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Mit einem Wellenritt ans Ziel (MM)

Die Rhein-Neckar Löwen kommen auch in der Champions League in Fahrt. Beim RK Celje gelang gestern im dritten Anlauf mit 28:25 (13:7) endlich der erste Sieg in der Königsklasse.

Sergei Gorboks Slowenisch funktionierte noch bestens, Freunde sowie ehemalige Weggefährten scharten sich im Kabinengang um den Ex-Spieler des RK Celje und auch die Interviews absolvierte der Russe in Diensten der Rhein-Neckar Löwen problemlos. „Die Leute lieben hier eben den Handball und wir hatten damals eine hervorragende Mannschaft“, erinnert sich Gorbok gerne an zwei schöne Jahre in Slowenien, bevor er 2008 sein erstes Engagement bei den Löwen antrat. Auch die Tatsache, dass die Badener bei der Champions-League-Partie der Gruppe A gestern mit einem 28:25 (13:7)-Erfolg die Punkte aus der Zlatorog-Halle entführten und damit im dritten Anlauf den ersehnten ersten Sieg in der Königsklasse feierten, sahen die Fans der Slowenen Gorbok nach. Denn auch wenn es im zweiten Durchgang nochmals unerwartet spannend wurde, waren die Löwen in Celje die klar bessere Mannschaft.

„Ich hatte nie das Gefühl, dass wir hier verlieren könnten. Wir hatten immer die richtige Antwort, waren nach dem Seitenwechsel aber in der Abwehr nicht mehr bissig genug“, bilanzierte Kreisläufer Bjarte Myrhol, bevor er sich entspannt in den Bus setzte. Zuvor hatte der Norweger mit seinem sechsten Tor zum 27:23 (57.) die letzten Zweifel am Löwen-Sieg weggewischt, nachdem Celje nach dem klaren 13:7-Halbzeitstand immer wieder bis auf drei Tore herankam.

In der Defensive kassierten die Löwen im zweiten Durchgang mehr als doppelt so viele Treffer wie in den ersten 30 Minuten, was Trainer Gudmundur Gudmundsson trotz allem Stolz auf Halbzeit eins als „nicht akzeptabel“ einstufte. „Wir waren zu oft in Unterzahl, die Torhüterleistung war nicht mehr auf dem Niveau wie zuvor und wir haben Celje einfach nicht in den Griff bekommen“, sagte der Löwen-Coach, der neben fünf Zeitstrafen sogar noch die Rote Karte gegen Gedeon Guardiola zur Kenntnis nehmen musste. Unter dem Strich zählte für den Isländer aber vor allem der wichtige Sieg, mit dem sich die Löwen auf Rang drei der Tabelle vorarbeiteten. „Darüber bin ich sehr erleichtert“, atmete der 52-Jährige nach dem Erfolg gegen die traditionsreichen „Brauer“ hörbar auf und war damit auf einer Wellenlänge mit seinem erfolgreichsten Torschützen Uwe Gensheimer (10/6).

„Wir hatten heute schon ein paar Wellen im Spiel, haben es aber immer wieder geschafft, die wichtigen Bälle zu verwandeln“, blickte der Kapitän zurück und war gemeinsam mit Kim Ekdahl du Rietz an einem solchen Doppelschlag zum 23:18 beteiligt (49.), nachdem Celje zuvor auf 21:18 aufgeschlossen hatte. Wichtig war dem Nationalspieler auch die Startphase, in der die Löwen vor dem starken Niklas Landin – anders als zuletzt – kaum etwas zuließen. Dass seine gelöste Leistung mit der Tatsache zusammenhängen könnte, dass seine Zukunft endlich geklärt sei, wollte Gensheimer nicht bestätigen, aber: „Es gibt eine Tendenz. Aber so lange noch nichts unterschrieben ist, gibt es noch nichts zu verkünden.“ Damit dürfen die Fans weiter hoffen – und das wohl gar nicht so unberechtigt.

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (44. bis 53.) – Gensheimer (10/6), Myrhol (6), Groetzki (2) – Ekdahl du Rietz (3), Schmid (1), I. Guardiola (2) – Manojlovic (1), Gorbok, G. Guardiola (1), Karason (1), Sigurmannsson, Prodanovic (1), Roggisch.

Von Thorsten Hof