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Minimalziel erreicht – Deutschland im Achtelfinale

Sechster WM-Tag: DHB-Auswahl schlägt Montenegro mit 29:21

Vier Spiele, drei Siege – das Ticket fürs Achtelfinale in der Tasche: Die DHB-Auswahl hat ihr Minimalziel bei der Weltmeisterschaft in Spanien erreicht. Das Team von Bundestrainer Martin Heuberger gewann am Mittwoch sein Vorrundenspiel gegen Montenegro klar mit 29:21 (13:11) und zog in die K.o.-Runde ein. Erleichtert konstatierte Heuberger nach dem Duell im spanischen Granollers: „Mir sind schon sehr viele Steine von den Schultern geplumpst. Der Druck war da. Für Montenegro war es die letzte Chance. Aber wir haben heute Beton in der Abwehr angerührt. Was der Mittelblock mit Haaß und Roggisch gearbeitet haben, war fantastisch.“

Die Ausgangslage war klar, Heuberger formulierte sie nach dem Sieg gegen Argentinien folgendermaßen: „Wenn wir unsere Leistung gegen Montenegro bestätigen, haben wir eine reelle Chance zu gewinnen. Wir wollen ins Achtelfinale – und da wären zwei weitere Punkte nicht schlecht.“ Von Seiten der Montenegriner war Ähnliches zu vernehmen. Gegen Tunesien am Vortag hatte es nicht gereicht, auch wenn es das wohl beste Spiel Montenegros bei dieser WM war. Das Team vom Balkan hatte einen Matchball verpasst, wollte aber trotzdem mit aller Macht in die Runde der letzten 16. „Das ist unser Ziel. Wir werden dafür kämpfen, dass es nach Freitag weitergeht“, lautete der Tenor.

Die Umsetzung: Zunächst entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der die Führung wechselte. Was sich allerdings sehr früh andeutete: Die Abwehr der deutschen Mannschaft agierte beweglich, aggressiv und packte ordentlich zu, zeigte gute Blocks. Im Angriff war dagegen noch Luft nach oben. Da unterliefen der DHB-Auswahl zu viele Fehler. Auch wenn nach dem 8:8 durch den Kieler Klein die stärkste Phase der Heuberger-Sieben in diesem ersten Abschnitt anbrach. Es gelang ihr schließlich ein 5:0-Lauf. Die Montenegriner verzeichneten eine achtminütige Torflaute – und sahen sich mit 8:12 im Hintertreffen (24.). Weil die Physis für Deutschland sprach. Der Rechtsaußen der Rhein-Neckar Löwen, Patrick Groetzki, zunächst aus dem Rückraum, dann per Gegenstoß – 11:8. Dann noch einmal Klein. Eine Führung, die allerdings nur kurz die Gemüter beruhigte. Nachdem der beste Werfer der Montenegriner, Vasko Sevaljevic, verkürzen konnte, legte Coach Heuberger die grüne Karte. Auszeit. Es folgten weitere Nachlässigkeiten in der Offensive, die prompt bestraft wurden. Ein Doppelpack Montenegros bedeutete den Anschluss. Rechtsaußen Reichmann sorgte schließlich für die Zwei-Tore-Führung zur Pause. „Wir dürfen nicht unser Konzept verlieren. Diese leichten Ballverluste müssen wir abstellen“, forderte DHB-Kapitän Oliver Roggisch in der Halbzeitpause.

