Veröffentlichung:

Minden mehr als nur ein Aufbaugegner (MM)

Löwen-Nationalspieler Stefan Kneer warnt vor GWD

Die Sonne schien, die Temperaturen stiegen, doch die Stimmung bei den Rhein-Neckar Löwen war schon eindeutig besser. „Wir hatten an der Niederlage gegen Szeged wirklich etwas zu knabbern“, schilderte Nationalspieler Stefan Kneer die Eindrücke aus dem Kronauer Trainingszentrum. Doch viel Zeit zu weiterer Trauerarbeit nach dem 30:34 in der Champions League blieb den Badenern gar nicht. Schon heute Abend (19 Uhr, SAP Arena) sind die Löwen wieder in der Bundesliga gefordert, gegen den Drittletzten GWD Minden treten sie dabei als der klare Favorit an.

„Da haben wir gleich wieder die Gelegenheit, uns das nötige Selbstvertrauen für das Rückspiel in Ungarn zu holen“, ist auch Kneer froh, dass es schnell wieder weitergeht. Minden dabei allerdings nur als Durchgangsstation zu betrachten, wäre jedoch der falsche Weg, wie der Abwehrspezialist betont. „Vom Kader her gehören sie eigentlich nicht in den Tabellenkeller“, sagt Kneer und warnt auch vor den Effekten des Trainerwechsels, den der Traditionsklub aus Ostwestfalen Ende Februar vollzog. Für den langjährigen Coach Goran Perkovac kam Frank Carstens zu GWD, der sich bis Dezember 2013 beim SC Magdeburg einen Namen gemacht hatte. Mit dem 23:19-Erfolg in Erlangen feierte Carstens dabei gleich ein erfolgreiches Debüt und auch bei der jüngsten Heimniederlage gegen Frisch Auf Göppingen (24:26) agierte Minden lange auf Augenhöhe.

„Spielen beide Mannschaften in Normalform, dürften wir keine Chance auf einen Punktgewinn haben“, stapelte Carstens vor der Fahrt in die Kurpfalz tief, mit Blick auf den harten Konkurrenzkampf auf den hinteren Plätzen, wird sich Minden allerdings gegen jedes Gegentor wehren. „Auch eine Niederlage mit wenigen Treffern Differenz kann in Mannheim gut für uns sein“, sagt Carstens, aber nach der Erfahrung gegen Szeged steht die Defensivarbeit auch bei den Löwen wieder ganz hoch im Kurs.

„Hier brauchen wir von Anfang an die nötige Aggressivität“, fordert Stefan Kneer die richtige Einstellung und hofft zudem auf das Comeback von Gedeón Guardiola. „Gede hat gut trainiert, aber ob er spielt, entscheidet natürlich der Trainer“, sagt Kneer, der allerdings um den Stellenwert seines spanischen Nebenmanns im Innenblock der 6:0-Abwehr weiß. „Wir müssen da nicht viel reden, jeder weiß, was der andere macht“, beschreibt der 29-Jährige das blinde Verständnis mit Guardiola, das den Löwen lange Zeit die nötige Stabilität verschaffte.

Von Thorsten Hof