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Michael Müllers doppelte Freude (MM)

Mannheim. Vor allem einer freute sich nach dem Schlusspfiff: Michael Müller. Der Rückraumspieler der Rhein-Neckar Löwen hatte mit fünf Treffern großen Anteil am 32:26-Erfolg des badischen Handball-Bundesligisten beim TV Hüttenberg, was beim Linkshänder gleich doppelte Glücksgefühle auslöste. Da war zum einen der Sieg mit den Gelbhemden, aber auch die Schützenhilfe für seinen künftigen Klub Wetzlar. Denn der kämpft ebenso wie auch der TV Hüttenberg noch um den Klassenerhalt. „In erster Linie war das ein Sieg für uns und nicht für mich“, sagte Müller zwar, doch sein Kollege Oliver Roggisch drückte sich da schon etwas anders aus: „Wir haben auch für Michi gewonnen.“

Für die ersatzgeschwächten Löwen war es in dieser Begegnung um nichts mehr gegangen, doch die Badener ließen die Zügel nicht schleifen. „Ich habe früher in Schutterwald gespielt, das war eine Fahrstuhl-Mannschaft. Und wir waren immer froh, wenn am Saisonende sich niemand gegen unsere Rivalen im Abstiegskampf hat hängenlassen“, wollte Roggisch nicht von einer bedeutungslosen Partie sprechen: „Auf unseren Schultern liegt eine große Verantwortung. Der wollen wir uns auch am Samstag im letzten Saisonspiel gegen den Bergischen HC stellen.“

Die Begegnung in Hüttenberg war von vielen Fehlern und hohem Einsatz geprägt, Trainer Gudmundur Gudmundsson monierte die überharte Gangart der Mittelhessen: „Der Gegner ist über die Grenzen hinaus gegangen.“ Doch die Löwen ließen sich nicht beeindrucken, nahmen den Kampf an, quälten sich in hitziger Atmosphäre und bei tropischen Temperaturen in der nicht klimatisierten Halle zum Sieg. „Diese Mannschaft hat Charakter, auch wenn es manchmal vielleicht nicht so aussieht“, sagte Müller.

In der Schlussphase setzte Gudmundsson mit Jonas Maier und Kevin Bitz noch zwei Youngster ein. „Das ist wichtig für die Jungs, sie werden von dieser Erfahrung profitieren“, meinte der Trainer: „Wir sind diese Aufgabe professionell angegangen und haben dazu unseren Talenten ein wenig Einsatzzeit gegeben. Ich bin zufrieden.“ Das durfte er auch mit dem Überzahlspiel (7:2 Tore) sein, das den Löwen zuletzt Sorgen bereitet und deshalb im Training eine wichtige Rolle eingenommen hatte.

Von Marc Stevermüer