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Mit Müller-Gala zum Titel

Es gibt viele Experten, die den Rhein-Neckar Löwen eine Chaos-Saison prognostizieren. Der Absturz ins Mittelmaß wäre vorprogrammiert, sagen sie. Ob sie am Ende Recht behalten, bleibt abzuwarten. Seit gestern dürfte der eine oder andere Pessimist aber ins Grübeln gekommen sein. Denn das Rudel jagte auf hohem Niveau, machte fette Beute: Die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson setzte sich beim Kempa-Cup im Sindelfinger Glaspalast die Krone auf. Klar, es war nur ein Vorbereitungsturnier. Jedoch eines ohne Fallobst. Im Endspiel watschten die Badener sogar den Meister ab: Uwe Gensheimer und Co. besiegten den HSV Hamburg mit 27:23 (13:11). Und das trotz der vielen Langzeitverletzten (Cupic, Myrhol und Stojanovic) und ohne den grippekranken Krzysztof Lijewski.

Den Manager freute es: „Das ist ein Klasse-Ergebnis“, resümierte Thorsten Storm, „gerade das Finale war ein Spiel zweier Mannschaften mit sehr müden Beinen. Letztlich haben wir durch den größeren Willen die Partie entschieden.“

Und durch einen überragenden Akteur. Gemeint ist Michael Müller, der auf Halbrechts ein Feuerwerk abbrannte: Der Linkshänder traf und traf. Insgesamt neun Mal. „Für Michi hat mich das ganz besonders gefreut. Er hat klasse gespielt. Das wird ihm Selbstvertrauen geben.“

Vorne Müller, hinten Henning Fritz. Der „Hexer“ entnervte die HSV-Stars reihenweise. Storm: „Super, was er gehalten hat. Die Zusammenarbeit mit Tomas Svensson tut ihm offenbar gut.“ Eine weitere Erkenntnis des Kempa-Cups: Die 5:1-Abwehr scheint sich mittlerweile zu einer echten Alternative entwickelt zu haben. Auch dank ihr zog man den Nordlichtern den Zahn.

Bei all der Euphorie, Storm drückt trotzdem auf die Bremse: „Man darf nicht vergessen, dass es letztlich nur ein Vorbereitungsturnier war.“ Stimmt. Und bei dem klappte zudem auch nicht alles. Siegen gegen Balingen (28:21), Kolding (33:23) und den HSV steht auch eine Niederlage gegen Göppingen (19:23) gegenüber.

Weiter geht es für die Löwen am Mittwoch um 19.30 Uhr mit einem Testspiel beim TV Großsachsen. Die Gelbhemden wollen mit allen verfügbaren Stars in der Sachsenhalle aufkreuzen.

Von Daniel Hund