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Storm: „Brauchen einen Sieg“

Heidelberg. Jeder hat Prinzipien, Gewohnheiten, die ihn auf Schritt und Tritt begleiten. Tagein tagaus. Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, macht da keine Ausnahme. Bei ihm passiert nichts zufällig, alles ist geplant. Auf und abseits der Platte. Und zu seinen ganz persönlichen „Zehn Geboten“, zählt vor allem eines: Das nächste Spiel ist immer das wichtigste.

Einfach zu merken, aber eben nicht immer so leicht umzusetzen. Momentan zum Beispiel: Heute um 20.15 Uhr wartet das Bundesliga-Duell beim VfL Gummersbach, dem finanziell taumelnden Handball-Dino. Doch gedanklich ist die Versuchung groß abzudriften, vorzeitig einzutauchen in die Faszination der Champions League: Am Wochenende steigt in Köln das Final Four. Mit den Löwen!

Heute Gummersbach, am Samstag Barcelona. Ein großer Spagat. „Gudmi“ weiß das. Er stöhnt, sagt: „Das ist eine Riesen-Herausforderung für alle.“ Stimmt. Schließlich läuft die Vorbereitung seit einer Woche zweigleisig: Gummersbach und Barcelona, beide standen im Fokus. „Anders geht das nicht, das muss parallel passieren“, betont der Isländer.

Zurück zum VfL Gummersbach. Dort wollen sie es krachen lassen, die Gelben: Es zählt nur ein Sieg, nur er hält das badische Handball-Flaggschiff weiter auf Kurs in Sachen direkter Königsklassen-Qualifikation. Der dritte Platz soll es am Ende sein. Oder vielleicht doch der zweite? Gudmundsson flunkert: „Möglicherweise patzt ja auch Kiel nochmals.“

Personell plagen die Löwen nach wie vor Sorgen: Börge Lund ist verletzt und auch Oliver Roggisch ist nicht bei hundert Prozent. Neu im Lazarett ist Ivan Cupic, der kleine Wirbelwind von der rechten Außenbahn. Ein heutiger Einsatz des Linkshänders ist ausgeschlossen. Sein Trainer: „Ivan hat einen Schlag auf die Rippe bekommen. Aktuell geht da nichts.“

Welch harte Nuss Gummersbach sein kann, zeigten die Oberbergischen im Hinspiel. In der SAP Arena erspielten sich Uwe Gensheimer und Co. einen mühsamen 36:34-Erfolg. Zwischenzeitlich lag man damals sogar mit vier Toren zurück (20:24/39.). Der Manager erwartet erneut einen Kraftakt. Thorsten Storm: „Unser Gegner hat gerade einen Europapokal gewonnen. Ich rechne mit einem sehr schweren Spiel. Aber egal wie, wir brauchen einen Sieg.“

Themenwechsel: Mit dem Final Four naht auch das Ende der Ungewissheit. Sobald der letzte Titel vergeben ist, dürfte Klartext gesprochen werden, Abgänge und Zugänge öffentlich gemacht werden. Fakt ist: Im Löwen-Hintergrund haben sich einige finanzstarke Herren formiert, um Gewehr bei Fuß zu stehen, falls es zur großen Schlammschlacht mit Hauptsponsor Jesper Nielsen kommen sollte. Aber warum outen sie sich nicht? Ein Löwen-Insider, der unerkannt bleiben will, zur RNZ: „Weshalb sollten sie sich aus der Deckung begeben. Das wäre nicht klug: Herr Nielsen steht finanziell doch in der Pflicht. Warum zahlen, was er auszulöffeln hat. Vielleicht kauft er sich ja sogar raus…“

Von Daniel Hund

 24.05.2011