Den besseren Start nach dem Wechsel erwischten allerdings die Montenegriner, die zum 13:13 ausgleichen konnten. Die Deutschen zu unkonzentriert, mussten fast fünf Minuten auf den nächsten Treffer warten. Haaß war zur Stelle. Und dann lief das Spiel der DHB-Sieben. Sie zogen auf 21:14 (43.) davon. Mit viel Tempo (Klein/Reichmann), nervenstark vom Siebenmeterstrich (Schmidt) und mit Durchschlagskraft vom Kreis (Theuerkauf). Und im Tor steigerte sich Heinevetter. Als Pfahl und Klein in Unterzahl zum 23:15 (47.) erhöhten, rückte nicht nur die gelungene Revanche für die Niederlage in der EM-Qualifikation in Mannheim immer näher, sondern auch das Achtelfinale dieser 23. Weltmeisterschaft. Die DHB-Auswahl blieb in der Erfolgsspur und ließ sich diesmal auch nicht von „technischen Problemen“ am Zeitnehmertisch (die gab es bereits am Vortag bei der Partie gegen Argentinien) aus dem Konzept bringen. Der Kieler Linksaußen Dominik Klein meinte nach der Partie: „Nun genießen wir erst mal die Belohnung, die wir uns hart erarbeitet haben.“

Als letzter Gegner der DHB-Auswahl in der Gruppe A wartet am Freitag Titelverteidiger Frankreich (18.15 Uhr/ARD). Der Weltmeister und Olympiasieger hat „die Zwischenstation“ Gruppensieg fest im Visier. Die „Blauen“ können Geschichte schreiben – und als erste Mannschaft zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden. Keine Frage, die Equipe Tricolore ist für viele der Topfavorit dieser 23. WM in Spanien. DHB-Kapitän Oliver Roggisch: „Sie haben die beste Mannschaft, die besten Einzelspieler, sind seit Jahren eingespielt.“ Rechtsaußen Patrick Groetzki: „Der Weg zum Titel führt nur über Frankreich.“ Linksaußen Dominik Klein: „Es ist immer etwas Besonderes gegen Frankreich zu spielen. Aber wir werden uns genauso vorbereiten wie bisher auf die Duelle und werden diese Aufgabe mit viel Engagement angehen.“

Außerdem trafen am  Mittwochabend zwei Löwen aufeinander: Island (mit Stefan Rafn Sigurmannsson) stand Dänemark (mit Niklas Landin) gegenüber. Unterm Strich stand schließlich ein souveräner 36:28 (16:13)-Erfolg des Europameisters, der schon vor dieser Partie für die K.o.-Runde qualifiziert war und sich auch im vierten Duell schadlos hielt. Damit stehen die Dänen vorzeitig als Sieger der Gruppe B fest.
Die Truppe von Coach Ulrik Wilbek nahm keineswegs den Fuß vom Gas, sondern legte von Beginn an vor. Allerdings blieben die Isis in Reichweite. Gudjon-Valur Sigurdsson verpasste per Siebenmeter beim 10:12 (23.) den Anschlusstreffer. Der gelang dann über die rechte Außenbahn durch Arnor Gunnarsson. Und die Isländer besannen sich weiter auf ihre Stärken: eine kompakte Abwehr, unbändige Kampfkraft und den Gegenstoß. Beim 12:13 hatte Sigurdsson den Ausgleich auf der Hand, aber Keeper Niklas Landin parierte prächtig.
Nach dem Wechsel bauten die Dänen ihre Führung bis auf fünf Treffer aus, aber Island ließ sich nicht abschütteln, verkürzte wieder – 15:18 (36.), ehe die Skandinavier mit einem 3:0-Lauf zum 21:15 (dazwischen parierte Landin noch einen Siebenmeter) für klare Verhältnisse sorgten. Dänemark spielte konstant, erlaubte sich keine Schwächephase, war insgesamt wesentlich torgefährlicher. Wenn bei den Isländern etwas ging, dann meistens über den Kreis. Zwar löste in der Folge Snorri Gudjonsson den Kollegen Aron Palmarsson in der Rolle als Alleinunterhalter im Rückraum ab, aber das war insgesamt zu wenig gegen diese Dänen.

 

Weitere Paarungen mit Löwen-Beteiligung am Donnerstag:
Gruppe C: Polen – Serbien (mit Zarko Sesum) um 20.15 Uhr (Sport1.de;Sport1)
Gruppe D: Ungarn – Spanien (mit Gedeon Guardiola) um 19 Uhr (Sport1;Sport1.de.)
Die Gruppen A und B sind spielfrei.

Kompletter Spielplan der Handball-WM 2013