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Mit breiter Brust ins Kielce-Rückspiel (RNZ)

Die Löwen empfangen heute Vive Kielce zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League

Heidelberg. „Wir werden mit breiter Brust antreten.“ Gudmundur Gudmundsson sagte das gestern mehrfach, sprach ihn immer wieder aus, diesen einen Satz. Teilweise klang der Trainer der Rhein-Neckar Löwen dabei fast so, als wolle er sich selbst Mut machen. Und genau den brauchen seine Gelben heute auch. Denn ab 19 Uhr geht es in der SAP Arena um alles, um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League.

Die Ausgangslage ist bekanntlich nicht so gut. Das Hinspiel endete 32:28. Für Kielce. Macht eine Differenz von vier Toren. Richtig, im Handball ist das eigentlich nicht der Rede wert, aber gegen eine Weltauswahl wie Kielce schon. Gudmundsson nickt: „Es hätte dort besser laufen können. Mein Ziel war ein Sieg, aber das hat leider nicht geklappt.“

Wobei der durchaus drin gewesen wäre – wenn die Badener Normalform erreicht hätten. „Unsere Abwehr war nicht gut“, grübelt Gudmi, „außerdem haben wir vorne viel zu viel verworfen.“ Und genau das macht nun Mut. Denn eigentlich kann es nur besser werden. An den Problemen im Defensivverbund wurde zudem gearbeitet. „Da haben wir uns einiges überlegt.“ Sagt Gudmundsson. Was genau, bleibt geheim. Nur so viel: Ein Krzysztof Lijewski, der im Hinspiel neun Treffer erzielte, soll diesmal vor größere Probleme gestellt werden. Gudmundsson: „Allerdings dürfen wir uns nicht nur auf Krzysztof konzentrieren, denn Kielce hat einige Topleute, die sich freuen, wenn sie dadurch mehr Platz bekommen.“

Einer, der wohl wieder nicht mithelfen kann, ist Uwe Gensheimer (Muskelfaserriss im linken Oberschenkel). Nach seiner Zwangspause gegen Emsdetten, sieht es auch für Kielce nicht gut aus. Gudmundsson sagt es so: „Es wird ganz eng, aber ich gehe davon aus, dass er zumindest auf der Bank sitzen wird.“ Gestern Abend im Abschlusstraining probte „Gensel“ jedenfalls nochmals den Ernstfall. Reicht es nicht, würde Stefan Sigurmannsson den Gensheimer machen. Dass er das kann, hat er schon häufiger bewiesen. Vor allem in Emsdetten brannte der Isländer ein Feuerwerk ab, traf neun Mal.

Und auch die Fans sollen zur Aufholjagd beitragen. Gudmundsson hofft auf eine volle Halle, auf Zuschauer, die nicht einfach nur da sitzen, sondern auch ordentlich Radau machen. Der Löwen-Dompteur mit einem Schmunzeln auf den Lippen: „Im Achtelfinale gehört eine heiße Halle einfach dazu.“

Heiß könnte es auch wieder vor den Trainerbänken zugehen. Denn da war doch was: Gudmundsson wurde in Kielce attackiert. Talant Dujshebaev, der Trainer des polnischen Vorzeigeklubs, schlug ihm unmittelbar nach der Schluss-Sirene zwischen die Beine. Die EHF verdonnerte ihn dafür zu einer vergleichsweise geringen Geldstrafe. Ein Urteil, das nicht nur im Löwen-Lager kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen wurde – die RNZ berichtete. Gudmundsson lässt das heutige Wiedersehen jedenfalls kalt: „Ganz ehrlich, damit beschäftige ich mich gar nicht.“

Von Daniel Hund