor allem das Spiel in Mannheim ist dem sympathischen 2-Meter-Mann dabei, nicht nur aufgrund der deutlichen Niederlage mit GOG, im Kopf hängengeblieben: „Ich habe eine Narbe unterhalb meines Kinns. Die stammt aus einem intensiven Zweikampf mit Romain Lagarde. Ich habe also seit jeher eine spezielle Erinnerung an die Rhein-Neckar Löwen“, scherzt Steven. In den Genuss der fantastischen Atmosphäre eines Löwen-Heimspiels ist er dennoch nicht gekommen: „Leider wurde das Match unter den Covid-19-Regelungen abgehalten und demensprechend ohne Zuschauer. Umso mehr freue ich mich schon seit meiner Unterschrift darauf, die Löwen-Fans live zu erleben und vor einer vollen Halle in Heidelberg oder Mannheim zu spielen.“
Spätestens dann werden sich sowohl Zuschauer, Fans als auch Gegenspieler hautnah ein Bild von Stevens Leidenschaft, Ehrgeiz und Mentalität machen können. Die Grundlagen seines Erfolges – auch abseits des Spielfeldes.