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Mit neuen Kräften nachlegen

Mannheim. Nach dem mühsamen 33:28 gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke vor fast zwei Wochen waren bei den Rhein-Neckar Löwen alle sichtlich froh über die Verschnaufpause. Doch was ein echter Handballer ist, der braucht früher oder später wieder den Wettbewerb, den Kampf Mann gegen Mann, die Jagd auf Tore. Auch Trainer Gudmundur Gudmundsson freut sich auf die nächste Aufgabe und dass es heute Abend in der Handball-Bundesliga beim VfL Gummersbach (20.15 Uhr/live bei Sport1) wieder zur Sache geht.

„Die Pause hat uns gut getan. Nach den drei freien Tagen und der Rückkehr der deutschen Nationalspieler von ihrem Lehrgang haben wir gut trainiert“, fasst Gudmundsson die vergangenen Tage zusammen und konnte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: So spielt der VfL laut Gudmundsson ähnliche Abwehrsysteme wie der FC Barcelona, taktisch konnten sich die Badener also zugleich auf den Halbfinal-Gegner beim Champions-League-Final-Four am Samstag in Köln vorbereiten. Doch der Blick auf den Saisonhöhepunkt in der Domstadt birgt natürlich auch eine Gefahr. „Wir dürfen auf keinen Fall den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Das ist auch eine unserer Herausforderungen für den Kopf“, macht der Löwen-Coach klar. Und in der Tat: Nach den Siegen von Kiel und Berlin am Wochenende sind die Badener bei einem Spiel weniger wieder auf den vierten Platz zurückgefallen und müssen bei den Oberbergischen nun unbedingt nachlegen, um Berlin wieder zu überflügeln. Schließlich bedeutet nur Platz drei die direkte Qualifikation für die Königsklasse.

Weiter ohne Lund, Cupic fällt aus

Vor Gummersbach hat Gudmundsson entsprechenden Respekt. „Nach dem Europacup-Sieg im Wettbewerb der Pokalsieger kann der VfL ohne Druck aufspielen“, erwartet der 50-Jährige ein offenes Spiel. Auch die Stimmung in der engen Eugen-Haas-Halle ist nicht zu unterschätzen, wie Löwen-Kreisläufer Robert Gunarsson weiß: „Dort haben sie in drei Jahren nur selten verloren und da ist ordentlich was los.“ Die aktuellen Finanzprobleme der Oberbergischen werden da kaum eine Rolle spielen.

Beim VfL fehlt weiterhin der künftige Löwen-Keeper Goran Stojanovic, doch auch die Badener fahren nicht ohne Sorgen nach Gummersbach. Zwar sind Oliver Roggisch und Ólafur Stefánsson wieder fit, dafür ist Bjarte Myrhol weiter nur eine Option zu 50 Prozent. Børge Lund kann wie gehabt gar nicht eingesetzt werden und Rechtsaußen Ivan Cupic wird erst ab Donnerstag wieder eingreifen. Er hat im Training einen schmerzhaften Schlag in die Rippen abbekommen und soll die Prellung auskurieren.

Von Thorsten Hof

 24.05.2011