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„Mit Ägypten wartet ein schwerer Gegner“

Heidelberg. Bei den Rhein-Neckar Löwen wird momentan der Grundstein für eine erfolgreiche Saison gelegt. Die Bundesliga-Handballer klotzen im Kronauer Trainingszentrum ran und geben vor allem im konditionellen Bereich Vollgas. Eine schweißtreibende Angelegenheit, bei der einer fehlt: Niklas Ruß (20), der Mann von der linken Außenbahn, der für die neue Saison auch mit einem Zweitspielrecht für den Drittligisten SG Leutershausen ausgestattet wurde. Doch Ruß ist entschuldigt. Der Rauenberger rast für die deutsche Junioren-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Griechenland übers Parkett. Und das erfolgreich: Die DHB-Auswahl ist ungeschlagen ins Halbfinale eingezogen, in dem sie heute Abend auf Ägypten trifft. Im Vorfeld des Duells nahm sich Ruß Zeit für ein RNZ-Interview.

> Niklas Ruß, aus deutscher Sicht ist es bislang ein überragendes Turnier…
Ja, das kann man so sagen. Wir spielen eine starke Abwehr und sind auch im Angriff sehr zielstrebig. Wichtig ist auch, dass wir abseits des Feldes eine Einheit sind. Die Stimmung einfach super.

> Noch zwei Siege fehlen zum Titelgewinn. Wie realistisch ist der WM-Sieg?
Das ist schwer zu sagen. Jede Mannschaft, die im Halbfinale steht, hat das Zeug zum Weltmeister. Aber wir schauen ohnehin immer nur von Spiel zu Spiel. Und da wartet mit Ägypten nun ein schwerer Gegner.

> In der Vorrunde wurde Ägypten deutlich geschlagen…
Wir haben sie mit 26:21 bezwungen. Zudem haben wir sie auch in der Vorbereitung drei Mal besiegt. Doch leicht war es nie. Die Ägypter verfügen über einen sehr, sehr starken Rückraum, der uns immer Probleme bereitet hat.

> Durch die WM verpassen Sie einen Großteil der Löwen-Vorbereitung. Wie schlimm ist das?
Optimal ist es natürlich nicht. Andererseits werden in den Vereinen derzeit eher Schwerpunkte im Kraft- und Ausdauerbereich gesetzt. Diese Teilbereiche habe ich bereits im Juni, als wir uns auf die WM vorbereitet haben, abgedeckt. Und außerdem liegen wir ja auch in Griechenland nicht auf der faulen Haut. Mit Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson telefoniere ich jedenfalls fast täglich, halte ihn auf dem Laufenden.

> Mit welchen Zielen wird Niklas Ruß in die neue Saison starten?
Ich hätte gerne mehr Spielpraxis in der Bundesliga, um mich weiterentwickeln zu können. Und zwar im körperlichen und im spielerischen Bereich.

> Martin Heuberger, der Trainer der DHB-Junioren, beerbte Heiner Brand als Cheftrainer der A-Nationalmannschaft. Was ist er für ein Typ?
Ein sehr angenehmer, der einerseits locker ist, andererseits aber auch eine Autoritätsperson. Bei ihm stimmt die Mischung. Beeindruckend sind auch seine Kenntnisse im taktischen Bereich, mit denen er uns hier in Griechenland Spiel für Spiel einstellt.

Von Daniel Hund